59. Eidgen. Turnfest Luzern, 20.-24. Juli 1928, 1. Akt
- Stumm
- 1928-07-20
Beschreibung
Inhalt
Leuzinger hat seine Produktion 1920 mit Aufnahmen von Turnfesten begonnen. sie erreicht ihren Höhepunkt 1928 mit dem in Koproduktion mit dem eidgen. Turnverein realisierten einstündigen Film des 59. Eidgen. Turnfestes in Luzern.
Die fünf Rollen sind mit Akttiteln versehen und werden auf dieser Website aus praktischen Gründen einzeln gezeigt. Ursprünglich müssen sieben Kopien von dem Film existiert haben; das belegt ein erhaltenes verleihbuch. Ausser der vollständigen Kopie ist vom vierten Akt noch eine zweite nicht vollständige Rolle erhalten.
Ein Haupttitel fehlt.
Titelliste des 1. Teils:
1. Beteiligung a) Sektionsturnen: 831 Sektionen mit ca. 20000 Turnern b) Kunstturnen: 749 Turner c) Nationalturnen: 741 Turner d) Leichtathletik: 762 Turner e) Seniorenwettkampf: 59 Turner / Participation a) Concours de sections: 831 sections avec environ 20000 gymnastes b) Concours artistique: 749 gymnastes c) Concours aux nationaux: 741 gymnastes d) Athlétisme léger: 762 gymnastes e) Concours pour vétérans: 59 gymnastes 2. I. Teil / 1ière Partie 3. Fahnenschwingen 4. Ankunft der Zentralfahne / Réception de la bannière fédérale 5. Eingang und Gesamtansicht des Arbeitsplatzes /
Entrée et vue générale de la place de travail
Leuzinger hat seine Produktion 1920 mit Aufnahmen von Turnfesten begonnen. sie erreicht ihren Höhepunkt 1928 mit dem in Koproduktion mit dem eidgen. Turnverein realisierten einstündigen Film des 59. Eidgen. Turnfestes in Luzern.
Die fünf Rollen sind mit Akttiteln versehen und werden auf dieser Website aus praktischen Gründen einzeln gezeigt. Ursprünglich müssen sieben Kopien von dem Film existiert haben; das belegt ein erhaltenes verleihbuch. Ausser der vollständigen Kopie ist vom vierten Akt noch eine zweite nicht vollständige Rolle erhalten.
Ein Haupttitel fehlt.
Titelliste des 1. Teils:
1. Beteiligung a) Sektionsturnen: 831 Sektionen mit ca. 20000 Turnern b) Kunstturnen: 749 Turner c) Nationalturnen: 741 Turner d) Leichtathletik: 762 Turner e) Seniorenwettkampf: 59 Turner / Participation a) Concours de sections: 831 sections avec environ 20000 gymnastes b) Concours artistique: 749 gymnastes c) Concours aux nationaux: 741 gymnastes d) Athlétisme léger: 762 gymnastes e) Concours pour vétérans: 59 gymnastes 2. I. Teil / 1ière Partie 3. Fahnenschwingen 4. Ankunft der Zentralfahne / Réception de la bannière fédérale 5. Eingang und Gesamtansicht des Arbeitsplatzes /
Entrée et vue générale de la place de travail
Datum Erstellung
1928-07-20
Urheber
Willy Leuzinger
Produzent
Leuzinger
Aufnahmeort
Luzern / LU
Entstehungsumstände
Rezeption
Der Film wurde von Leuzingers in der ganzen Schweiz verliehen.
Das erhaltene Verleihbuch vermerkt vom 22. September 1928 bis 14. Mai 1930 337 Einträge.
Es ist auf der ersten Seite in der ersten Spalte links auf sieben Kopien angelegt und pro Doppelseite in sechzehn oben datierte Spalten unterteilt. Sonntagsdaten sind mit roter Tinte eingetragen. Einige Male sind am selben Tag die sieben Kopien gleichzeitig reserviert, so am 10. November für die Turnvereine Airolo, Zürich, Mönchaltdorf, Rorschach, Montreux, Kloten sowie bis am 12. 11. also für drei Abende, für das Kino Lichtspiele Steckborn. Mönchaltdorf und Montreux sind gestrichen, also vermutlich abgesagt. Turnverein Kloten hat den Vermerk A. (= Apparat), hier wurde mit dem Film auch der Projektor geliefert.
