Interview mit Wong Meng Chuo

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  • 2001-04
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Beschreibung

Original-Beschriftung: Interview Wong Meng Chuo ITTO April 2001

Interview mit Wong Meng Chuo. Er wird gefragt, ob er zufrieden mit der Umsetzung der Zielen der ITTO für das Jahr 2000 sei. Meng Chuo äussert sich zu verschiedenen Themen und Problemen im Bereich Abholzung und indigene Rechte in Sarawak, sowie zur Arbeit der ITTO und zur Politik in Sarawak und Malaysia allgemein.

Sequenzbeschrieb:
Das Interview wird eröffnet von John Künzli, der mit Wong Meng Chuo ein Gespräch führt am 28. April 2001. Es geht um die ITTO-Sitzung im November 2000, um die Zielsetzung der Organisation. Wong Meng Chuo sagt, dass er nicht zufrieden ist mit dem Erreichten in Sarawak - Logging findet immernoch statt und zwar in grossen Mengen, ohne die offiziellen Limiten zu beachten (18 statt 9 Millionen Kubikmeter pro Jahr). Erst in den vorigen 2 Jahren gab es eine leichte Reduktion der Loggingaktivitäten. Das "Ziel" von 9.2 Millionen Kubikmeter wäre Holz aus natürlichen Wäldern und sollte eine nachhaltige Forstwirtschaft sichern. Wong ist pessimistisch, ob diese Zielmenge jemals erreicht wird - vor allem die Politik und die kurzsichtige Wirtschaftsinteressen stehen im Weg.
Laut Wong kam es auch nicht zu Verbesserungen für Indigene durch die ITTO-Zielsetzungen. Sarawak schaffte es nicht, die gesteckten Ziele des National Timber Agreement zu erreichen, da, laut Wang, die Investoren sehr kurzsichtig sind weil Konzessionen nur für 10 Jahre ausgegeben werden. Ausserdem sind die Investoren sehr direkt von korrupten Politikern abhängig - ändern diese, kann das sofortige Auswirkungen auf die Konzessionen haben. Darum muss so viel Geld wie möglich in so kurzer Zeit wie möglich erwirtschaftet werden.
Wong sagt auch, dass diese kurzen Konzessionen nicht den ITTO-Vorgaben entsprechen. Es sei ein Fehler, dass die ITTO sich nicht um den rechtlichen Rahmen der Mitgliederländer gekümmert hat - so sei das Projekt schon zu Beginn zum scheitern verurteilt gewesen. Wong scheint es so, als sei die Mitgliedschaft bei der ITTO nur ein Scheinengagement, da man so Kritik ausschlagen kann. Der Interviewer weist jedoch darauf hin, dass die Grundideen der ITTO für Sarawak ein Fundament für Verbesserungen wäre - Wong stimmt ihm zu, mit der Vorraussetzung, dass die Politik mitmacht.
Die Regierung in Sarawak hat auch ständig falsche Zahlen verwendet und andere Definitionen für abgeholztes Gebiet - warum die ITTO die Zahlen nicht korrigiert ist den beiden Sprechenden unverständlich. Laut ITTO-Zielsetzung sollen die Rechte der Indigenen wann-immer-angemessen schützen. Dies soll in der Realität jedoch laut Wong kaum vorkommen - Die Problematik werde kaum angegangen. Zudem ist "angemessen" sehr dehnbar. Bis jetzt sei Schutz noch nie angemessen gewesen.
Dass die Rechte der Indigenen kaum in der ITTO-Zielsetzung erwähnt sind wird auch als Mangel angerechnet. Viele Penan haben keine Landansprüche, da sie 1958 kaum Landwirtschaft hatten. Die ITTO-Komissionen sollen auch lokale Indigene in die Zielsetzungen einbeziehen.
Die ITTO ist eine wirtschaftliche Organisation, welche die Indigenen eigentlich nicht beachtet hat bei der Zielsetzung, dass bis 2000 nur noch Tropenholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft kommen soll. Laut Wong soll die ITTO die Forstwirtschaft nicht nur auf wirtschaftliche beschränken sondern auch auf soziale und ökologische Faktoren ausweiten. Auch politische Reformen in Sarawak bzw. Anerkennung von NCR-Land und Respekt vor indigener Lebensweise müssten geschehen.
Sarawak hat vor, bis 2015 die Ziele für 2000 zu erreichen - mit ihrer eigenen Interpretation von Tropenholzbewirtschaftung. Wong kommentiert die Entwicklung der natürlichen Wälder wie folgt: Viel Logging fand statt und die Wälder wurden kleiner - entsprechend müssten Vorgaben und Ziele angepasst werden. Sarawak blufft v.A. und interpretiert die ITTO-Vorgaben nach belieben
Wong sagt über die Grosskonsumenten, die in der ITTO sind, dass er nicht weiss, wie fest sie sich überhaupt um den Wald in Malaysia kümmern. Problematisch ist, dass die Konsumentenländer keine Vorbilder sind, da viele selbst ihre Primärwälder schon lange nicht mehr haben. Für Wong scheint es so, als sei sowieso das ganze ITTO-Projekt eine Farce, um Kritik auszuweichen, jedoch ohne realistische Projekte.
Der Interviewer spricht kurz vom Engagement der Schweiz. Jedoch ist es ein wenig schizophren, da sie sich einerseits für Naturschutzgebiete, andererseits auch für Forstwirtschaft in Form der ITTO. In 1999 hat ein unabhängiges Expertenteam den Tropenholzbezug in der Schweiz untersucht. Die Experten kamen zum Schluss, dass schon 1990 die gesammte ITTO-Ziele völlig unrealistisch waren und niemand Ziele erreicht hatte. Wong sagt, dass sich die Konsumentenländer für eine nachhaltige Wirtschaft einsetzen müssen und bessere Masse und klarere Ziele gesetzt werden müssen, wobei die Konsumentenländer zu wenig Druck auf die Produzentenländer ausüben.
Wong erwartet keine Reaktion von den Konsumentenländern, jedoch sollten sie die Produzenten dafür bestrafen, dass sie die Ziele nicht erreicht haben. Der Interviewer schlägt vor, dass die Konsumentenländer die Zielvorgaben bei den Produzenten selbst kontrollieren sollen - eine Untersuchung der ITTO über die eigene Arbeit ist nur Selbstweihräucherung.
Sie reden weiter über das Verhältnis Produzent - Konsument und Wong glaubt, dass Malaysia noch probiert, alle Ziele herauszuzögern, um Kunden nicht zu verlieren (darum überhaupt Ziele) aber auch um Gewinne zu maximieren (darum Herauszögern). Japan, als grosser Importeur ist einer der wichtigsten Konsumenten und somit einflussreich ggü. Produzenten.
Von kleineren Konsumenten erwartet Wong v.a. dass die Regierungen informiert werden und mehr Massnahmen ergreifen um den Regenwald zu schützen. Bei der ITTO ist ein Problem, dass lokale Gesellschaften und NGOs ausgeschlossen werden - nur die Regierung und Wirtschaft ist einbezogen.
Dieses Dokument wurde mit der Unterstützung von Memoriav erhalten.
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