"Problem gelöst? Geschichte(n) eines Virus" - Interview von Rayelle Niemann mit Michèle Meyer, 2019
- 2019
- Dauer: 00:54:22
Beschreibung
Gespräch mit Michèle Meyer, Aktivistin und Hiv Betroffene, über ihr positives Testergebnis 1994, den darauffolgenden Reaktionen und wie dieses zu ihrem jahrelangen Engagement für Betroffene führte. Meyer hat sich durch ihren damaligen, Hiv-positiven Partner angesteckt. Ihre Erfahrungen mit dem Outing, das teilweise unfreiwillig über ihren Partner erfolgte, waren durchmischt. Da zu dieser Zeit keine wirksamen Medikamente auf dem Markt waren, prognostizierten ihr Ärzte eine kurze Lebensdauer. Dies änderte sich mit der Verfügbarkeit der ersten wirksamen Medikamente 1996 schlagartig. Meyer hatte wieder eine Zukunft und fand einen Sinn in dieser unter anderem im Aktivismus. Sie fordert eine Frauengruppe in der Aids Hilfe Basel und engagiert sich bei People living with Hiv (PWA) und verschiedensten anderen Organisationen, sowohl durch Schulbesuche als auch durch radikalere politische Aktionen. Sie bespricht die aus ihrer Sicht vorhandenen Vor- und Nachteile des Swiss Statement, der PrEP (Präexpositionsprophylaxe) und der PEP (Postexpositionsprophylaxe). Ebenso kritisiert sie die Love Life Kampagne und fordert stattdessen zielgruppenunspezifische Kampagnen gegen Stigmatisierung. Ein besonderes Anliegen ist Meyer ein gerechterer globaler Zugang zu Hiv Medikamenten. Dies äussert sie sowohl im Aufnehmen von konkreten Projekten als auch in ihrem politischen Aktivismus.
00:00:26 Gespräch mit Michèle Meyer, Aktivistin, Clown und Mutter
00:00:42 Beziehung mit Hiv-positivem Mann; Hiv Test 1994 nach Drängen der Eltern
00:01:30 Mitteilung des positiven Resultats
00:01:59 Dissonanz zwischen dem, was betroffener Partner erzählt und dem Wissen aus der Öffentlichkeit
00:03:21 Unterschiedliche Reaktionen des Umfelds; Outing durch Partner
00:03:43 Meldet sich bei Aids-Hilfe Basel um andere betroffene Frauen zu treffen; kämpft für Frauengruppe; fast ausschliesslich drogenabhängige Frauen
00:05:49 Keine guten Medikamente verfügbar; Ärzte prognostizieren kurze verbleibende Lebensdauer
00:06:54 Hohe Dosierung der ersten Medikamente; Misstrauen; unklare Zukunft auch mit ersten Medikamenten
00:07:14 Erste wirksame Medikamente ermöglichen plötzlich eine Zukunft, aber: abgebrochene Ausbildung, keine finanziellen Rücklagen, keine Pläne; grosse Unsicherheit
00:09:16 Forschung; Unsolidarische globale Verteilung der Last bei Studien zu Hiv Medikamenten
00:10:06 Erfahrung von Vorurteilen gegenüber Hiv Betroffenen
00:10:49 Findet wieder Sinn im Leben im Aktivismus
00:11:44 Politisierung durch Gründung Frauengruppe: Workshops, Theater, Podiumsdiskussionen; Bedürfnis die eigene Geschichte zu verarbeiten; Selbstbestimmung
00:13:52 Welt Aids Konferenz 1998; Sicherbarkeit der globalen Ungleichheiten; Aufnehmen eines Godmother-Projects: Zusammenbringen von Betroffenen in verschiedenen Verhältnissen
00:15:25 Mitarbeit in Vorstand People living with Hiv UNAIDS (PWA); Schwierigkeiten in Startphase führen zu Konkurs; Aids Hilfe Schweiz übernimmt einen Teil der Projekte
00:17:53 Names-Project; Nähen von Quilts als Teil der Trauerarbeit; Präsentation an Welt-Aids-Tag; Kultur der Erinnerung
00:20:00 Etablierung des Schulprojekt der PWA; Engagement bei Schulbesuche über 10 Jahre
00:21:47 Proklamation von Swiss Statement
00:23:46 Strafbarkeit von sexuellen Handlungen als Hiv Betroffener unterstreicht Wichtigkeit von Swiss Statement; Nachteile des Swiss Statement bezüglich einer Unterscheidung von «guten» und «bösen» Hiv Betroffenen
00:26:02 Reaktionen auf Swiss Statement; Aufklärung in Bevölkerung unzureichend aber bessernd
00:28:10 Schuld und Rechenschaft bei Betroffenen; Traumatisierte Gesellschaft; Aids als Schock in einer Phase der sexuellen Befreiung
00:31:25 Scheitern und Scham; internalisiertes Stigma
00:33:29 Meinung zu Love Life Kampagne; Zusammenhang von Solidarität und Prävention
00:36:00 Wunsch nach Kampagne gegen Stigmatisierung (bspw. durch Angehörige)
00:37:11 Offene Kommunikation aller Informationen; es gibt kein/e Liebe/Sex ohne Risiko; sexuell übertragbare Krankheiten
00:38:38 Kampagnen sollte nicht zielgruppenspezifisch sein; Stigmatisierung von Homosexuellen; Forschung zu Medikamenten ist zu männerspezifisch
00:40:40 Alle Hiv Betroffenen teilen sich Stigma
00:41:07 Verteidigung und Relativierung der Kosten einer Hiv Behandlung
00:42:28 PrEP und PEP als Medikalisierung der Sexualität vs. als Chance; PrEP Profiteure sind vor allem privilegierte, schwule Männer
00:44:25 Panikmache um PEP
