Treu und Glauben - 50 Jahre Friedensabkommen in der Maschinen- und Metallindustrie (1988)

  • ger, gsw
  • 1986-01-25
  • Dauer: 00:26:17

Beschreibung

Im Auftrag des Partnerschaftsfonds der schweizerischen Maschinen- und Metallindustrie gedreht erzählt der Film "Treu und Glauben – 50 Jahre Friedensabkommen in der Maschinen- und Metallindustrie" von der jungen Reporterin einer fiktiven Wochenzeitung, die einen Artikel zum fünfzigjährigen Bestehen des Friedensabkommens verfasst und das Thema durch Recherchen und Interviews dokumentiert. Auch wenn Arbeitnehmenden, Vertreter der Gewerkschaften und Unternehmer in realen Gesprächen ihren Standpunkten äussern, was der Fiktion einen dokumentarischen Aspekt verleiht, nimmt der Film überwiegend einen propagandistischen Ton ein. Grossenteils auf Schweizerdeutsch.
00:00:00 Filmbeginn, Titel eines Zeitungsartikels: "Treu und Glauben' Sozialpartner in der Schweiz und ihre Beziehungen zueinander", Text: "50 Jahre Friedensabkommen in der Maschinen- und Metallindustrie" (Filmtitel)
00:00:13 Redaktionssitzung einer fiktiven Wochenzeitung "Wochenspiegel" auf Schweizerdeutsch, Streikwellen in EG-Nachbarländern (Metallarbeiter) Anlass zur Auseinandersetzung mit dem Thema "Arbeitsfrieden" in der Schweiz, die junge Reporterin Elsbeth Bodmer mit dem Verfassen eines Artikels beauftragt, der Zeitungsfotograph Emil Sutter soll sie begleiten.
00:02:06 Im Büro eines alten Redakteurs, der der jungen Reporterin die Grundlagen zum Thema erklärt.
"Naturgemäss gibt es zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern unterschiedliche Interessen. Natürlich sind beide an einer blühenden Wirtschaft interessiert. Aber der Arbeitnehmer, der will für seine Arbeit einen entsprechenden Lohn und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen. Und die, die das Kapital zur Verfügung stellen, möchten, dass es Gewinn bringt. Es ist klar, dass mit beidseitig unterschiedlichen Interessen Konflikte entstehen können." Reporterin: "Ja, aber wie ist es zur Idee mit dem Friedensabkommen [gekommen]?" Redakteur: "Es ist eine langjährige Entwicklung! […] Aber, um das zu verstehen, muss man sich die damalige Situation von unserem Land vor Augen führen."
00:02:53 Reporterin beim Schauen eines Filmes mit historischem Rückblick (mit dem Ersten Weltkrieg beginnend), Kurt Humbel nennt den Münsterhof "Fraumünsterplatz" in Zürich, Ort der Auseinandersetzungen vom 10. November 1918 zwischen Armee und demonstrierenden Arbeitern während des Landesstreikes, Aufnahmen und Text stammen vermutlich aus dem historischen Rückblick von Sozarch_F_9003-009. Kommentare von einem Historiker (Dr. Kurt Humbel), der der Reporterin historischen Bedingungen der Entstehung vom Friedensabkommen in der Maschinenindustrie 1937 erklärt. Zum Abkommen von 1937: "Es ist ein Bekenntnis zur Demokratie und zur friedlichen Konfliktlösung." Kurt Humbel zeigt Fotos von den Initiatoren des Friedensabkommen Konrad Ilg und Ernst Dübi und dann Kopien der damaligen und heutigen Abkommen.
00:05:38 Die Reporterin in ihrem Zimmer beim Verfassen des Artikels, Wortlaut des Friedensabkommens
00:06:31 Im Büro der Reporterin, verschiedene Gesprächterminen vereinbarend.
00:07:45 Der Redakteur und die Reporterin schauen einen Fernseh-Film von Erwin Heimann, in dem Sigfrit Steiner die Rolle von Konrad Ilg bei der Verhandlung des Friedensabkommens 1937 spielt ("Es geht darum ein neues Prinzip zu versuchen: 'Miteinander statt Gegeneinander!").
