Audiovisuelle Elemente spielen für das HLS als Webpublikation allgemein eine wichtige Rolle. In den Bundesratsbiografien des 20. und 21. Jahrhunderts wird zudem ein Schwerpunkt auf Film- und Rundfunkdokumente gesetzt. Erstmals wurde auch eine Tonaufnahme für die Publikation im HLS aufbereitet.
Das Historische Lexikon der Schweiz HLS ist ein wissenschaftliches Fachlexikon zur Schweizer Geschichte. Es ist sowohl verlässliche Forschungsinfrastruktur für die wissenschaftliche Gemeinschaft wie attraktive Informationsplattform für die breite Öffentlichkeit.
Ein Teil der Bundesratsbiografien wurde neu verfasst oder unter Berücksichtigung der neuesten Entwicklungen im politischen Leben und des Forschungsstands aktualisiert. Zwei Dutzend sind bereits online, einige sind noch in Bearbeitung. Auch künftig erhalten neue Mitglieder des Bundesrats eine HLS-Biografie und bestehende Artikel werden aktualisiert.
Für die einzelnen Artikel werden multimediale Elemente recherchiert, beschafft, aufbereitet, in Legenden kontextualisiert und mit der Biografie in Verbindung gebracht. Dabei wird versucht, den Werdegang, prägende Ereignisse und politische Ideen möglichst repräsentativ audiovisuell darzustellen. Die unterschiedliche Zugänglichkeit und Benutzbarkeit audiovisueller Bestände hat dabei einen wesentlichen Einfluss auf die Umsetzung dieser Ziele.
Bild im HLS-Artikel zu Elisabeth Kopp: Elisabeth Kopp erklärt am 2. Oktober 1984 vor der Vereinigten Bundesversammlung die Annahme der Wahl in den Bundesrat. Fotografie von Rolf Widmer (Ringier Bildarchiv, RBA 13-RC04886-1_16) © Staatsarchiv Aargau, Aarau / Ringier Bildarchiv.
Feierlicher Empfang Philipp Etters im Oktober 1939, als er die Kirche und das ehemalige Cluniazenserpriorat Romainmôtier besuchte (Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich, Actualités Suisses Lausanne).
Tondokument im HLS-Artikel zu Philipp Etter: Radioansprache von Bundespräsident Philipp Etter zur politischen Lage und den Entscheiden aus der Bundesratssitzung. Tonaufnahme von 28. August 1939 auf Direktschnittplatte, ca. 6 Minuten (Schweizerische Nationalphonothek, Lugano, DAT2396 Position 1 und 2).
Etter kündigt in seiner Rede die Mobilmachung der Grenzschutztruppen an und beruft auf den 30. August eine Sondersession des Parlaments ein. An dieser sollte der General gewählt und dem Bundesrat ausserordentliche Vollmachten erteilt werden. Zwei Tage darauf, am 1. September, überfiel Hitler-Deutschland Polen.
Die Aufnahme der Radioansprache wurde durch den Kurzwellendienst, die Vorläuferorganisation des Schweizer Radio International, produziert und gleichentags um 19:30 Uhr gesendet. Der Bundesrat machte Gebrauch von seinem Recht, sich direkt an die Radiohörenden zu richten, wenn es die Lage erfordert. Mit der Sendung sollte die Bevölkerung beruhigt und das Vertrauen in den Bundesrat gestärkt, aber auch die Mobilisierung beschleunigt werden, die mit den Aufgebotsplakaten zu wenig rasch erfolgen konnte.
Das Manuskript der Rede wurde unter dem wohl nachträglich von Etter gesetzten Titel «Eidgenossen, schirmt das Haus!» noch im selben Jahr im Atlantis Verlag von Martin Hürlimann publiziert.
Der Tonträger, auf dem die Radioansprache in deutscher und italienischer Sprache sowie weitere Aufnahmen aus der ausserordentlichen Parlamentssession vom 30. August 1939 überliefert sind, wird von der Nationalphonothek archiviert und über die Onlinedatenbank FN-Base zugänglich gemacht.
Die Schweizer Filmwochenschau (SFW) ist auch für das HLS von erheblicher Bedeutung, es sind aktuell etwa drei Dutzend SFW-Beiträge im Lexikon eingebunden. Nicht nur sind sehr viele Themen, Orte und Biographien in den Wochenschau-Beiträgen abgedeckt, diese sind zu einem grossen Teil auch dreisprachig überliefert, was für das mehrsprachige HLS wichtig ist. Wo immer möglich werden die audiovisuellen Medien im HLS ebenfalls mehrsprachig publiziert, was insbesondere bei Dokumenten mit Sprache in Bild und Ton oft leider nicht möglich ist. Bundesräte kommen in der Filmwochenschau in verschiedenen Formen vor: in Porträts, bei ihren Amtstätigkeiten, als Redner oder Ehrengäste etc.
