Der fotografische Bestand umfasst über 18'000 Bilder, mit mehr als 11'000 Motiven. Davon stammen rund zwei Drittel aus allen Regionen Graubündens, die übrigen aus der restlichen Schweiz. Wenige Aufnahmen stammen aus den Nachbarländern Deutschland, Österreich und Italien. Vorwiegend fotografierten Christian und Hans Meisser Landschaftsmotive wie Täler, Berge, Gletscher, Alpenpässe und Seen, sowie Motive mit Landschaftsbezug wie Burgruinen, Berghütten und Pass-Hospize. Aber auch Szenen aus dem Arbeits- und Alltagsleben, sowie Häuser- und Dorfansichten und Kirchen wurden fotografisch festgehalten. Weiter auch architektonische Motive wie Viadukte, Brücken, Hotels und öffentliche Gebäude. Wer die einzelnen Fotos gemacht hat, ist unklar, da Vater und Sohn das nicht festgehalten haben.
Der Negativbestand besteht hauptsächlich aus Glasplatten, hinzu kommen aber zahlreiche Film-Negative. Bei den Abzügen handelt es sich um Originalabzüge, die von Christian oder Hans Meisser erstellt wurden. Erhalten geblieben ist auch eine kleine Sammlung der seltenen Autochrome, ein frühes Verfahren zur Herstellung von Farbdias.
Zu den meisten Negativen sind Abzüge vorhanden, aber nicht zu allen. Umgekehrt sind im Bestand Abzüge erhalten geblieben, von denen das Negativ jedoch fehlt. Wo Negativ und Abzug vorhanden sind, haben diese eine identische Signatur, wobei der Zusatz "/A" den Abzug kennzeichnet.
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Beschreibung
Provenienz: Meisser Christian Ferdinand und Hans Leonhard, Zürich
Biographische Angaben: Christian Ferdinand Meisser, geboren am 31.5.1863 in Maladers, gestorben am 2.4.1929 in Zürich, wuchs im Prättigau (Valzeina und Schuders) als Sohn des Pfarrers Leonhard Meisser auf. Im Jahr 1884 zog er nach Teufen, wo er 1887 Ida Schläpfer heiratete und wo 1889 sein Sohn Hans Leonhard Meisser geboren wurde. 1891 zog er nach Schiers, wo er mit seinem Bruder ein Tuchwarengeschäft betrieb. Hier begann er mutmasslich auch mit der Amateurfotografie. In und um Schiers fotografierte er vor allem die Landschaft und das Alltagsleben der Bevölkerung.
Für seine Fotografien erhielt Christian Meisser während dieser Zeit mehrere Preise. In seinem Nachlass fanden sich drei Medaillen:
- 1895 Ehrenmedaille der Gesellschaft zur Förderung der Amateurphotographie, Hamburg.
- 1895 Ehrenpreis für hervorragende Leistungen, internationale photographische Ausstellung Salzburg.
- 1898 zweiter Preis der Photographischen Gesellschaft Zürich.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts zog er mit seiner Familie nach Chur, hier machte er vermutlich die Fotografie zu seinem Beruf und begann, Postkarten herauszugeben. Es folgte ein Aufenthalt in Como (1904-1907), währenddessen er der "Direktor" einer Lichtdruckeranstalt war. Ab 1907 betrieb Christian Meisser in Zürich die "Kunstverlags-Anstalt Christian Meisser". In seinem Verlag erscheinen Bücher, Prospekte und Postkarten, mit denen er vor allem die Täler und Dörfer Graubündens dokumentiert. Nach seinem Tod, führte sein Sohn Hans das väterliche Geschäft weiter.
Hans Meisser war das zweite von fünf Kindern von Christian Meisser und Ida Schläpfer. Er erlernte den Fotografenberuf und besuchte 1907-1908 die Münchner Fotoschule. Er war im Geschäft seines Vaters tätig, mit der Ausnahme eines vierjährigen Aufenthalts in Südamerika (Argentinien, Chile, Paraguay) und übernahm dieses nach dessen Tod. Der Schwerpunkt seiner fotografischen Tätigkeit lag auf der Berg- und Landschaftsfotografie, die Göschener-Alp soll sein Lieblingsaufenthalt gewesen sein.
Hans Meisser war nie verheiratet und lebte mit seiner älteren Schwester Ida Johanna zusammen. Beide verstarben im Jahr 1970.