22.9.1928 bis 31.12.1928 : 135 Einträge
1.1 1929 bis 30.4.1929: 135 Einträge
(270 Reservationen in der ersten Wintersaison, bis 13. Mai 1930 weitere 67)
Zeichen: Bleistiftkreuz oder ein b oder ein Häklein bedeutet bezahlt. A. oder Apparat oder mit Apparat bedeutet mit Projektor.
Tarifangaben sind selten; der Turnverein Veltheim bezahlte am 29. Sept 60 sFr., Oberwil am 30. Dez 30 sFr, Turnverein Urania ("vermietet durch H. Kuhn") 100.-
Es mieten vorwiegend Turnvereine den Film, aber auch Kinos, Kurhäuser, die Nervenheilanstalt Burghölzli Zürich, das Schweizer Schul- und Volkskino, Stadtpolizei Winterthur u.a.m.
Die Vermietkonditionen sind publiziert:
30-60 SFR, plus 50.– für Apparat und Operateur plus dessen Reisespesen. Mietpreis doppelt so hoch wie für den Film des vorherigen Turnfestes von Genf. (Schweizerische Turnzeitung, 14.9.1928, 553-557)
Bericht der ersten Sichtung:
Eidg. Turnfest in Luzern. Am letzten Samstag abend hat das grosse nationale Fest in einer gut besuchten Schlussvorstellung in der Festhütte harmonisch ausgeklungen. – Den einleitenden Vorträgen der Stadtmusik, die auch den übrigen Teil des Programms in gewohnter musterhafter Weise bestritt, folgte ein vom Verfasser, Hrn. E. Aberer, vorgetragener Prolog, in welchem ein Rückblick auf die sonnigen Festtage getan und die Ideale des Turnens verherrlicht wurden. Herr Festspiel-Regisseur Aberer verknüpfte als Conférencier die einzelnen Darbietungen mit weitern eigenen Dichtungen zu einem gefälligen Ganzen.
Im Mittelpunkt der als Hüttenfest gedachten Veranstaltung stand die Vorführung des von der Firma Leuzinger in Rapperswil geschaffenen Films vom 59. Eidg. Turnfeste. Der Film konnte noch nicht als fertiges Produkt gezeigt werden, da es der genannten Firma trotz intensiver Bemühungen nicht gelang, die sehr umfangreiche Arbeit innerhalb der kurzen hiezu verfügbaren Zeit restlos zu bewältigen. Neben mehreren Aufnahmen fehlte auch die Beschriftung. Wenn einmal die noch vorhandenen Lücken ausgefüllt sind, wird der Film vom Luzerner Fest ein prächtiges Werk genannt werden dürfen, das den ihm zugedachten Hauptzweck: für die hehre Turnsache zu werben, zweifelsohne erfüllt. Der Film erfuhr eine wertvolle Bereicherung durch die bei uns neuen Zeitlupen-Aufnahmen, die gestatten, die einzelnen, oft sehr interessanten Bewegungen an Geräten, beim Schwingen, Springen usw. in Musse zu verfolgen. Wir schauten vorläufig die Ankunft und Übergabe der eidg. Turnerfahne, die Fahrt der Veteranen nach dem Rütli und die erhebende Feier daselbst, eine Generalansicht vom Festplatz während des Hochbetriebes auf demselben, den Festzug mit seinen vielen kostümierten Gruppen, das Sektionsturnen, die Arbeit der besten Kunst- und Nationalturner, das gutgelungene Männerturnen, die imposanten allgemeinen Übungen usw. Nicht selten rissen die packenden Bilder das begeisterte Publikum zu rauschendem Beifall hin.
