Traumfabriken (1561-1)

  • deutsch
  • 1973-06-08
  • Dauer: 00:05:37

Beschreibung

Abstract:
USA, Hollywood, Afghanistan: Traumfabrik als Touristenattraktion / fahrendes Kino

Sequenzbeschrieb:
Hollywood (USA) – Bus mit Touristen vorbei fahrend
Hollywood (USA) – Fahrt mit Bus durch Kulissen-Stadt, vorbei an künstlicher Schneelandschaft, Bus-Wrack, brennendem Haus und Film-Utensilien
Hollywood (USA) – Besucher Show besuchend
Hollywood (USA) – OV leeres Amphitheater
Hollywood (USA) – Ausschnitt Stunt-Show mit Cowboys
o.O. (Afghanistan) – Mann gehend und fahrbares Kino hinter sich herziehend
o.O. (Afghanistan) – GPL sw-Fotos von Schauspielern auf fahrbarem Kino klebend
o.O. (Afghanistan) – Kinder in Schaukasten hinein schauend
o.O. (Afghanistan) – Mann Filmrolle befühlend
o.O. (Afghanistan) – Kinobesitzer Geld einsammelnd
o.O. (Afghanistan) – Kinobesitzer Filmrolle einlegend und Spiegel richtend
o.O. (Afghanistan) – Kinobesitzer kurbelnd, Kinder hinein schauend
o.O. (Afghanistan) – °Blick in den Schaukasten, Film-Ausschnitt
o.O. (Afghanistan) – Menschen vor Kino anstehend

Communiqué:
Hollywood, begehrtes Ziel einst jedes Filmschaffenden, scheint seit Jahren den Untergang geweiht. Die grossen Studios, in denen selbst Unmögliches wahr gemacht wurde, sind heute hauptsächlich eine Attraktion für Touristen, die hinter den Kulissen allerdings nur noch mehr Kulissen vorfinden. (Pathé) Auf dem einen Kontinent kämpft die hochspezialisierte Filmindustrie um das Ueberleben, auf einem andern ist man froh, nur schon bewegte Bilder sehen zu können. Sebastian C. Schroeder hat in Afghanistan einen Film - "CINEMA" - über einen fahrenden Kinomacher gedreht. (Rechte liegen bei Sebastian C. Schroeder)

Begleittext:
Hollywood, einst Vorbild für das Filmschaffen in aller Welt, ist heute eine Geisterstadt. Nur selten noch stösst man auf Anzeichen von Tätigkeit. Die Kulissenstädte, Zeugen besserer Zeiten, sind tot, - endgültig, wie es scheint. // Doch ein Schein wird aufrecht erhalten - wenn auch nur für die Touristen, Annähernd 1,5 Millionen Besucher streben alljährlich durch die Universal-City-Studios, um sich hier ein Bild davon zu machen, wo und wie einstmals die amerikanische Filmindustrie ihre Glanzzeiten durchlebte. // Nichts, was es hier zu sehen gibt, ist wahr, und doch stimmt alles. Der Schnee ist künstlich und doch echt, King-Kong schwingt sich an Nylon-Lianen durch die Büsche, das Bus-Wrack tauchte in unzähligen Filmen auf und die Villa brennt Tag und Nacht und brennt doch nie ab. // Dieses eine Studio, ein Gelände von nahezu 100 Hektaren, wurde bereits 1917 von einem gebürtigen Bayern eröffnet. Mit der Zeit entstand hier eine unabhängige Welt, in der alles nachgeahmt und Unvorstellbares wenigstens filmisch möglich gemacht wurde. // Heute bringen die Studio-Besucher beinahe mehr Geld ein, als die wenigen Film- und Fernsehproduktionen, die hier noch gedreht werden. Wo früher Illusionen eifersüchtig gehütet wurden, wird heute den Touristen die Realität nüchtern erklärt. // Die Filmstadt Hollywood kämpft um ihr Ueberleben. Die Show mag noch so gut inszeniert sein, anderswo dreht man Filme billiger. // Auf dem einen Kontinent ertönen Notschreie über den Untergang einer perfekten Industrie, auf anderen gibt man sich zufrieden, wenn nur bewegte Bildchen zu sehen sind. Sebastian C. Schroeder hat in Afghanistan einen Film - "Cinéma" - über einen fahrenden Kinobesitzer gedreht. // Das Material zu seiner Vorführung, meist Ausschnitte aus amerikanischen oder russischen Spielfilmen, findet der Kinobesitzer im Abfall oder lässt es sich in grossen Kinos stehlen. // Einmal zuschauen kostet etwa 5 Rappen. Und wenn dann niemand mehr Geld für die Traumfabrik aufbringt, zieht der Kinomacher ganz einfach weiter. Ob sich das Geschäft lohnt? Afghanistan hat 12 Millionen Einwohner und genau 12 Kinos... //

Communiqué_1561.pdf
Dieses Dokument wurde mit der Unterstützung von Memoriav erhalten.
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