Rennen in Frauenfeld 1924 / Course de chevaux à Frauenfeld 1924 (Schweizer National Cinema Rundschau No 1 - Cinema national suisse Revue No 1)

Anlass

"Pfingstrennen Frauenfeld.
Zum sechsten Mal hat gestern Frauenfeld sein populäres Pfingstrennen durchgeführt und zum sechsten Mal war es ein voller Erfolg. Es waren wieder alle Faktoren da, die zum guten Gelingen eines so gross angelegten Unternehmens notwendig sind; Nennungen in einer Zahl, wie sie kein zweiter schweizerischer Rennplatz aufzuweisen in der Lage ist, Pferde und Reiter von Namen und Klang, ein gutes, ausgewähltes Rennpublikum, eine glänzend besetzte Tribüne, ein guter Verlauf ohne ernsthafte Unfälle und über dem farbig lebendigen Rennplatzbild ein strahlender Sommerhimmel. Nur ein paar selbstbewusste Optimisten hatten nach dem regnerischen Sonntag einen solchen Pfingstmontag erwartet und es muss schon irgendwo in den Sternen geschrieben sein, dass das Pfingstrennen nicht durch meteorologische Launen verdorben werden dürfe. Einen Nachteil des schönen Wetters hat man diesmal allerdings in den Kauf nehmen müssen; mancher Bauersmann hatte sein Heu auf der Wiese und der schöne Sommertag konnte nicht geopfert werden, so gerne man auch auf die Allmend nach Frauenfeld gegangen wäre. Dafür waren die gewohnten Gäste aus Winterthur, Zürich, Schaffhausen, St. Gallen und Basel wieder vollzählig da und zweihundert Automobile standen in glänzenden Reihen auf dem Rennplatz. Der Waffenchef der Kavallerie, Herr Oberst Favre, befand sich auf dem Platze, und die meisten schweizerischen Rennvereine, auch die welschen, hatten sich vertreten lassen. (…) Abwechslung in das Nachmittagsprogramm brachte die schwere Springkonkurrenz für Offiziere und Herrenreiter. Es ist keine ganz einfache Sache, mitten in die Rennen hinein einen solchen Concours hippique einzuschieben; aber man hat es organisatorisch fertig gebracht und das Publikum war von jeher dankbar für diese Glanznummer im Programm. Es lagen 17 Nennungen vor, darunter Namen von berühmten Springern wie „Reck“, „Siegfried“, „Kiss “, „Elysee“, „Caprilli“, „Wildrose“. Hauptmann Bühlers „Reck“ und Mivilles „Caprilli“ waren am internationalen Concours hippique in Nizza. Die beiden Bühlerschen Pferde „Boy“ und „Reck“ kamen an die Spitze; es folgten „Apache“ und „Siegfried“, zwei neue Pferde für den Platz Frauenfeld, von Herrn Erich Miville in Bern sehr elegant und routiniert im roten Rock geritten. „Döllnitz“ des gleichen Besitzers, die auch gemeldet war und die letztes Jahr 17 Preise gewonnen hat, ist wegen Unpässlichkeit nicht erschienen. „Wildrose“, von Oberlieutenant Zoelly, ein guter Springer, war diesmal vom Pech verfolgt; doch der Reiter liess sich durch kein Missgeschick abschrecken und führte nach zwei Stürzen den Parcours mit grosser Bravour zu Ende. Im Trabrennen um den „Preis von der Thur“ erschienen sechs Fahrer und ein Reiter am Start, ein flottes Bild, das dem Publikum viel Freude bereitete. Das Rennen wurde von Albert Schwaar in Yverdon mit 4 Minuten 03 Sek. (2500 Meter) überlegen gewonnen. Mit besonderer Spannung sah man den beiden Hauptrennen des Tages entgegen. So gut besetzte Felder wie im „Preis von Thurgau“ und im „Preis von Frauenfeld“ wird man nicht so bald an einem schweizerischen Rennen sehen. Im „Preis von Thurgau“, dem Jagdrennen für Pferde, die in der Schweiz stehen, erster Preis 1200 Fr. und Ehrenpreis des Kantons, kamen acht Pferde an den Start; (…) (Thurgauer Zeitung, 10.6.1924)"