Im Anschluss an die Filmvorführung folgte das immer gern gesehene, farbenprächtige Menuett aus dem Festspiel. – Hernach produzierte sich mit grossem Erfolg die bei uns bereits bestens bekannte Akrobaten-Gruppe des Turnvereins Wipkingen.
Wenn sich ihre wirklich flotten Leistungen auch auf einer Variété-Bühne sehr wohl sehen lassen dürften, so hatte uns doch die zu letzterer passende Kostümierung nicht besonders gefallen. Wir hätten die waschechten Turner-Akrobaten lieber im gewöhnlichen Turnkleid arbeiten gesehen. – Eine Abteilung der Damenriege des Stadtturnvereins, die Saffagruppe, als Vertreterin der Luzerner Turnerinnen an die Schweiz. Ausstellung für Frauenarbeit nach Bern delegiert, führte ein Probestück weiblicher Grazie in gefälligen Keulenübungen vor. – Nochmals traten, freudig begrüsst, die Wipkinger Turner mit Meisterstücken auf und dann wiegte sich das Jungvolk zu den Melodien der Feldmusik im Tanze. In diesem Momente begann sich ein freies Hüttenleben zu entwickeln, das den Schluss der letzten öffentlichen Veranstaltung des glanzvoll verlaufenen Eidg. Turnfestes 1928 in Luzern bildete. A. V.
(Schweizerische Turnzeitung, 24.7.1928, S. 554)
Der Luzerner Festfilm. Der Film des Eidgenössischen Turnfestes hat seine Erstaufführung hinter sich. Er wird als sehr gelungen geschildert, dank der schönen Aufnahmen, die sich unser Turnfreund Willy Leuzinger hat angelegen sein lassen. Er leistet damit erneut der Turnsache einen grossen Dienst. Der Film wird, wie seinerzeit der Genfer, ein ausgezeichnetes Propagandamittel sein.
Ein schöner Teil des Filmes wird durch die Übungen unserer Olympiaturner gebildet. Was mir nun aber hier nicht gefällt, ist, dass die Namen dieser Turner bei ihren Übungen, die sie jeweilen turnen, nicht aufgeführt sind. Dies dürfte füglich geschehen, ohne den Vorwurf des Personenkultus zu zeitigen. Wenn wir eine illustrierte Zeitung oder die Turnzeitung, sowohl die schweizerische, wie diejenige der Deutschen Turnerschaft, zur Hand nehmen, so finden wir immer bei den Abbildungen die Namen der betreffenden Turner, insofern sie bekannt sind. Warum nicht auf dem Film?
Dieser Mangel haftete schon dem letztjährigen Film an. Manchmal wurde im Publikum die Frage laut, wenn wieder einer so eine Glanzübung vollführt hatte: Wer ist das? Es wollte nicht nur die Übung sehen, sondern auch den Turner kennen.
Die Namen der Olympiaturner sind vor und mehr nach Amsterdam in allen Zeitungen genannt worden. Ihre wunderbaren Leistungen lösten überall Bewunderung und Hochachtung aus. In ausgezeichneter Weise haben sie für die Schweizerfarben gekämpft und gesiegt. Und wenn nun ihre Übungen im Film erscheinen, so haben die Turner und das Publikum überhaupt ein grosses Interesse daran, zu wissen, wer jeweilen an der Arbeit ist. Gewiss würde der Film dadurch an Interesse nur gewinnen. Selbstverständlich sollen auch andere Turner mit Namen genannt werden, denn gleiches Recht für Alle. Bevor nun der Film seine grosse Reise antritt, wäre es gewiss möglich, eine entsprechende Korrektur beziehungsweise Abänderung vorzunehmen. Hirt-Engi. (Schweizerische Turnzeitung, 7.9.1928, S. 540-541)
LA 971 Eidgenössisches Turnfest 1928
Verleihbuch 22. September 1928 - 14. Mai 1930: 337 Einträge
Buch ist auf der ersten Seite in der ersten Spalte links auf sieben Kopien angelegt und pro Doppelseite in sechzehn oben datierte Spalten. Sonntagsdaten sind mit roter Tinte eingetragen. Einige Male sind am selben Tag die sieben Kopien gleichzeitig reserviert, so am 10. November für die Turnvereine Airolo, Zürich, Mönchaltdorf, Rorschach, Montreux, Kloten sowie bis am 12. 11. also für drei Abende, für das Kino Lichtspiele Steckborn. Mönchaltdorf und Montreux sind gestrichen, also vermutlich abgesagt. Turnverein Kloten hat den Vermerk A. (= Apparat), hier wurde mit dem Film auch der Projektor geliefert.