[Vgl. Hugger, Paul (Hg.): Bündner Fotografen. Biografien und Werkbeispiele, Zürich 1992; «Meisser, Christian Ferdinand», in: Index der FotografInnen, Fotostiftung Schweiz, URL: https://fotostiftung.ch/index/meisser-christian-ferdinand/, Stand 29.04.2024; «Meisser, Hans Leonhard», in: Index der FotografInnen, Fotostiftung Schweiz, URL: https://fotostiftung.ch/index/meisser-hans-leonhard/, Stand 29.04.2024; Stenzel, Barbara et al.: Liste sämtlicher Schüler_innen der Münchner Fotoschule, in: Fachportal / Online-Plattform «Münchner Fotoschule 1900–2000», Eintrag "Meisser, Hans", URL: https://www.arthistoricum.net/themen/portale/photographie/fachportale/fachportale-und-online-plattformen/, Stand 29.04.2024; «Meisser, Christian Ferdinand», in: Fotografen, Büro für Fotografiegeschichte Bern, URL: https://foto-ch.ch/persons/detail/22955, Stand 29.04.2024.]
Bestandesgeschichte: Der fotografische Nachlass von Christian und Hans Meisser gelangte 1966 als Schenkung Hans Meissers ans Institut dal Dicziunari Rumantsch Grischun (IDRG). Er enthielt Negative, Diapositive, Autochrome, Papierabzüge, zwei Negativverzeichnisse und eine Kamera. Ein Grossteil der Fotos war zu einem früheren Zeitpunkt von Hans Meisser bereits aussortiert und vernichtet worden. 1972 übergab das IDRG Glasplatten, Verzeichnisse und Kamera der Denkmalpflege Graubünden, von wo sie 1990 ins Staatsarchiv Graubünden gelangten. Die Abzüge verblieben im IDRG und wurden 2019 dem Staatsarchiv als Schenkung übergeben.
18359 Fotografien, 2 Alben
Die noch erhaltenen Negative wurden integral übernommen. Bei den Abzügen wurden nur Originalabzüge von Christian und Hans Leonhard Meisser übernommen (Stempel auf der Rückseite). Anhand der erhalten gebliebenen Negativverzeichnisse von Christian und Hans Leonhard Meisser wird deutlich, dass nur ein Teil der Negative erhalten geblieben ist.
Verzeichnungsgrundsatz: Erschliessungskonzept Staatsarchiv Graubünden, Version 1.0 vom 19.08.2014, Standard 4: Erschliessungstiefe Dokument, Erschliessungsintensität Titel; Basierend auf ISAD(G):2000 und der Schweizerischen Richtlinie für die Umsetzung von ISAD(G):2009
Bearbeitung: Elisabeth Bantli; 2002. Manfred Veraguth (IDRG) und temporäre Mitarbeitende des Staatsarchivs unter der Leitung von Sandro Decurtins und Graziella Borrelli; 2020 bis 2022
Die Fotografien sind frei einsehbar. Die Verwertungsrechte liegen beim Staatsarchiv Graubünden. Weiternutzung unter der Lizenz: CC By-SA. Die Quellenangabe gemäss Merkblatt "Zitierweise" ist obligatorisch (Rechtliche Hinweise Staatsarchiv Graubünden).
Die Fotografien sind frei zugänglich. Die Reproduktion von Unterlagen ist gemäss den geltenden Bestimmungen der Benutzungs- und Gebührenordnung des Staatsarchivs Graubünden möglich.
- Meisser, Christian; Meisser, Hans: Malerische Motive aus Graubünden, Zürich, Chr. Meisser 1914.
- Meisser, Christian; Meisser, Hans: Die Schweiz. Künstler-Postkarten nach Naturaufnahmen von Chr. und H. Meisser, Zürich, Chr. Meisser 1915-1916.
- Caminada, Christian: Die Bündner Friedhöfe. Eine kulturhistorische Studie aus Bünden, Zürich 1918.
- Meisser, Christian (Hg.): Graubünden - Grisons, Suisse (Album), Zürich, Chr. Meisser 1924.
- Meisser, Christian: Die schöne Schweiz, Stuttgart 1925.
- Schnegg, Samuel-Abraham: Les mille et une vues de la Suisse, Genève 1926.
- Hiltbrunner, Hermann; Meisser, Christian; Meisser, Hans: Graubünden (3 Bde.), Genève 1927-1928.
- Brockmann-Jerosch, Heinrich: Schweizer Volksleben. Sitten, Bräuche, Wohnstätten, Band 1: St. Gallen, Appenzell, Glarus, Graubünden, Italienische Schweiz, Thurgau, Schaffhausen, Zürich, Erlenbach 1929.
- Roedelberger, Franz A. (Hg.): Das Heimatbuch, Zürich 1944.
- Kern, Walter: Graubünden, Teil 1: Das Engadin, die Umwelt des Inn und der Süden, Basel 1944.
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