In Memoriam Hermann Geiger (1226-3)

  • deutsch
  • 1966-09-02
  • Dauer: 00:04:17

Beschreibung

Abstract:
Schweiz, Sion, VS: Beerdigung und Background (BG) des Gletscherpiloten Hermann Geiger

Sequenzbeschrieb:
Sion, VS (Schweiz) – Trauerzug mit Leichenwagen
Sion, VS (Schweiz) – Maurice Herzog (ex-°Minister), Raymond Lambert (°Alpinist) am Trauerzug
Sion, VS (Schweiz) – Mädchen traurig blickend
Sion, VS (Schweiz) – Witwe Geiger und Sohn, BR Roger Bonvin im Trauerzug
Sion, VS (Schweiz) – Priester Sarg segnend
o.O. (Schweiz) – Sturz-Landung Piper-Flugzeug °Zehr (195110)
o.O. (Schweiz) – Georges Zehr aus gekipptem Flugzeug steigend
o.O. (Schweiz) – Anmarsch Rettungskolonne im Schnee
o.O. (Schweiz) – Hermann Geiger Flugzeugschraube montierend (1951)
o.O. (Schweiz) – Piper-Start °Zehr
o.O. (Schweiz) – Gletscher-Landung Geiger (1952)
o.O. (Schweiz) – Geiger bei Bau Muthornhütte (1952)
Montana, VS (Schweiz) – Geiger-Landung Mont Lachaux (1953)
o.O. (Schweiz) – Geiger bei Brennholz-Abwurf Velan-Hütte (1954)
o.O. (Schweiz) – Geiger Helikopter-Schenkungsvertrag unterzeichnend (1957)
o.O. (Schweiz) – Signet Rettungsflugwacht
Chandolin, VD (Schweiz) – Geiger-Landung auf Pfadfinder-Flugplatz (1958)
Sion, VS (Schweiz) – Verleihung Gregor-Ritterorden durch Nuntius Gustavo Testa an Geiger (1959)
o.O., GR (Schweiz) – Geiger als Fluglehrer

Communiqué:
Die Schweiz trauert um Hermann Geiger, der unter dem Namen "Gletscherpilot" in die Geschichte der Luftfahrt eingehen wird. In Sitten wird der tödlich Verunglückte zu Grab getragen. Ein Rückblick aus exklusiven Archivmaterial der Schweizer Filmwochenschau beschwört einige Höhepunkte einer Fliegerkarriere, die in sportlicher und menschlicher Beziehung beispielhaft gewesen ist.

Begleittext:
Die Blumen, die vom Himmel fallen, sind für einen grossen Toten bestimmt. Hermann Geiger, unser Gletscherpilot, ist nicht mehr. In Sitten wird er zu Grab getragen, und jene, die ihn beklagen, sind ohne Zahl. Maurice Herzog, der frühere Minister, ist aus Frankreich gekommen. Er war sein Freund, wie Raymond Lambert, der weltbekannte Alpinist, wie viele unserer Piloten... / Wie das kleine Mädchen, das weiss, dass einer gestorben ist, der so viele gerettet hat. / Frau Geiger und ihr Sohn. Auch Bundesrat Bonvin ist da. Die Trauer ist allgemein. Nicht nur das Wallis, die ganze Schweiz hat Hermann Geiger verloren. / Doch wir wollen Rückschau halten. Am Anfang der schweizerischen Gletscher-Aviatik steht dieses Dokument, das unser Reporter 1951 auf dem Mont-Blanc aufnahm. Die höchste Landung des Piloten Zehr gelingt nur halb. Die Flieger sind heil, aber der Piper ist defekt und bleibt in der Eiszeit des Mont-Blanc gefangen. / Was aber hat Hermann Geiger damit zu tun? Nun, in der Rettungskolonne, die ein paar Tage später zum Unglücksort aufsteigt, befindet sich der zukünftige Gletscherpilot. Er hat die Ersatzteile für die Reparatur des Steuers mitgebracht und einen neuen Propeller, den er selber montiert. / Trotz der 9 Nächte, die der Motor in eisiger Höhe verbrachte, springt er an und Hermann Geiger gibt die letzten Anweisungen. / Georges Zehr ist bereit, das Ausserordentliche zu wagen. Ein gespanntes Gummikabel reisst den Piper wie ein Segelflugzeug über die weisse Piste. / Der Start glückt. / Schon ein Jahr später ist es Hermann Geiger selber, der Gletscherlandungen vornimmt. Er, der mit 19 Jahren Pilot und mit 32 Jahren Fluginstruktor war, hatte eine neue Landetechnik entwickelt. In Hunderten von Einsätzen flog er das Material zum Bau der Mutthornhütte auf eine Höhe von 2.900 m hinauf. / Im Februar 1953 waren wir bei einer Landung auf dem Mont Lachaux bei Montana dabei. / Sicher wie auf einer Betonpiste setzt er seine Maschine auf dem Schneerücken des 2.200 m hohen Berges ab. Bereits hat Geigers Landetechnik im In- und Ausland Schule gemacht. / Für Geiger ist das Fliegen mehr als ein Sport. Er will helfen. Hier z. B. führt er in 3 Tagen 35 Abwürfe aus: Brennholz für die Velanhütte auf 2.600 m Höhe. / 1957 erhält er einen Helikopter geschenkt. Im Dienst der Schweizerischen Rettungsflugwacht wird er zum Samariter der Lüfte. In 13 Jahren rettet er 574 Menschen, birgt 130 Bergtote. Ueber Hunderte von weiteren Rettungen hat Geiger nicht Buch geführt. 1958 erlebt er die Freude, in Chandolin auf einem Flugplatz landen zu können, den Pfadfinder für ihn gebaut haben. Damit stand das höchste Kirchdorf der Schweiz in Verbindung mit dem Rhonetal; die Kinder wissen, was das in Notfällen bedeutet. / 1959 überreicht ihm der Apostolische Nuntius, Montsignor Testa den Sankt Gregor Ritterorden, verliehen von Papst Johannes XXIII. / Hermann Geiger war auch ein hervorragender Lehrer. Es ging ihm darum, sein Wissen und Können weiterzugeben. Das Flugzeug sollte zu einem zuverlässigen Instrument des Transports und der Hilfeleistung im Hochgebirge werden. Darin sah er sein Lebensziel und darin liegt seine Pionierleistung, die von den Bergfliegern aller Länder anerkannt und nachgeahmt wurde. / So werden wir ihn in Erinnerung behalten. Als eine Persönlichkeit, in der Beharrlichkeit, Kühnheit und Vorsicht sich verbanden, als ein Pilot, dessen fliegerische Taten immer auch Taten der Menschlichkeit waren. Mögen andere weiterführen, was er begonnen hat. /

Communiqué_1226.pdf
Dieses Dokument wurde mit der Unterstützung von Memoriav erhalten.
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