22.9.1928 bis 31.12.1928 : 135 Einträge
1.1 1929 bis 30.4.1929: 135 Einträge
(270 Reservationen in der ersten Wintersaison, bis 13. Mai 1930 weitere 67)
Zeichen: Bleistiftkreuz oder ein b oder ein Häklein bedeutet bezahlt. A. oder Apparat oder mit Apparat bedeutet mit Projektor.
Tarifangaben sind selten; der Turnverein Veltheim bezahlte am 29. Sept 60 sFr., Oberwil am 30. Dez 30 sFr, Turnverein Urania ("vermietet durch H. Kuhn") 100.-
Es mieten vorwiegend Turnvereine den Film, aber auch Kinos, Kurhäuser, die Nervenheilanstalt Burghölzli Zürich, das Schweizer Schul- und Volkskino, Stadtpolizei Winterthur u.a.m.
Produktion
(…) Das Pressekomitee besprach vorletzte Woche mit dem Präsidenten der Eidg. Propagandakommission das Programm über die im Rahmen der Pressearbeit liegenden Veranstaltungen während der Festtage. Es wird namentlich der bildlichen Propaganda durch die Bestellung des offiziellen Filmoperateurs und der Festplatz-Photographen grosse Aufmerksamkeit geschenkt. Willy Leuzinger lässt den Film, der wiederum sorgfältig zusammengestellt und den Sektionen zu Propagandazwecken zur Verfügung gestellt wird, schon 2 bis 3 Tage nach dem Feste in der grossen Festhalle vor dem Luzernerpublikum abrollen. Der Turner- und der Tagespresse wird während des Festes alle Aufmerksamkeit geschenkt und ihren Vertretern die grössten Erleichterungen zu schaffen gesucht. (…)
(Schweizerische Turnzeitung, 22.6.1928, S. 363)
Anlass
(…) Wie sehr unser Eidg. Turnfest ein über die Grenzen des Landes hinaus beachtetes Ereignis ist, bewiesen die verschiedenen ausländischen Abordnungen. Alte und neue Freunde bewiesen ihm ihre Aufmerksamkeit. Eine starke Delegation rückte von Bulgarien an; nicht weniger als 42 Köpfe, alles Turnlehrer- und lehrerinnen, die im Auftrage ihrer Regierung unsere körpererzieherischen Einrichtungen und Mittel zu studieren hatten. Die Gruppe erregte in ihrer eigenartigen, soldatischen Uniformierung, aber auch durch ihr bestimmtes, sympathisches Auftreten allgemeines Aufsehen. Eine stärkere Vertretung schickte auch die Deutsche Turnerschaft, eine Auswahlmannschaft aus den süddeutschen Turnkreisen, welche unter der Führung von Hrn. Prof. Brechtel aus München stand und sich aktiv an den Einzelwettkämpfen beteiligte. Als offizieller Vertreter der Deutschen Turnerschaft verfolgte Hr. Staatsminister a.D. Dominicus das Fest, das nach seinem Urteil, soviel wir in direkter Fühlung erfahren konnten, einen sehr guten Eindruck machte. Die Union de Gymnastique de France war durch Hrn. C. Wachmar, Lille, der holländische Turnverband durch die HH. H.F. Sommer, Dortrecht und H. Heukers, die italienische Turnerschaft durch Hr. Vittorio Bardelli, Milano, vertreten. Die tschechoslovakischen Sokolgemeinden beehrten uns mit einer Dreierdelegation (HH. Svoboda, Strunc, Boh), daneben waren auch Gäste aus Baden (HH. Prof. Ischler, Karlsruhe, W. Gillardon, Bretten i. B.), Württemberg (Hr. Rupp, Cannstatt) und Vorarlberg (Hr. Prof. Feierle, Dornbirn) anwesend. Auch eine, wenn auch nur kleinere Anzahl ausländischer Sektionen mischte sich in die Reihen unserer Wettkämpfer, unter ihnen alte Bekannte aus Italien (Milano Forza e Corragio, Genua Cristoforo Colombo, Sampierdarena), aus dem Elsass (Milhusina Mulhouse), dann eine aus Belgien (La Courtoisie, Court-St. Etienne), Erzingen und Jestetten aus dem Badischen und die vorarlbergische Sektion Lustenau. Mit besonderer Freude begrüsste man vollends die ausländischen Schweizerturnvereine, die von Paris, London, Mailand, Genua, Barcelona und Antwerpen herbeigeeilt waren, um über ihre turnerische Regsamkeit Zeugnis abzulegen; über das grosse Wasser hatte sich diesmal keiner gewagt. (…) (Schweizerische Turnzeitung, 27.7.1928, S. 433-446)
Der Film wurde von Leuzingers in der ganzen Schweiz verliehen.
