700 Jahr-Feier der Stadt Lichtensteig 1228-1928
- stumm
- 1928-09-02
Beschreibung
Inhalt
Der Film ist durch wenige Zwischentitel gegliedert:
1. Historischer Umzug
2. Fest-Akt anschliessend an den Umzug zirka 4 Uhr
3. Lichtensteig vor 100 Jahren
Der Umzug ist eine Darstellung des Festspiels in anderer Form, nämlich in Kostümgruppen und Sujetwagen. Sie werden zuerst entgegenkommend gefilmt, dann von hinten. Festplatz, es gibt eine Freiluftbühne, und offenbar Sitzplätze. Zahlreiches Publikum.
Der Film ist durch wenige Zwischentitel gegliedert:
1. Historischer Umzug
2. Fest-Akt anschliessend an den Umzug zirka 4 Uhr
3. Lichtensteig vor 100 Jahren
Der Umzug ist eine Darstellung des Festspiels in anderer Form, nämlich in Kostümgruppen und Sujetwagen. Sie werden zuerst entgegenkommend gefilmt, dann von hinten. Festplatz, es gibt eine Freiluftbühne, und offenbar Sitzplätze. Zahlreiches Publikum.
Datum Erstellung
1928-09-02
Urheber
Willy Leuzinger
Produzent
Leuzinger
Aufnahmeort
Lichtensteig / SG
Entstehungsumstände
Anlass
Festprogramm:
A. Historischer Umzug
Beginn nachmittags um 2 Uhr.
Zugsroute: Schulhaus – Bürgistrasse – Obertor – Grabengasse – Hauptgasse – Obertor – St. Loretto (Steigrüti) – zurück zum Obertor – Rathaus – Hintergasse – Neugasse – Bahnhof. – Contremarsch durch die Hauptgasse – Bürgistrasse – Schulhaus.
Umzugsprogramm mit Erläuterungen: Herolde
Fahnengruppe
Trommlerkorps
Wagen: Stadt und Burg.
Die Veste Lichtensteig und die Burg Neutoggenburg.
Gruppe: Der Graf von Toggenburg.
Das Toggenburg zur Zeit der Grafen von Toggenburg.
Graf Kraft von Toggenburg reitet mit Gemahlin und Gefolge von einem Besuche auf dem Schlosse Lütisburg heimwärts auf seine Burg Neutoggenburg. Der Hofnarr hat in Lütisburg die hohe Gesellschaft höflich unterhalten und sorgt auf der Reise für die nötige Kurzweil. Zwei Minnesänger, vom Grafen eingeladen, ziehen mit auf die Burg, um durch die Gabe des Gesanges für einige Tage Leben in die Burg zu bringen. Knappen sorgen für den nötigen Schutz der gräflichen Gesellschaft.
Gruppe: Der Abt von St. Gallen.
Nach dem Tode des letzten Grafen Friedrich VII. (1436) kam das Toggenburg durch Erbschaft an die Herren von Raron und 1468 durch Kauf an das Stift St. Gallen. Abt Ulrich Rösch reitet mit seinem Gefolge über Lichtensteig nach Wattwil, um an einer Landsgemeinde den Huldigungseid der Toggenburger entgegenzunehmen (2. Juli 1469).
Gruppe: Marignano.
Nach glücklicher Ausfechtung des Burgunder- und Schwabenkrieges nahm allgemein das Reislaufen, der Kriegsdienst für fremde Herren, überhand und ergriff auch die Toggenburger. Sie beteiligten sich an den Mailänderkriegen, die Papst Julius II. mit Hilfe der Eidgenossen gegen die Franzosen führte. In der Riesenschlacht von Marignano (1515) erlitten auch die Toggenburger starke Verluste, so dass es aus Lichtensteig allein 17 Mann traf. Die Gruppe stellt die Heimkehr der Krieger dar; finster und trotzig, teils verwundet, ermüdet von der beschwerlichen Reise ziehen sie in ihre Vaterstadt zurück.
Wagen: Jost Bürgi
Jost Bürgi, 1552 – 1632, Bürger von Lichtensteig, der geniale Hofuhrenmacher und Erfinder der Logarithmen, am Hofe Kaiser Rudof II. in Prag. Auf der Sternwarte in Prag erklärt Bürgi dem wissensdurstigen Kaiser, den kaiserlichen Astronomen, vorab dem bedeutendsten Astronomen seiner Zeit, Johannes Kepler, die neu erfundenen Instrumente, mit denen die astronomischen Beobachtungen und Messungen eine wesentliche Erleichterung und Förderung erfuhren.
