Kilbileben in Richterswil am 10. August 1924

Produktion

In der "Grenz-Post", 8.8.1924 wird vom Schweizer National-Cinema W. Leuzinger dem "geehrten Publikum von Richterswil und Umgebung höfl. mitgeteilt, dass wir am Kilbi-Sonntag zwischen 4 und 5 Uhr das Chilbi-Leben kinematographisch aufnehmen und Dienstag als Einlage im Programm zur Vorführung bringen."

Anlass

Der Kilbibericht von 1924 ist weniger anschaulich als jener von 1920
(siehe Film Jahrmarkt Horgen 1924).

– Richterswil. die Chilbi ist vorbei, nachdem das schöne Wetter der beiden Tage eine grosse Menge von Schaulustigen nach Richterswil gelockt. Am lebhaftesten ging es natürlich auf dem Chilbiplatz selbst zu, rund um den „Engel“ herum, wo das Gedudel all der vielen Budenmusiker einem heute noch in den Ohren klingt. Die Krämer dürften ordentlich Geschäfte gemacht haben, sah man doch da und dort mit Päcklein beladene Leute in der Menge hin und herpendeln. Auch die Gasthofbesitzer, besonders wo die Tanzlustigen sich drängten, dürften auf ihre Rechnungen gekommen sein. Interessant ist, dass ein Grossteil der einheimischen Ladenbesitzer von der Erlaubnis, am Kirchweihsonntag das Geschäft offen zu halten, keinen Gebrauch machte; die meisten scheinen die Sonntagsruhe einem Profitchen vorzuziehen. Der neue vergrösserte Seeplatz hat seinen Zweck gut erfüllt, die Buden möglichst auf eine Stelle zu konzentrieren; wenn dann einmal auch die geplanten Anlagen nebenan und am Seequai erstellt sind, gibt es sogar Gelegenheit, sich von dem Lärm der Kirchweih im Schatten ein wenig zu verschnaufen. Leider aber stehen bis heute an Stelle schattenspendender Anlagen nur Stein- und Schutthaufen und Schmutzlachen bilden beim Regenwetter eine liebliche Ergänzung. Am See drunten schreien die öden Ufer zum Himmel oder doch wenigstens bis zum hohen Gemeinderatstisch um Abhilfe und das Publikum tut desgleichen!" (Grenz-Post, 12.8.1924)