Der Rest ist Risiko

  • gsw, ger
  • 1987
  • Dauer: 00:27:55

Beschreibung

Dokumentarfilm über die poliitsche und kulturelle Reaktion der Bevölkerung Basels auf den Chemieunfall auf dem Schweizerhalle-Areal aus dem Jahr 1986. Der Film räumt insbesondere den Verarbeitungsversuchen von Kulturschaffenden in Form von Vorträgen viel Platz ein; es sind jedoch auch Ausschnitte aus der Gründungsversammlung der Bürgerinitiative "Aktion Selbstschutz", dem Diskussionsmatinée von Bürgern mit Sandoz-Vertreter, der Grossdemonstration und der Plakataktion gegen den offiziellen Umgang mit dem Chemieunfall zu sehen. Insbesondere die wütende und angsterfüllte Reaktion der Bevölkerung während dem zum Schauprozess verkommenen Bürgerforum der Diskussionsmatinées ist ein zeitgeschichtliches Dokument besonderer Brisanz, das die Kluft zwischen der Bevölkerung einerseits und den Behörden und den Vertretern der Chemieindustrie andererseits hervorragend illustriert. [Kap. 1]
00:00:00 Beginn: Heulen einer Sirene (Katastrophenalarm) vor schwarzem Bild
00:00:34 Radiodurchsage: "This is a message from the Basel Police, there's been an chemical accident in Schweizerhalle [...]"; Aufruf zum Schliessen von Türen und Fenster, keine Schule
00:01:10 Säule am Rhein mit Poster daran: Toter Fisch, darunter Titel "Der Rest ist Risiko"
00:01:16 Fenster werden geschlossen, im Off die Entwarnung eines Offiziellen
00:02:14 Plakate an Wänden, eines mit der Aufschrift "Wie bitte? Fischlein ertragen rote Farbe nicht", Brunnen mit Aufschrift "Der Rhein stirbt", Umzug singender Demonstranten mit Transparenten
00:02:54 Beitrag vor Publikum: Poetisch-agitatorische Anklagerede (Guido Bachmann?); Unterstellung des Versicherungsbetrugs und der Komplizenschaft der BAZ; "Wer keine Angst hat, billigt den Tag nach der Apokalypse!"
[Kap. 2]
[Kap. 3]
00:07:33 Vertreter der Sandoz stehen in einem Bürgerforum Red und Antwort; aufgebrachte Bürger stellen wütend Fragen oder machen Kommentare, zunehmendes Gejohle
[Kap. 4]
00:10:18 Bilder des Rheins, zwei Fernseher mit Erklärungen von Verantwortlichen, darüber Kinderstimme schwierige Wörter lesend, mehr Graffitis und Plakate ("Zufällig leben wir noch"; "Hier ruht ein Fisch", etc.)
00:11:18 Demonstration, darüber Ausschnitt aus Rede und Schüsse
00:11:46 Weiterer Beitrag vor Publikum: Poetischer Beitrag über das Grauen des Unfalls mit Vibraphon
[Kap. 5]
00:14:11 Versammlung von vorwiegend Studenten in Vorlesungssaal, Vorstellung der Gruppe "Aktion Selbstschutz", weitere Beiträge von Aktivisten
[Kap. 6]
00:15:43 Weitere Bilder des Rheins, zwei Fernseher mit Erklärungen von Verantwortlichen, darüber Kinderstimme schwierige Wörter lesend, mehr Graffitis und Plakate
00:16:34 Weiterer Beitrag vor Publikum: Ein Mann schwingt einen kleinen Holzwagen mit voller Wucht im Kreis herum, "Das ist nicht gefährlich!" schreiend
00:17:13 Weiterer Beitrag vor Publikum: Persönlicher Essay einer Frau (Anna Winter) über das Zustandekommen ihres Gefühls der Betroffenheit
[Kap. 7]
00:19:31 Fortsetzung des Bürgerforums mit Sandoz-Vertreter: In aufgeheizter Stimmung antwortet ein Sandoz-Vertreter namens Winkler auf die Frage, ob er Angst gehabt habe: "Ich habe keine Zeit gehabt Angst zu haben." (gsw)
00:20:41 Weitere Bilder des Rheins, zwei Fernseher mit Erklärungen von Verantwortlichen, darüber Kinderstimme schwierige Wörter lesend, mehr Graffitis und Plakate
[Kap. 8]
00:21:27 Mineralwasser-Verteilaktion von Bürgern ("Gratis Mineral in Tscherno-Bâle")
00:21:56 Weiterer Beitrag vor Publikum: Anklagerede gegen die Wissenschaft als kriegsunterstützende Maschinerie, Chemie als Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln
00:23:13 Vorlesungssaal: Bekanntgabe der Treffen der Arbeitsgruppen der Aktion Selbstschutz (z.B. AG schwangere Frauen), Transparent "Tscherno-Bâle ist über-aal - GAGAK"
[Kap. 9]
00:24:41 Weiterer Beitrag vor Publikum: Stummtheater mit Körperabdrücken durch Tücher
00:24:54 Zusammenfassung der Drehorte und -ereignisse des Films: "Plakataktion in der Nacht vom 7. auf den 8.11.86 - Demo mit 10'000 Menschen am 8.11.86 - Diskussionsmatinée im Foyer des Basler Stadttheaters am Sonntag 9.11.86, "14 Tage danach": Kulturschaffende zeigen ihre Betroffenheit - Im Bernoullianum wohnen am Sonntag 16.11.86 rund 800 Personen der Gründung der Aktion Selbstschutz bei - Gratismineral in Tschernobale - Von 12 bis 12; Kunst und Katastrophe, 20.12.86 Kunsthalle Basel" - leerstehende Wohnungen, Durchsage am Bahnhof, Bilder vom Rhein während Säuberung
[Kap. 11]
00:27:43 Abspann
00:27:55 Ende
Dieses Dokument wurde mit der Unterstützung von Memoriav erhalten.
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