Musikgesellschaft „Harmonie“ Lichtensteig.
Gruppe: Zünfte.
Die meisten Handwerke durften nur da ausgeübt werden, wo „Statt, Stock und Galgen (Gericht)“ oder ein gewöhnlicher „Wuchenmarkt“ war. So gab es in Lichtensteig, das von altersher einen gutbesuchten Wochenmarkt und etliche Jahrmärkte hatte, schon früh privilegierte Handwerksinnungen. Das Betreiben der Viehzucht in der Talschaft brachte es mit sich, dass ausser den Bau- und Lebensmittelberufen die „Hanthierungen in Häuten und Leder“ – die Gerber und Schuhmacher – zu den bedeutendsten gehörten.
Wagen: Näppis Uli.
Ulrich (Uli) Braeker, der arme Mann im Toggenburg (1735 – 1789) im Webkeller. Er kam am 22. Dezember 1735 im Weiler Näppis, in der Gemeinde Wattwil, zur Welt. In seiner Lebensgeschichte und in seinen Tagebüchern erzählt er in entzückender Aufrichtigkeit und poesievoller Lebendigkeit, wie er das Leben eines zum Dichter geborenen Habenichts führt, der, redlich arbeitend, wenig erreichend, oft leichtgläubig, oft betrogen, bald in Elend verzagt, bald sich eine Welt von Luftschlössern bauend, von seiner keifenden Hausehre immer gemeistert, nie an seinem Gott verzweifelnd, sich durch gute und böse Jahre hinwindet, bis er endlich in Gottes Schoss zurückkehrt, als dessen Kind er sich sein Leben lang gefühlt hatte. (Adolf Wilbrandt)
Gruppe: Müller-Friedberg.
Das Jahr 1798 brachte dem Toggenburg die längst ersehnte und erkämpfte Freiheit. Sonntag den 4. Februar verliess der letzte Landvogt der Talschaft, Müller-Friedberg, das Land. „Voran ritten zwei Herren von der Repräsentation, geschickt von Wattwil: ein Gutschen, darin Herr Landvogt und die Frau Schultheiss Forrer zum Schäflin, sein Töchtergen und Herr Organist waren.“ Die übrigen Kutschen führten die beiden Schultheissen und Ratherren von Lichtensteig, die dem scheidenden Landvogt das Geleite gaben; „zum Beschlusse ritten zwei Abgesandte von Mogelsberg.“ Das Landvolk zu Tausenden, sowie die ganze Bürgerschaft Lichtensteigs brachten dem allgemein beliebten Ehrenbürger Lichtensteigs den Scheidegruss.
Gruppe: Freiheitsbaum.
Das Toggenburg war frei geworden; frei nach jahrhunderte langem Mühen und Ringen. Jubel trug die Freudenbotschaft durch das ganze Land. Durch die Errichtung eines Freiheitsbaumes finden der Jubel und die Dankesfreude beredten Ausdruck.
Gruppe: Zum Landschiessen.
Aufzug zur „Landschützete“ vor 100 Jahren. Jahrhunderte schon wird in Lichtensteig alljährlich im Herbst das toggenburgische Landschiessen, verbunden mit grossem Markt, abgehalten. Das Volk aus allen Landesteilen, zu Fuss und im Gefährt, Händler, Getreidejuden, der unentbehrliche „Oergelimann“, Sennen mit ihrer Viehherde rücken auf und zur Volksbelustigung hält der Bärenführer mit Bär und Affen seinen Einzug durch das Stadttor. Wie freut sich die Jugend! Schützen aus allen Kreisen der Bevölkerung ziehen zum Schiessstand. Glück auch zum Ehrenpreis! – Jung und Alt eilt dem Städtchen zu; die Toggenburger feiern ihr Volksfest!
Wagen: Wasserfluhtunnel.
Die neue Zeit ist angebrochen. Die alte Dorfkutsche muss sich allmählich verabschieden. Das schnaubende Dampfross hält Einzug. 1870 findet die Eröffnung der Toggenburgerbahn statt und 1909 kann Lichtensteig den Durchschlag des Wasserfluhtunnels feiern. Die Gruppe deutet auf den Kampf der modernen Technik gegen die unberechenbaren Naturkräfte hin. Auf der einen Seite die Technik, dargestellt durch die ins Tunnel einfahrenden Arbeiter, andererseits die Naturgewalten, durch Berggeister und Kobolde symbolisiert.