Das erhaltene Verleihbuch vermerkt vom 22. September 1928 bis 14. Mai 1930 337 Einträge.
Es ist auf der ersten Seite in der ersten Spalte links auf sieben Kopien angelegt und pro Doppelseite in sechzehn oben datierte Spalten unterteilt. Sonntagsdaten sind mit roter Tinte eingetragen. Einige Male sind am selben Tag die sieben Kopien gleichzeitig reserviert, so am 10. November für die Turnvereine Airolo, Zürich, Mönchaltdorf, Rorschach, Montreux, Kloten sowie bis am 12. 11. also für drei Abende, für das Kino Lichtspiele Steckborn. Mönchaltdorf und Montreux sind gestrichen, also vermutlich abgesagt. Turnverein Kloten hat den Vermerk A. (= Apparat), hier wurde mit dem Film auch der Projektor geliefert.
22.9.1928 bis 31.12.1928 : 135 Einträge
1.1 1929 bis 30.4.1929: 135 Einträge
(270 Reservationen in der ersten Wintersaison, bis 13. Mai 1930 weitere 67)
Zeichen: Bleistiftkreuz oder ein b oder ein Häklein bedeutet bezahlt. A. oder Apparat oder mit Apparat bedeutet mit Projektor.
Tarifangaben sind selten; der Turnverein Veltheim bezahlte am 29. Sept 60 sFr., Oberwil am 30. Dez 30 sFr, Turnverein Urania ("vermietet durch H. Kuhn") 100.-
Es mieten vorwiegend Turnvereine den Film, aber auch Kinos, Kurhäuser, die Nervenheilanstalt Burghölzli Zürich, das Schweizer Schul- und Volkskino, Stadtpolizei Winterthur u.a.m.
Die Vermietkonditionen sind publiziert:
30-60 SFR, plus 50.– für Apparat und Operateur plus dessen Reisespesen. Mietpreis doppelt so hoch wie für den Film des vorherigen Turnfestes von Genf. (Schweizerische Turnzeitung, 14.9.1928, 553-557)
Bericht der ersten Sichtung:
Eidg. Turnfest in Luzern. Am letzten Samstag abend hat das grosse nationale Fest in einer gut besuchten Schlussvorstellung in der Festhütte harmonisch ausgeklungen. – Den einleitenden Vorträgen der Stadtmusik, die auch den übrigen Teil des Programms in gewohnter musterhafter Weise bestritt, folgte ein vom Verfasser, Hrn. E. Aberer, vorgetragener Prolog, in welchem ein Rückblick auf die sonnigen Festtage getan und die Ideale des Turnens verherrlicht wurden. Herr Festspiel-Regisseur Aberer verknüpfte als Conférencier die einzelnen Darbietungen mit weitern eigenen Dichtungen zu einem gefälligen Ganzen.