00:45:16 Verbleibendes Engagement im Verein Positiv EV.: Organisation von Treffen für Betroffene
00:46:25 Wunsch nach politischem Hiv Aktionismus, Zugang zu Medikamenten für alle, global gerechter Medikamentenforschung, Reduktion des Stigmas
00:47:35 Performance an Hiv Konferenzen zu ungleichem globalem Medikamentenzugang; unterschiedliches Feedback auf einige Aktionen
00:51:49 Kunst/Performance als Möglichkeit auf Hiv aufmerksam zu machen
00:52:08 Mitarbeit in unterschiedlichsten Organisationen; Spagat zwischen Kompromissbereitschaft und Radikalität
00:53:22 2011 Aktion an Demonstration gegen Papst während dessen Deutschlandbesuch; «Päpste sind Mörder»
00:54:22 Ende des Gesprächs
00:00:26 Gespräch mit Michèle Meyer, Aktivistin, Clown und Mutter
00:00:42 Beziehung mit Hiv-positivem Mann; Hiv Test 1994 nach Drängen der Eltern
00:01:30 Mitteilung des positiven Resultats
00:01:59 Dissonanz zwischen dem, was betroffener Partner erzählt und dem Wissen aus der Öffentlichkeit
00:03:21 Unterschiedliche Reaktionen des Umfelds; Outing durch Partner
00:03:43 Meldet sich bei Aids-Hilfe Basel um andere betroffene Frauen zu treffen; kämpft für Frauengruppe; fast ausschliesslich drogenabhängige Frauen
00:05:49 Keine guten Medikamente verfügbar; Ärzte prognostizieren kurze verbleibende Lebensdauer
00:06:54 Hohe Dosierung der ersten Medikamente; Misstrauen; unklare Zukunft auch mit ersten Medikamenten
00:07:14 Erste wirksame Medikamente ermöglichen plötzlich eine Zukunft, aber: abgebrochene Ausbildung, keine finanziellen Rücklagen, keine Pläne; grosse Unsicherheit
00:09:16 Forschung; Unsolidarische globale Verteilung der Last bei Studien zu Hiv Medikamenten
00:10:06 Erfahrung von Vorurteilen gegenüber Hiv Betroffenen
00:10:49 Findet wieder Sinn im Leben im Aktivismus
00:11:44 Politisierung durch Gründung Frauengruppe: Workshops, Theater, Podiumsdiskussionen; Bedürfnis die eigene Geschichte zu verarbeiten; Selbstbestimmung
00:13:52 Welt Aids Konferenz 1998; Sicherbarkeit der globalen Ungleichheiten; Aufnehmen eines Godmother-Projects: Zusammenbringen von Betroffenen in verschiedenen Verhältnissen
00:15:25 Mitarbeit in Vorstand People living with Hiv UNAIDS (PWA); Schwierigkeiten in Startphase führen zu Konkurs; Aids Hilfe Schweiz übernimmt einen Teil der Projekte
00:17:53 Names-Project; Nähen von Quilts als Teil der Trauerarbeit; Präsentation an Welt-Aids-Tag; Kultur der Erinnerung
00:20:00 Etablierung des Schulprojekt der PWA; Engagement bei Schulbesuche über 10 Jahre
00:21:47 Proklamation von Swiss Statement
00:23:46 Strafbarkeit von sexuellen Handlungen als Hiv Betroffener unterstreicht Wichtigkeit von Swiss Statement; Nachteile des Swiss Statement bezüglich einer Unterscheidung von «guten» und «bösen» Hiv Betroffenen
00:26:02 Reaktionen auf Swiss Statement; Aufklärung in Bevölkerung unzureichend aber bessernd
00:28:10 Schuld und Rechenschaft bei Betroffenen; Traumatisierte Gesellschaft; Aids als Schock in einer Phase der sexuellen Befreiung
00:31:25 Scheitern und Scham; internalisiertes Stigma
00:33:29 Meinung zu Love Life Kampagne; Zusammenhang von Solidarität und Prävention
00:36:00 Wunsch nach Kampagne gegen Stigmatisierung (bspw. durch Angehörige)
00:37:11 Offene Kommunikation aller Informationen; es gibt kein/e Liebe/Sex ohne Risiko; sexuell übertragbare Krankheiten
00:38:38 Kampagnen sollte nicht zielgruppenspezifisch sein; Stigmatisierung von Homosexuellen; Forschung zu Medikamenten ist zu männerspezifisch
00:40:40 Alle Hiv Betroffenen teilen sich Stigma
00:41:07 Verteidigung und Relativierung der Kosten einer Hiv Behandlung
00:42:28 PrEP und PEP als Medikalisierung der Sexualität vs. als Chance; PrEP Profiteure sind vor allem privilegierte, schwule Männer
00:44:25 Panikmache um PEP
00:45:16 Verbleibendes Engagement im Verein Positiv EV.: Organisation von Treffen für Betroffene
00:46:25 Wunsch nach politischem Hiv Aktionismus, Zugang zu Medikamenten für alle, global gerechter Medikamentenforschung, Reduktion des Stigmas
00:47:35 Performance an Hiv Konferenzen zu ungleichem globalem Medikamentenzugang; unterschiedliches Feedback auf einige Aktionen
00:51:49 Kunst/Performance als Möglichkeit auf Hiv aufmerksam zu machen
00:52:08 Mitarbeit in unterschiedlichsten Organisationen; Spagat zwischen Kompromissbereitschaft und Radikalität
00:53:22 2011 Aktion an Demonstration gegen Papst während dessen Deutschlandbesuch; «Päpste sind Mörder»
00:54:22 Ende des Gesprächs
Dieses Dokument wurde mit der Unterstützung von Memoriav erhalten.
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