Wagen: Blumengruppe. (Festprogramm, 9.9.1928)
Festprogramm:
A. Historischer Umzug
Beginn nachmittags um 2 Uhr.
Zugsroute: Schulhaus – Bürgistrasse – Obertor – Grabengasse – Hauptgasse – Obertor – St. Loretto (Steigrüti) – zurück zum Obertor – Rathaus – Hintergasse – Neugasse – Bahnhof. – Contremarsch durch die Hauptgasse – Bürgistrasse – Schulhaus.
Umzugsprogramm mit Erläuterungen: Herolde
Fahnengruppe
Trommlerkorps
Wagen: Stadt und Burg.
Die Veste Lichtensteig und die Burg Neutoggenburg.
Gruppe: Der Graf von Toggenburg.
Das Toggenburg zur Zeit der Grafen von Toggenburg.
Graf Kraft von Toggenburg reitet mit Gemahlin und Gefolge von einem Besuche auf dem Schlosse Lütisburg heimwärts auf seine Burg Neutoggenburg. Der Hofnarr hat in Lütisburg die hohe Gesellschaft höflich unterhalten und sorgt auf der Reise für die nötige Kurzweil. Zwei Minnesänger, vom Grafen eingeladen, ziehen mit auf die Burg, um durch die Gabe des Gesanges für einige Tage Leben in die Burg zu bringen. Knappen sorgen für den nötigen Schutz der gräflichen Gesellschaft.
Gruppe: Der Abt von St. Gallen.
Nach dem Tode des letzten Grafen Friedrich VII. (1436) kam das Toggenburg durch Erbschaft an die Herren von Raron und 1468 durch Kauf an das Stift St. Gallen. Abt Ulrich Rösch reitet mit seinem Gefolge über Lichtensteig nach Wattwil, um an einer Landsgemeinde den Huldigungseid der Toggenburger entgegenzunehmen (2. Juli 1469).
Gruppe: Marignano.
Nach glücklicher Ausfechtung des Burgunder- und Schwabenkrieges nahm allgemein das Reislaufen, der Kriegsdienst für fremde Herren, überhand und ergriff auch die Toggenburger. Sie beteiligten sich an den Mailänderkriegen, die Papst Julius II. mit Hilfe der Eidgenossen gegen die Franzosen führte. In der Riesenschlacht von Marignano (1515) erlitten auch die Toggenburger starke Verluste, so dass es aus Lichtensteig allein 17 Mann traf. Die Gruppe stellt die Heimkehr der Krieger dar; finster und trotzig, teils verwundet, ermüdet von der beschwerlichen Reise ziehen sie in ihre Vaterstadt zurück.
Wagen: Jost Bürgi
Jost Bürgi, 1552 – 1632, Bürger von Lichtensteig, der geniale Hofuhrenmacher und Erfinder der Logarithmen, am Hofe Kaiser Rudof II. in Prag. Auf der Sternwarte in Prag erklärt Bürgi dem wissensdurstigen Kaiser, den kaiserlichen Astronomen, vorab dem bedeutendsten Astronomen seiner Zeit, Johannes Kepler, die neu erfundenen Instrumente, mit denen die astronomischen Beobachtungen und Messungen eine wesentliche Erleichterung und Förderung erfuhren.
Musikgesellschaft „Harmonie“ Lichtensteig.
Gruppe: Zünfte.
Die meisten Handwerke durften nur da ausgeübt werden, wo „Statt, Stock und Galgen (Gericht)“ oder ein gewöhnlicher „Wuchenmarkt“ war. So gab es in Lichtensteig, das von altersher einen gutbesuchten Wochenmarkt und etliche Jahrmärkte hatte, schon früh privilegierte Handwerksinnungen. Das Betreiben der Viehzucht in der Talschaft brachte es mit sich, dass ausser den Bau- und Lebensmittelberufen die „Hanthierungen in Häuten und Leder“ – die Gerber und Schuhmacher – zu den bedeutendsten gehörten.
Wagen: Näppis Uli.
Ulrich (Uli) Braeker, der arme Mann im Toggenburg (1735 – 1789) im Webkeller. Er kam am 22. Dezember 1735 im Weiler Näppis, in der Gemeinde Wattwil, zur Welt. In seiner Lebensgeschichte und in seinen Tagebüchern erzählt er in entzückender Aufrichtigkeit und poesievoller Lebendigkeit, wie er das Leben eines zum Dichter geborenen Habenichts führt, der, redlich arbeitend, wenig erreichend, oft leichtgläubig, oft betrogen, bald in Elend verzagt, bald sich eine Welt von Luftschlössern bauend, von seiner keifenden Hausehre immer gemeistert, nie an seinem Gott verzweifelnd, sich durch gute und böse Jahre hinwindet, bis er endlich in Gottes Schoss zurückkehrt, als dessen Kind er sich sein Leben lang gefühlt hatte. (Adolf Wilbrandt)
Gruppe: Müller-Friedberg.