Im Mittelpunkt der als Hüttenfest gedachten Veranstaltung stand die Vorführung des von der Firma Leuzinger in Rapperswil geschaffenen Films vom 59. Eidg. Turnfeste. Der Film konnte noch nicht als fertiges Produkt gezeigt werden, da es der genannten Firma trotz intensiver Bemühungen nicht gelang, die sehr umfangreiche Arbeit innerhalb der kurzen hiezu verfügbaren Zeit restlos zu bewältigen. Neben mehreren Aufnahmen fehlte auch die Beschriftung. Wenn einmal die noch vorhandenen Lücken ausgefüllt sind, wird der Film vom Luzerner Fest ein prächtiges Werk genannt werden dürfen, das den ihm zugedachten Hauptzweck: für die hehre Turnsache zu werben, zweifelsohne erfüllt. Der Film erfuhr eine wertvolle Bereicherung durch die bei uns neuen Zeitlupen-Aufnahmen, die gestatten, die einzelnen, oft sehr interessanten Bewegungen an Geräten, beim Schwingen, Springen usw. in Musse zu verfolgen. Wir schauten vorläufig die Ankunft und Übergabe der eidg. Turnerfahne, die Fahrt der Veteranen nach dem Rütli und die erhebende Feier daselbst, eine Generalansicht vom Festplatz während des Hochbetriebes auf demselben, den Festzug mit seinen vielen kostümierten Gruppen, das Sektionsturnen, die Arbeit der besten Kunst- und Nationalturner, das gutgelungene Männerturnen, die imposanten allgemeinen Übungen usw. Nicht selten rissen die packenden Bilder das begeisterte Publikum zu rauschendem Beifall hin.
Im Anschluss an die Filmvorführung folgte das immer gern gesehene, farbenprächtige Menuett aus dem Festspiel. – Hernach produzierte sich mit grossem Erfolg die bei uns bereits bestens bekannte Akrobaten-Gruppe des Turnvereins Wipkingen.
Wenn sich ihre wirklich flotten Leistungen auch auf einer Variété-Bühne sehr wohl sehen lassen dürften, so hatte uns doch die zu letzterer passende Kostümierung nicht besonders gefallen. Wir hätten die waschechten Turner-Akrobaten lieber im gewöhnlichen Turnkleid arbeiten gesehen. – Eine Abteilung der Damenriege des Stadtturnvereins, die Saffagruppe, als Vertreterin der Luzerner Turnerinnen an die Schweiz. Ausstellung für Frauenarbeit nach Bern delegiert, führte ein Probestück weiblicher Grazie in gefälligen Keulenübungen vor. – Nochmals traten, freudig begrüsst, die Wipkinger Turner mit Meisterstücken auf und dann wiegte sich das Jungvolk zu den Melodien der Feldmusik im Tanze. In diesem Momente begann sich ein freies Hüttenleben zu entwickeln, das den Schluss der letzten öffentlichen Veranstaltung des glanzvoll verlaufenen Eidg. Turnfestes 1928 in Luzern bildete. A. V.
(Schweizerische Turnzeitung, 24.7.1928, S. 554)
Der Luzerner Festfilm. Der Film des Eidgenössischen Turnfestes hat seine Erstaufführung hinter sich. Er wird als sehr gelungen geschildert, dank der schönen Aufnahmen, die sich unser Turnfreund Willy Leuzinger hat angelegen sein lassen. Er leistet damit erneut der Turnsache einen grossen Dienst. Der Film wird, wie seinerzeit der Genfer, ein ausgezeichnetes Propagandamittel sein.
Ein schöner Teil des Filmes wird durch die Übungen unserer Olympiaturner gebildet. Was mir nun aber hier nicht gefällt, ist, dass die Namen dieser Turner bei ihren Übungen, die sie jeweilen turnen, nicht aufgeführt sind. Dies dürfte füglich geschehen, ohne den Vorwurf des Personenkultus zu zeitigen. Wenn wir eine illustrierte Zeitung oder die Turnzeitung, sowohl die schweizerische, wie diejenige der Deutschen Turnerschaft, zur Hand nehmen, so finden wir immer bei den Abbildungen die Namen der betreffenden Turner, insofern sie bekannt sind. Warum nicht auf dem Film?
