SCHOEPFERISCHER NACHWUCHS. Eine Sonderausgabe der Schweizer Filmwochenschau in Zusammenarbeit mit der Expo 64 (1131-1)

  • Musik, deutsch
  • 1964-09-25
  • Dauer: 00:08:07

Beschreibung

Abstract:
Schweiz: Porträt schöpferischer Nachwuchs, Lausanne, VD: Expo 64 Ausstellung "Schweizer Kunst des XX. Jahrhunderts", Bern, BE: Ausstellung Teilnehmer Eidgenössisches Kunst-Stipendium

Sequenzbeschrieb:
Lausanne, VD (Schweiz) – Ausgestellte Werke
Genève, GE (Schweiz) – Kunststudenten beim Akt-Zeichnen und Malen
Genève, GE (Schweiz) – Kunstgewerbeschüler beim Modellieren
Genève, GE (Schweiz) – Bildhauer-Schüler Stein behauend
Bern, BE (Schweiz) – Jurymitglieder ausgestellte Werke betrachtend
o.O., BE (Schweiz) – Bernhard Luginbühl beim Schweissen
Biel-Bienne, BE (Schweiz) – Silvia Steiner Stoff bemalend
Biel-Bienne, BE (Schweiz) – Steiner Stoff färbend
Biel-Bienne, BE (Schweiz) – Jörg Steiner Schreibmaschine schreibend
Biel-Bienne, BE (Schweiz) – Steiner Manuskript ordnend
Biel-Bienne, BE (Schweiz) – Roman "Strafarbeit"
Luzern, LU (Schweiz) – Peter Benary komponierend
Lausanne, VD (Schweiz) – Robert Dunand dirigiert Jeunesses Musicales zu °Benary-Sinfonietta
Bern, BE (Schweiz) – Harald Kreutzberg Tanzschüler anleitend
Zürich, ZH (Schweiz) – Florian Lan und Yves Andres im Trickfilmstudio arbeitend
Zürich, ZH (Schweiz) – Trickfilm-Ausschnitt
Basel, BS (Schweiz) – Dimitri Clown-Auftritt
o.O. (Schweiz) – Maler Miro Carcano malend

Communiqué:
Diese zweite farbige Sondernummer der Schweizer Filmwochenschau im Rahmen der Expo 64 gibt Einblick in das Schaffen unseres künstlerischen Nachwuchses. Anfangs- und Endpunkt des Querschnitts bildet die Ausstellung "Schweizer Kunst des XX. Jahrhunderts", die im Palais de Rumine in Lausanne zu sehen ist. - In der Akademie der Schönen Künste in Genf, wo wir junge Maler und Bildhauer bei der Arbeit sehen, versucht man die schöpferischen Kräfte unseres Nachwuchses zu wecken. - In der Berner Kunsthalle kommen jährlich die Werke jener zusammen, die sich um ein Kunststipendium der Eidgenossenschaft bewerben. Die Jury der Eidg. Kunstkommission hat die schwierige Aufgabe, Talente aufzuspüren und ihre Weiterentwicklung mit Stipendien zu fördern. - Ueberall im Land sind junge Künstler an der Arbeit: in Moosseedorf ein Eisenplastiker, der schon heute zu den führenden Künstlern unserer Gegenwart gehört: Bernhard Luginbühl - in Biel die Stoffmalerin Silvia Steiner, dreifache Preisträgerin des Bundesstipendiums, - deren Ehemann Jörg Steiner ein begabter Schriftsteller ist - in Luzern Peter Benary, dessen Komposition "Sinfonietta" den Maurice Sandoz Preis erhielt und an der Expo vom "Orchestre des Jeunesses musicales de Suisse" unter Leitung von Robert Dunand uraufgeführt wird - in Bern junge Tanzschüler, die von Harald Kreutzberg unterrichtet werden - in einem Zürcher Filmstudio Florian Lan und Yves Andres, die eine neue Art von Zeichentrickfilm entwickelt haben - in Basel der Clown Dimitri - im Tessin der Maler Miro Carcano. Ein erfreulicher Querschnitt, der beweist, dass die Schweiz nicht nur ein Land der Industrie und des Tourismus ist, sondern auch ein Land der Kunst.