Das Jahr 1798 brachte dem Toggenburg die längst ersehnte und erkämpfte Freiheit. Sonntag den 4. Februar verliess der letzte Landvogt der Talschaft, Müller-Friedberg, das Land. „Voran ritten zwei Herren von der Repräsentation, geschickt von Wattwil: ein Gutschen, darin Herr Landvogt und die Frau Schultheiss Forrer zum Schäflin, sein Töchtergen und Herr Organist waren.“ Die übrigen Kutschen führten die beiden Schultheissen und Ratherren von Lichtensteig, die dem scheidenden Landvogt das Geleite gaben; „zum Beschlusse ritten zwei Abgesandte von Mogelsberg.“ Das Landvolk zu Tausenden, sowie die ganze Bürgerschaft Lichtensteigs brachten dem allgemein beliebten Ehrenbürger Lichtensteigs den Scheidegruss.
Gruppe: Freiheitsbaum.
Das Toggenburg war frei geworden; frei nach jahrhunderte langem Mühen und Ringen. Jubel trug die Freudenbotschaft durch das ganze Land. Durch die Errichtung eines Freiheitsbaumes finden der Jubel und die Dankesfreude beredten Ausdruck.
Gruppe: Zum Landschiessen.
Aufzug zur „Landschützete“ vor 100 Jahren. Jahrhunderte schon wird in Lichtensteig alljährlich im Herbst das toggenburgische Landschiessen, verbunden mit grossem Markt, abgehalten. Das Volk aus allen Landesteilen, zu Fuss und im Gefährt, Händler, Getreidejuden, der unentbehrliche „Oergelimann“, Sennen mit ihrer Viehherde rücken auf und zur Volksbelustigung hält der Bärenführer mit Bär und Affen seinen Einzug durch das Stadttor. Wie freut sich die Jugend! Schützen aus allen Kreisen der Bevölkerung ziehen zum Schiessstand. Glück auch zum Ehrenpreis! – Jung und Alt eilt dem Städtchen zu; die Toggenburger feiern ihr Volksfest!
Wagen: Wasserfluhtunnel.
Die neue Zeit ist angebrochen. Die alte Dorfkutsche muss sich allmählich verabschieden. Das schnaubende Dampfross hält Einzug. 1870 findet die Eröffnung der Toggenburgerbahn statt und 1909 kann Lichtensteig den Durchschlag des Wasserfluhtunnels feiern. Die Gruppe deutet auf den Kampf der modernen Technik gegen die unberechenbaren Naturkräfte hin. Auf der einen Seite die Technik, dargestellt durch die ins Tunnel einfahrenden Arbeiter, andererseits die Naturgewalten, durch Berggeister und Kobolde symbolisiert.
Wagen: Blumengruppe. (Festprogramm, 9.9.1928)
Rechteinhaber
Cinema Leuzinger
Zugang
vor Ort
Nutzungsrechte
Die Leuzingerfilme sind gemeinfrei (public domain). Ihre Weiternutzung ist somit ohne Bedingungen möglich.
Weiternutzung
Träger
Cellulosenitratfilm (35 mm, Nitratfilm)
, 35-mm-Film (35 mm, Nitratfilm)
Farbe
s/w
Bemerkung
Bemerkung: Länge: 265 m
Memobase ID
CS-05_3
Original ID
05_3
Signatur
29
Memobase ID new
clg-001-05_3
Letzte Aktualisierung
2024-04-03
Dieses Objekt kann nur lokal bei der zuständigen Institution konsultiert werden. Dieses Dokument kann online in Memobase konsultiert werden.
Zuständige Institution Master
Zuständige Institution Original
Zuständige Institution Zugang
Willy Leuzinger, 700 Jahr-Feier der Stadt Lichtensteig 1228-1928, Leuzinger, 1928-09-02, aus: Cinema Leuzinger, Cinémathèque suisse, Filmsammlung Cinema Leuzinger, 29, Online: https://memobase.ch/de/object/clg-001-05_3, Stand: 19. September 2024
Dieses Dokument wurde mit der Unterstützung von Memoriav erhalten.
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