00:08:50 Im Büro des alten Redakteurs Gespräch mit der Reporterin mit der Frage, ob die "grossen Vorteile" für die Volkswirtschaft belegbar sind. Alter Redakteur: "Ja, sicher! Je mehr du dich in das Thema hier einarbeitest, desto mehr wirst du sehen, dass auf der einen Seite die Arbeitnehmer materielle wie soziale Vorteilen erarbeiten konnten, und dass aber auf der anderen Seite die Unternehmer dank jahrelang ungestörter Produktion profitiert haben."
00:09:30 Im Zug zwischen Zürich und Bern, Gespräch zwischen dem Fotograph und der Reporterin: Ist Streik nach dem Friedensabkommen in der Schweiz verboten? Reporterin: "Verboten? Nein. Aber sie haben mit dem Abkommen sich verpflichtet, Streitigkeiten friedlich zu lösen. Aber wir werden sicher bei den Verbänden mehr erfahren."
00:09:53 Zentralsekretariat des SMUV, Referat von Peter Graf (Leiter der Presse- und Informationsstelle SMUV): "Die ständige Verhandlungstätigkeit, vor allem auf Unternehmensebene, führte dazu, dass es hohe wirtschaftliche und politische Stabilität gibt. Und von der profitiert auch die Arbeiterschaft." Auf der Frage der Reporterin, ob der Streik als stärkste Waffe der Gewerkschaften mit dem Friedensabkommen nicht verloren geht, antwortet Graf: "Nicht der Streik, sondern die Verhandlungen haben sich als die stärkste Waffe erwiesen. […]"
00:11:30 In einem Unternehmen der Maschinenindustrie werden Arbeitnehmende nach ihrer Meinung zum Friedensabkommen befragt ("Hat sich das Friedensabkommen bewahrt?"). Mehrheitlich zufriedene Äusserungen, aber auch kritische Stimmen.
00:13:28 Gespräch zwischen der Reporterin und dem Verbandssekretär ASM, Dr. Alfred Lanz, zur Frage, warum das Friedensabkommen von 1937 sich so lang bewahrt hat. Lanz: "Da gibt es verschiedenen Gründe. Ein Grund ist sicher, dass das Abkommen immer wieder der Zeit und den Bedürfnissen angepasst worden ist. […] Für den Arbeitnehmer sind eine gesunde Wirtschaft und ein starkes Unternehmen die beste Voraussetzung für die Erhaltung des Arbeitsplatzes, für einen attraktiven Arbeitsplatz und für eine gute Aus- und Weiterbildung."
00:15:00 Passentenbefragung: "Was fällt ihnen zum Stichwort 'Friedensabkommen' ein?" (mehrheitlich Unkenntnis)
00:16:18 Telefongespräch der Reporterin mit Alfred Meyer, Zentralsekretär LFSA: "Was ist die Bedeutung des Friedensabkommens?", Alfred Meyer rezitiert einen auswendig gelernten Text in seinem Büro: "Der LFSA ist im Jahr 1919 als politisch unabhängige Organisation gegründet worden und lehnt den Klassenkampf ab. […] Basierend auf dem Grundsatz von 'Treu und Glauben' werden wir uns künftig zum Arbeitsfrieden bekennen."
00:16:52 Fotograph vor dem Fernseher, Fussballspiel, Vergleich zwischen Friedensabkommen und Fussball aufgrund des Schiedsrichterwesens, Reporterin zustimmend ("Eins zu null")
00:17:12 Gespräch zwischen der Reporterin und dem Fotograph im Zug nach Winterthur: "[…] Im Gegensatz zum Fussball wählt im Friedensabkommen jede Mannschaft den Schiedsrichter selber." Fotograph: "Eins-eins"
00:17:55 In einem Betrieb in Winterthur, Gespräch mit Charles Steck, Zentralsekretär CMV, Winterthur; Reporterin: "Herr Steck, welche Bedeutung hat das Friedensabkommen heute für den Christlichen Metallarbeiterverband?" Steck Antwort: "Für den CMV ist das Friedensabkommen ein sinnvolles Instrument zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Nicht mehr." Mehr Mitbestimmung im Betrieb wird für die Zukunft gefordert.