Begleittext:
Schweizer Kunst des 20. Jahrhunderts. Ferdinand Hodler: "die Schlacht von Murten". / Giovanni Giacometti: "das Brot". / Cuno Amiet. - Vertraute Namen, bekannte Werke. Und doch waren auch diese Künstler, als sie noch lebten, ihrer Zeit voraus. Jeder ging seinen eigenen, schwierigen Weg, auf der Suche nach einem unbekannten Ziel, einer neuen Kunst. / Auch unser Nachwuchs ist unterwegs nach jenem Unbekannten, das in ihnen schlummert und nach Gestaltung ruft. In der Akademie der schönen Künste in Genf versucht man diese schöpferischen Kräfte zu wecken und zur Entfaltung zu bringen. / Nicht dass Kunst erlernbar wäre. Das wissen sie so gut wie ihre Lehrer. "Erst die Phantasie kann die Leinwand bewegen. Sie muss dem Maler die Hand führen", sagte Max Liebermann. Doch ist Kunst auch Technik, der Künstler immer auch ein Handwerker. / Modellieren, Uebung der Selbstdisziplin. Auge und Hand erspüren die Gesetzmässigkeit von Bild und Abbild. / Mit Hammer und Meissel schafft sich der Bildhauer seine Welt, gestaltet mit Volumen und Hohlraum, ein Neues. / Heerschau unseres Nachwuchses in der Berner Kunsthalle. Fast 300 Maler, Bildhauer und Graphiker haben sich in diesem Jahr um ein Kunststipendium der Eidgenossenschaft beworben. Die Jury hat die schwierige Aufgabe Talente aufzuspüren und ihre Weiterentwicklung mit Stipendien zu fördern. / Jede ernsthafte künstlerische Bemühung soll unterstützt werden, wobei allerdings hie und da die Frage offen bleibt, wo der Ernst aufhört und das Lachen beginnt... / Hier aber ist einer am Werk, den viele schon jetzt zu den führenden Künstlern der Gegenwart zählen: Bernhard Luginbühl. Ein moderner Hephästus der mit Feuer und Eisen magische Gebilde formt. / Bulldogg und Raumhaken - faszinierende Sinnbilder der Kraft und der Selbstbehauptung. / Eine originelle, fast vergessene Methode des Stoffmalens ist in Biel zu neuer Blüte gekommen. / Silvia Steiner, dreifache Preisträgerin des Bundesstipendiums, entwirft mit Pinsel und Wasserfarbe ein kleinformatiges Muster. Auf dem Küchentisch wird das Muster auf den Teppich übertragen - darauf etappenweise mit Wachs abgedeckt und eingefärbt. / Und während Frau Steiner im Badezimmer hantiert - schreibt nebenan ihr Mann an seinem neusten Buch. Jörg Steiner gehört jener jungen Schriftstellergeneration an, die sich kritisch und unvoreingenommen mit Fragen auseinandersetzt, die uns als Menschen unserer Zeit bewegen. Nicht engherzige Beschränkung im nur Schweizerischen. Ausweitung des Denkens und Fühlens, Umsetzung einer neuen Weltbegegnung in Form und Sprache. / In Luzern finden wir einen jungen Komponisten an der Arbeit: Peter Benary. / Seine "Sinfonietta" gewinnt den Maurice Sandoz-Preis und wird vom "Orchestre des Jeunesses musicales de Suisse" unter Leitung von Robert Dunand an der Expo zum ersten Mal aufgeführt. / Hinter Anmut und Grazie verbirgt sich unerbittliche Disziplin. Harald Kreutzberg, der grosse deutsche Tänzer bildet in Bern junge Nachwuchskräfte heran. / Zuweilen greift der Meister selber ein. Im modernen Ausdruckstanz löst sich Seelisches in Bewegung, Rhytmus und Gebärde auf. / Schöpferischer Nachwuchs auch unter den Filmschaffenden. Unser Beispiel ist symptomatisch für neue Initiativen und ungewohnte Experimentierfreude. In Zürich arbeiten Florian Lan und Yves Andres an einem filmischen Verfahren, das zwischen Trickfilm und moderner Graphik stehend dem Zeichenfilm neue, erstaunliche Möglichkeiten erschliesst. Ein Abschnitt napoleonische Geschichte von der Krönung bis zum Brand von Moskau. / Tänzer, Musiker, Mime, ein Clown ist alles zugleich und noch mehr: ein Träumer, ein Narr, ein Weiser. Er bringt uns zum Lachen und zum Weinen, wenn er, wie Dimitri, seine heitere Kunst ernst nimmt. / Der Kreis schliesst sich. Im Tessin arbeitet Miro Carcano. Auch er erhielt ein Bundesstipendium. Er hat nie eine Malschule besucht. Seine Bilder erinnern an deutsche Expressionisten. Kein Neuerer, einer, der noch auf der Suche ist nach seinem Weg. Und vielleicht wird dieser Weg ihn dorthin führen, wo wir unsere kleine Kunstreise begonnen haben. Zu jenen, die durch ihr Schaffen uns und dem Ausland bewiesen haben, dass es eine Schweizerkunst auch in unserem 20. Jahrhundert wirklich gibt. /

Communiqué_1131.pdf
Dieses Dokument wurde mit der Unterstützung von Memoriav erhalten.
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