Z.B. in Burgdorf… (1581-1)

  • deutsch, schweizerdeutsch
  • 1973-11-23
  • Dauer: 00:06:13

Beschreibung

Abstract:
Schweiz, Burgdorf, BE: Alltag und Probleme der indischstämmigen Flüchtlinge aus Uganda

Sequenzbeschrieb:
Burgdorf, BE (Schweiz) – ArbeiterInnen in Lenco-Fabrik einstempelnd
Burgdorf, BE (Schweiz) – Flüchtlinge bei Montagearbeiten an Plattenspielern
Burgdorf, BE (Schweiz) – Statement °Geschäftsführer °Lenco
Burgdorf, BE (Schweiz) – Flüchtlingsfrau mit Einkaufstasche bei Flüchtlingsheim ankommend
Burgdorf, BE (Schweiz) – IA Flüchtlingsheim, spielende Kinder
Zürich Flughafen, ZH (Schweiz) – Flüchtlinge Flugzeug entsteigend (197211)
o.O. (Schweiz) – Flüchtlinge in Unterkunft beim Essen und beim Deutsch-Unterricht (1972)
Burgdorf, BE (Schweiz) – Flüchtligs-Familie Wohnung beziehend
Burgdorf, BE (Schweiz) – Statement °Lenco-°Arbeiter
Burgdorf, BE (Schweiz) – Statement °Flüchtlinge
o.O. (Schweiz) – ZS Ankunft Flüchtlinge verschiedener Herkunft (Archiv)

Communiqué:
Vor einem Jahr trafen rund 200 Flüchtlinge aus Uganda in der Schweiz ein. Mittlerweile haben die Ugandesen ihre Familien, auf die sie grossen Wert legen, beisammen, eine Wohnung bezogen und ein Auskommen gefunden. In Burgdorf, zum Beispiel, leben 5 Familien mit 25 Mitgliedern. Gearbeitet wird hauptsächlich in einer Plattenspielerfabrik. Doch Probleme bleiben vorläufig bestehen. Die Inder aus Uganda geben selbst darüber Auskunft. Das schweizerische Asylrecht hat sich über die vergangenen Jahre bewährt; es muss sich weiterhin so bewähren, denn es geht stets um Menschen.

Begleittext:
Im September 1972 hat der Staatschef von Uganda, Idi Amin, rund 50’000 Asiaten ausgewiesen. Am härtesten traf diese Drohung etwa 10’000 Inder. Amin stempelte diese Menschen zu Staatenlosen und zwang sie zur Ausreise. Etwa 200 von ihnen leben heute in der Schweiz. // So äussert sich der Geschäftsführer einer grossen Plattenspielerfabrik in Burgdorf. Diese Stadt besitzt eine grosse Ausnahme in der Schweiz - eine ständige Flüchtlingskommission. Deshalb fanden 25 Asiaten dort nicht nur rasch Unterkunft, sondern auch Arbeit und Freunde. // Angesichts neuer politischer Verfolgungen überall auf der Welt vergisst man schnell, was sich vor einem Jahr ereignet hat. Im November 1972 kamen 190 Flüchtlinge in Kloten an. Innert weniger Wochen hatte die Eidgenössische Polizeiabteilung in Uganda eine Auswahl treffen müssen, indes das Rote Kreuz die nötigen Heime zu besorgen hatte. // Nur Uneigennutz und Gemeinsinn machten alles möglich. Für jedes Heim brauchte es eine Leiterin, eine Hausverwalterin und einen Küchenchef, der es verstand, nach asiatischem Geschmack zu kochen. // Freiwillige Rotkreuz-Helferinnen mit Englisch-Kenntnissen brachten die ersten Gespräche in Gang und halfen bei der Lösung individueller Probleme. // Kaum zwei Monate nachdem sich die Asiaten mit der neuen Heimat etwas vertraut gemacht hatten, bezogen sie ihren vorläufig letzten Wohnsitz. Die Inder verfügen über einen ausgeprägten Familiensinn. Dieses wertvolle Band wollte man erhalten. So leben denn heute, z.B. in Burgdorf, 5 Familien mit insgesamt 25 Mitgliedern. // Die Familie ist beisammen - dank humanem Denken und Planen bei Amtsstellen. Die Wohnung ist gefunden - dank dem Verständnis eines Vermieters. Das Einkommen ist gesichert, dank eines risikofreudigen Unternehmers. Gibt es da noch andere Probleme? // Es gibt noch Probleme. Den Beruf, z.B. - Er besass ein grosses Koffer-Geschäft. - Sie war Lehrerin, und er musste sich erst an unser Leistungsdenken gewöhnen. // Ein weiteres Hindernis: Die Sprache. Noch gibt es Missverständnisse, doch der Wille zur Weiterbildung ist da. // Ungewohnt an unserem Land ist das Klima. In Uganda war es natürlich wärmer. // Bittere Flüchtlingsschicksale, trotz allem. Eine Rückkehr gibt es nicht mehr, denn "wir trauen niemandem mehr. Wir wurden in Uganda geboren, aber als Inder." // Die Schweiz galt von jeher als Land, in dem Vertriebene und Entrechtete Obdach finden konnten. In immer kürzeren Zeitabständen treffen Flüchtlinge ein: Ugandesen, Tschechen, Ungarn, Tibeter, jetzt Chilenen. Die Schweiz betreibt heute eine humanitäre Asylpolitik, die es fortzusetzen gilt. Es geht um Menschen. //

Communiqué_1581.pdf
Dieses Dokument wurde mit der Unterstützung von Memoriav erhalten.
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