Normandie! (0274-5)

  • deutsch
  • 1946-03-22
  • Dauer: 00:03:25

Beschreibung

Abstract:
Frankreich, o.O., Normandie: Tätigkeit der Schweizer Spende und der Entr'aide française

Sequenzbeschrieb:
o.O., Normandie (Frankreich) – Militärboote am Strand
Caen (Frankreich) – Minen-Warntafel, zerbombte Stadt
Caen (Frankreich) – Frauen an Tankwagen Eimer mit Wasser füllend
Caen (Frankreich) – obdachlose Frauen in Bunker
Caen (Frankreich) – alte Menschen in Aufenthaltsraum Karten spielend
Caen (Frankreich) – AA IA Baracke, Kinder nähend und bastelnd, Rudolf Olgiati (°Generalsekretär °Schweizerspende) bei Augenschein
Le Havre (Frankreich) – Kinder in Kinderkrippe beim Essen, Mütter Kinder abholend
Le Havre (Frankreich) – kinderreiche Familie in Wohnbaracke schlafend
Le Havre (Frankreich) – geräumtes Trümmerfeld, Impressionen Barackendorf
Le Havre (Frankreich) – Prozession mit Marienstatue, Gläubige auf Strasse kniend

Communiqué:
– Ein wichtiges Arbeitsgebiet der Schweizer Spende und der Entr’aide française

Begleittext:
Von diesem Stand aus drangen die Alliierten in die düstere Festung Europa ein und retteten auch uns vor der Vernichtung. Die schönen Städte der Normandie – hier stand einst Caen – bezahlten die Befreiung mit ihrer Existenz. Die Befreiten leben in Trümmerhaufen. In finsteren Betonbunker, den die Deutschen als Stall für 6 Pferde gebaut haben, hausen jetzt 6 ganz verarmte Menschen. Und was wird aus den Alten in den toten Städten? Die Geldentwertung hat ihr Erspartes aufgezehrt – Hilfswerke wie die äusserst aktive Entr'aide Française bemühen sich, sie vor dem Hunger und der Verzweiflung des Alleinseins zu bewahren. Baracken ersetzen die Wohnhäuser, Kirchen, Schulen. Nach den Erfahrungen des Generalsekretärs der Schweizer Spende, Rudolf Olgiati, hilft man besonders wirksam, wenn man den Kindern die Werkzeuge und die Kenntnisse für die Selbsthilfe vermittelt. Diese Kinder halten, noch ahnungslos, das Schicksal ihres Landes in den kleinen Händen. Die Kleineren werden durch die Kinderkrippen vor dem Verderben in Schmutz und Hunger bewahrt. Wir sind in einer Krippe der Schweizer Spende in Le Havre. Wer führt das Werk weiter, wenn die Mittel der Schweizer Spende zu Ende gehen? Abends führen die Mütter ihre Kleinen nach Hause. Nach Hause...? Die Entr'aide Française, mit der die Schweizer Spende zusammenwirkt, hat Wohnbaracken eingerichtet. Hier lebt eine Mutter mit ihren zwölf Kindern. Der Vater ist im Krieg gefallen. Einst stand hier eine Arbeiterstadt. Heute kommen Baracken dieser Art in schwarzen Kisten aus Amerika in dieses Land der toten Kirchen, die keine Städte mehr zu beschützen haben. In der Steinwüste blühen seltsame Firmenschilder – in improvisierten Barackendörfern tauchen die Erinnerungen an das frühere Leben wieder auf. Die Menschen erwachen aus der Betäubung. Die Kamera notiert das Hoffnungsvolle. Hier hat ein Mann aus den Trümmern seines alten Hauses mit eigenen Händen eine Wohnbaracke gebaut. Und das letzte Bild, das wir aus der Normandie mitnehmen, ist ein freundliches: Mit kindlicher Zuversicht grüsst ein Volk, das der Krieg in bittere Armut gestürzt hat, die Madonna von Boulogne auf ihrer Fahrt durch das verheerte Land.

Communiqué_0274.pdf
Dieses Dokument wurde mit der Unterstützung von Memoriav erhalten.
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