00:18:29 Gespräche mit Arbeitnehmenden während der Pause in einem Betrieb, Verbesserungsvorschläge zum Friedensabkommen (Flexible Arbeitszeiten, Eingliederung der Temporärarbeiter in den GAV, mehr Gesundheitsschutz, kontrollierte Datenschutz, mehr Mitbestimmung und Mitspracherecht).
00:19:50 Im Fotolabor entwickelt der Zeitungsfotograph die Fotos von Arbeitsnehmenden, parallel dazu Aufnahmen der Reporterin beim Verfassen des Artikels in ihrem Zimmer
00:20:33 In den Werken der Bühler AG (Uzwil), Gespräch mit Betriebschef Urs Bühler: "Wie beurteilen sie als Unternehmer die Zukunft vom Friedensabkommen?", Antwort: "Eindeutig positiv." Wichtig seien flexible Vereinbarungen, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Reporterin dem Präsident der Betriebskommission, Louis Bieger: "Was für Probleme entstehen durch die Einführung moderner Technologien für die Arbeiterschaft? […]" Antwort: "Es ist ganz klar, dass durch die Einführung von modernen Arbeitsmethoden Arbeitsplätze abgeschafft werden." Antwort von Urs Bühler: "Es ist sicher richtig, dass in einem oder dem anderen Fall in einem Werkstatt ein Arbeitsplatz wegrationalisiert werde, es gibt aber auf der anderen Seite wieder neuen Arbeitsplätze in der Vorbereitungsfunktionen." Die wichtigen Probleme werden zwischen der Betriebskommission und der Betriebsleitung besprochen. Bühler: "Ich glaube, es ist eine grosse Starke, auch von der Schweiz, dass wir miteinander vernünftigen Lösungen finden, die auch wirtschaftlich sind [?]."
00:21:55 In den Zeitungsräumen werden graphische Darstellungen zur wirtschaftlichen Bedeutung von Friedensabkommen per Computer hergestellt (Verlorene Arbeitstage im internationalen Vergleich; Verkürzung der Arbeitsstunden pro Woche in der Schweiz; Ferienreglungen in der Schweiz). Kommentare und Komplimente des alten Redakteurs
00:23:18 Gespräch zwischen der jungen Reporterin und dem alten Redakteur, Friedensabkommen sei als Ausdruck der langen Demokratietradition der Schweiz zu interpretieren. Reporterin den Artikelschluss vorlesend: "Die Sozialpartner können stolz auf diese konfliktlösende Zusammenarbeit sein. Beide Interessen, die der Arbeitnehmer wie der Arbeitgeber, müssen auch in Zukunft, wegen den Veränderungen, welche die neuen Technologien bringen, unter dem Aspekt der Partnerschaft betrachtet werden."
00:24:18 Auswahl der Fotos, Layout des fertigen Artikels mit dem Titel "Treu und Glauben" und Druck der Zeitung (Aufnahmen von Druckereiarbeitern und Druckprozessen), Abspann: "Im Auftrag des Partnerschaftsfonds der schweizerischen Maschinen- und Metallindustrie - SMUV – CMV – LFSA – ASM - Mit: Esther Wörderhoff, Megge Lehmann, Paul-Felix Binz, Hans-Joachim Frick; Buch und Regie: Gaudenz Meili; Kamera: Jürg Allgaier; Assitenz: Urs Kohler; Ton: Jörg Ziegler; Technik Fortunat Gartmannm, Jürg Albrecht; Schnitt: Johnny Dubach; Tonmischung: Hans Gerstengarbe; Labor: Cinégram SA; Produzent: Peter M. Wettler; Aufnahmeleitung: Esther Ingendahl; Produktion: Condor Documentaries Zürich"
00:26:17 Filmende
Dieses Dokument wurde mit der Unterstützung von Memoriav erhalten.
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