1968 begann der Grafiker und Filmschaffende Peter von Arx an der Schule für Gestaltung in Basel mit einem Filmkurs für angehende Grafikerinnen und Grafiker. Der Unterricht ging von den strukturellen Eigenschaften des Films aus: Dem Einzelbild, der Bildvermischung, der Dimension Zeit und der Geschwindigkeit als gestaltbare Elemente. Es wurden keine Geschichten erzählt, sondern vielmehr wurde durch präzis geplante Partituren, mit denen der Einsatz der filmischen Mittel festgelegt wurde, ein gestalterischer Variationsreichtum erreicht, der neue optische Phänomene erlebbar machte. Der Filmunterricht, mit seinem planerischen Entwurfsansatz, bildete im damaligen Ausbildungskonzept einen Gegenpol zum intuitiven Entwurfsprozess, wie er zum Beispiel im zeichnerischen Unterricht vermittelt wurde. Die systematische Beschreibung der Herstellung der filmischen Bildsequenzen durch die Partitur lässt sich mit der Programmierung im digitalen Kontext vergleichen. In beiden Verfahren wird ein technischer Vorgang beschrieben, der ein visuell wahrnehmbares Phänomen erzeugt, das nach der Evaluation durch die Anpassung der Partitur oder Programmierung zu einem verbesserten, oft überraschenden Resultat führt. Bei der analogen Technik mit 16 mm Film bedeutete jede neue Aufnahme eine oft tagelange, konzentrierte Arbeit an der Bolex-Kamera, oder am Crass-Tricktisch mit Rückprojektionseinrichtung.
Dieser Filmunterricht wurde vom damaligen Direktor Emil Ruder und dem Fachklassenleiter
Armin Hoffmann angeregt. Erstmals in der Schweiz wurde so das Fach Film fester Bestandteil einer gestalterischen Ausbildung. Über dreissig Jahre lang lehrte Peter von Arx, unterstützt durch Peter Olpe, Gregory Vines, Reinhard Manz und Fabian Kempter an der Schule für Gestaltung Basel.
Der Filmfundus aus dem Filmunterricht wurde von Peter von Arx auf 28, thematisch geordneten Filmrollen mit einer Gesamtlaufzeit von 14 Stunden zusammengestellt und konnte dank diesem Restaurierungsprojekt der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel, das von Memoriav unterstützt wurde, digitalisiert werden. 330 Filmclips bilden nun die Sammlung Film und Design und sind in der Mediathek der HGK FHNW öffentlich online zugänglich.
Beschreibung
„Struktureller Film untersucht die Funktionsweise des Films. Es geht hier nicht um dramatische und narrative Elemente, die den Spielfilm wesentlich bestimmen, auch nicht um den Zeichentrickfilm, der von vergleichbaren inhaltlichen Ansätzen ausgeht, sondern um die Grundlagen einer medienimmanenten Ästhetik“.
(Birgit Hein im Vorwort zu Film+Design von Peter von Arx, Verlag Paul Haupt 1983)
330 Filmclips auf 28 16mm-Filmrollen, dazu 12 Einführungsfilme zur Erläuterung.
Die Themen der 28 Filmrollen sind:
• Erfahren der Dimension Geschwindigkeit
• Erfahren des Phänomens Bildvermischung
• Erfahren des Phänomens Animationseffekt
• Vorführfilm, Livestudien, Nostalgie
• Vorführfilme
• Filmgrafik, TV- und Filmspots
• Filmgrafik, Signete, Titel, Logos
• Diplomarbeiten, Projekte
• Filmstrukturelle Fachprojekte
• Anwenden auf Konzepte
• Anwenden in Reihen
• Abschlussarbeiten, Fachprojekte
• Fortsetzen, anwenden in Klassenaufgaben
• Interpretieren von Klassenaufgaben
• Fortsetzen durch Kombinieren
• Mehrfachbelichten, Kombinieren
• Erweitern in dritte Dimension
• Erweitern in Interferenzen, Moirées, Kippeffekt
• Grundlagen des Films, HfG
• Grundlagen des Films
• Erfahren der Dimension Zeit
• Interpretieren von Zeichen
• Interpretieren von Themen, Audiomotiven
• interpretieren von Zahlen und Geometrien
• interpretieren von Begriffen
• Fortsetzen, interpretieren von Wörtern
• Fortsetzen durch zufügen und ersetzen
• Kombinieren, wechseln der Motive.
Hinzu kommen 12 Einführungsfilme mit den Themen:
• Grammatik – Phänomen der Bildvermischung
• Grammatik – Dimension Zeit
• Grammatik Phänomen – Animationseffekt
• Grammatik – Dimension Geschwindigkeit
• Interferenzen als Phänomen
• Interpretationen
• Klassenaufgaben
• Filmgrafik
• Konzepte
• Klassen- und Selbstportraits
• Partituren
• Steigerungen, Themen, Ausnahme.
Bei der Erschliessung wurden soweit möglich die Prinzipien des Dublin Core angewandt.
Die Nutzungsrechte liebe bei der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW. Die Rechte zur Online-Präsentation wurden der Mediathek der HGK FHNW sowie der Memobase eingeräumt.
Freier Zugang zu Sichtungszwecken.
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