Dieser Mangel haftete schon dem letztjährigen Film an. Manchmal wurde im Publikum die Frage laut, wenn wieder einer so eine Glanzübung vollführt hatte: Wer ist das? Es wollte nicht nur die Übung sehen, sondern auch den Turner kennen.
Die Namen der Olympiaturner sind vor und mehr nach Amsterdam in allen Zeitungen genannt worden. Ihre wunderbaren Leistungen lösten überall Bewunderung und Hochachtung aus. In ausgezeichneter Weise haben sie für die Schweizerfarben gekämpft und gesiegt. Und wenn nun ihre Übungen im Film erscheinen, so haben die Turner und das Publikum überhaupt ein grosses Interesse daran, zu wissen, wer jeweilen an der Arbeit ist. Gewiss würde der Film dadurch an Interesse nur gewinnen. Selbstverständlich sollen auch andere Turner mit Namen genannt werden, denn gleiches Recht für Alle. Bevor nun der Film seine grosse Reise antritt, wäre es gewiss möglich, eine entsprechende Korrektur beziehungsweise Abänderung vorzunehmen. Hirt-Engi. (Schweizerische Turnzeitung, 7.9.1928, S. 540-541)
LA 971 Eidgenössisches Turnfest 1928
Verleihbuch 22. September 1928 - 14. Mai 1930: 337 Einträge
Buch ist auf der ersten Seite in der ersten Spalte links auf sieben Kopien angelegt und pro Doppelseite in sechzehn oben datierte Spalten. Sonntagsdaten sind mit roter Tinte eingetragen. Einige Male sind am selben Tag die sieben Kopien gleichzeitig reserviert, so am 10. November für die Turnvereine Airolo, Zürich, Mönchaltdorf, Rorschach, Montreux, Kloten sowie bis am 12. 11. also für drei Abende, für das Kino Lichtspiele Steckborn. Mönchaltdorf und Montreux sind gestrichen, also vermutlich abgesagt. Turnverein Kloten hat den Vermerk A. (= Apparat), hier wurde mit dem Film auch der Projektor geliefert.
22.9.1928 bis 31.12.1928 : 135 Einträge
1.1 1929 bis 30.4.1929: 135 Einträge
(270 Reservationen in der ersten Wintersaison, bis 13. Mai 1930 weitere 67)
Zeichen: Bleistiftkreuz oder ein b oder ein Häklein bedeutet bezahlt. A. oder Apparat oder mit Apparat bedeutet mit Projektor.
Tarifangaben sind selten; der Turnverein Veltheim bezahlte am 29. Sept 60 sFr., Oberwil am 30. Dez 30 sFr, Turnverein Urania ("vermietet durch H. Kuhn") 100.-
Es mieten vorwiegend Turnvereine den Film, aber auch Kinos, Kurhäuser, die Nervenheilanstalt Burghölzli Zürich, das Schweizer Schul- und Volkskino, Stadtpolizei Winterthur u.a.m.
Produktion
(…) Das Pressekomitee besprach vorletzte Woche mit dem Präsidenten der Eidg. Propagandakommission das Programm über die im Rahmen der Pressearbeit liegenden Veranstaltungen während der Festtage. Es wird namentlich der bildlichen Propaganda durch die Bestellung des offiziellen Filmoperateurs und der Festplatz-Photographen grosse Aufmerksamkeit geschenkt. Willy Leuzinger lässt den Film, der wiederum sorgfältig zusammengestellt und den Sektionen zu Propagandazwecken zur Verfügung gestellt wird, schon 2 bis 3 Tage nach dem Feste in der grossen Festhalle vor dem Luzernerpublikum abrollen. Der Turner- und der Tagespresse wird während des Festes alle Aufmerksamkeit geschenkt und ihren Vertretern die grössten Erleichterungen zu schaffen gesucht. (…)
(Schweizerische Turnzeitung, 22.6.1928, S. 363)
Anlass
(…) Wie sehr unser Eidg. Turnfest ein über die Grenzen des Landes hinaus beachtetes Ereignis ist, bewiesen die verschiedenen ausländischen Abordnungen. Alte und neue Freunde bewiesen ihm ihre Aufmerksamkeit. Eine starke Delegation rückte von Bulgarien an; nicht weniger als 42 Köpfe, alles Turnlehrer- und lehrerinnen, die im Auftrage ihrer Regierung unsere körpererzieherischen Einrichtungen und Mittel zu studieren hatten. Die Gruppe erregte in ihrer eigenartigen, soldatischen Uniformierung, aber auch durch ihr bestimmtes, sympathisches Auftreten allgemeines Aufsehen. Eine stärkere Vertretung schickte auch die Deutsche Turnerschaft, eine Auswahlmannschaft aus den süddeutschen Turnkreisen, welche unter der Führung von Hrn. Prof. Brechtel aus München stand und sich aktiv an den Einzelwettkämpfen beteiligte. Als offizieller Vertreter der Deutschen Turnerschaft verfolgte Hr. Staatsminister a.D. Dominicus das Fest, das nach seinem Urteil, soviel wir in direkter Fühlung erfahren konnten, einen sehr guten Eindruck machte. Die Union de Gymnastique de France war durch Hrn. C. Wachmar, Lille, der holländische Turnverband durch die HH. H.F. Sommer, Dortrecht und H. Heukers, die italienische Turnerschaft durch Hr. Vittorio Bardelli, Milano, vertreten. Die tschechoslovakischen Sokolgemeinden beehrten uns mit einer Dreierdelegation (HH. Svoboda, Strunc, Boh), daneben waren auch Gäste aus Baden (HH. Prof. Ischler, Karlsruhe, W. Gillardon, Bretten i. B.), Württemberg (Hr. Rupp, Cannstatt) und Vorarlberg (Hr. Prof. Feierle, Dornbirn) anwesend. Auch eine, wenn auch nur kleinere Anzahl ausländischer Sektionen mischte sich in die Reihen unserer Wettkämpfer, unter ihnen alte Bekannte aus Italien (Milano Forza e Corragio, Genua Cristoforo Colombo, Sampierdarena), aus dem Elsass (Milhusina Mulhouse), dann eine aus Belgien (La Courtoisie, Court-St. Etienne), Erzingen und Jestetten aus dem Badischen und die vorarlbergische Sektion Lustenau. Mit besonderer Freude begrüsste man vollends die ausländischen Schweizerturnvereine, die von Paris, London, Mailand, Genua, Barcelona und Antwerpen herbeigeeilt waren, um über ihre turnerische Regsamkeit Zeugnis abzulegen; über das grosse Wasser hatte sich diesmal keiner gewagt. (…) (Schweizerische Turnzeitung, 27.7.1928, S. 433-446)
Sprache der Metadaten
stumm
Rechteinhaber
Cinema Leuzinger
Zugang
vor Ort
Nutzungsrechte
Die Leuzingerfilme sind gemeinfrei (public domain). Ihre Weiternutzung ist somit ohne Bedingungen möglich.
Weiternutzung
Träger
- Cellulosenitratfilm (35 mm, Nitratfilm)
- 35-mm-Film (35 mm, Nitratfilm)
Farbe
s/w
Bemerkung
Bemerkung: Länge: 155 m
Memobase ID
CS-21_1
Original ID
21_1
Signatur
66a
Memobase ID new
clg-001-21_1
Access
Dieses Objekt kann nur lokal bei der zuständigen Institution konsultiert werden. Dieses Dokument kann online in Memobase konsultiert werden.
Zuständige Institution Master
Zuständige Institution Original
Zuständige Institution Zugang
Link zur Originalbeschreibung
Willy Leuzinger, 59. Eidgen. Turnfest Luzern, 20.-24. Juli 1928, 1. Akt, Leuzinger, 1928-07-20, aus: , , Filmsammlung Cinema Leuzinger, 66a, Online: https://memobase.ch/de/object/clg-001-21_1, Stand: 27. März 2023
Dieses Dokument wurde mit der Unterstützung von Memoriav erhalten.
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