Filmwochenschau im HLS-Artikel zu Philipp Etter: Gestalten aus dem Schweizervolk: Philipp Etter. Schweizer Filmwochenschau, Ausgabe Nr. 76 vom 9. Januar 1942 (Schweizerisches Bundesarchiv, J2.143#1996/386#76-1#1*) © Cinémathèque suisse, Lausanne und Schweizerisches Bundesarchiv, Bern.
Die Filmwochenschau zeichnet die Herkunft und den Werdegang von Bundesrat Etter nach. Etter ist auch als Altherr in Zürich an einem «Commerce» seiner Verbindung Turicia zu sehen. Er trat bereits als Gymnasiast in Einsiedeln der Verbindung Corvina bei, einer Sektion des Schweizerischen Studentenvereins. Unter dem Vulgo «Görres» pflegte Etter das Verbindungsleben, was seiner im Film kurz rekapitulierten politischen Laufbahn förderlich war.
Ausführlich gezeigt wird der Neujahrsempfang, mit dem Etter 1942 sein zweites Präsidialjahr im Bundeshaus offiziell beginnt. Erster Gast ist General Henri Guisan, auf den die Berner Behördenvertreter und schliesslich das diplomatische Corps folgen: der apostolische Nuntius Filippo Bernardini, der französische Botschafter Robert Renom de la Baume, die Delegationen Grossbritanniens, Ägyptens, der USA, Japans, der Gesandte von Italien, Attilio Tamaro, und schliesslich jener Deutschlands, Otto Köcher
Filmwochenschau im HLS-Artikel zur Anbauschlacht: Spezialnummer: Plan Wahlen. Schweizer Filmwochenschau, Ausgabe Nr. 42 vom 16. Mai 1941 (Schweizerisches Bundesarchiv, J2.143#1996/386#42-1#1*) © Cinémathèque suisse, Lausanne und Schweizerisches Bundesarchiv, Bern.
Diese Spezialausgabe der Wochenschau diente in besonderem Mass der Geistigen Landesverteidigung. Die Einleitung unterstreicht den grossen Stellenwert des Gebirgskriegs im Schweizer Abwehrdispositiv. Der Kommentar beschwört das schutzbietende Gebirge und den nährenden Boden als «Rückgrat unserer Verteidigungskraft». Um die drohende Hungersnot zu vermeiden, wird die Stadt- und Landbevölkerung für die Feldarbeit mobilisiert.
Die doppelte Wehrhaftigkeit von Militär und Zivilgesellschaft wird mit starken, dynamischen Bildern dargestellt, die visuelle Parallelen zwischen militärischer und landwirtschaftlicher Sphäre schaffen. Das Tempo der Sequenzen und der Filmschnitt sind der Begleitmusik angeglichen, die mal beschwingt die Schönheit des Landes, mal spannungsgeladen die Gefahr des Kriegs und schliesslich pathetisch den kollektiven Effort von Armee und Bevölkerung unterstreicht.
Seit 1977 hat der Verein Films Plans-Fixes aus Lausanne über 350 Filmporträts bekannter Persönlichkeiten hauptsächlich aus der französischsprachigen Schweiz realisiert und auf seiner Website plansfixes.ch zugänglich gemacht. Das HLS hat für das Bundesratsprojekt auch diese reichhaltige Sammlung genutzt.
Filmporträt im HLS-Artikel zu Ruth Dreifuss: 50-minütiges Gespräch mit Bundesrätin Ruth Dreifuss, aufgenommen am 21. April 1995 in Bern. 16-mm-Schwarz-Weiss-Film der Association Films Plans-Fixes, Interview Joëlle Kuntz, Kamera Willy Rohrbach, Ton und Schnitt Nag Ansorge (Association Films Plans-Fixes, Lausanne, Nr. 1125).
Dreifuss schildert im Gespräch ausführlich die familiären Umstände, persönlichen Überzeugungen und Erfahrungen, die ihren Werdegang als Sozialistin, Gewerkschafterin und Frauenrechtlerin geprägt haben. Selbstkritisch und relativierend resümiert sie ihre Machtposition als Bundesrätin mit dem Satz «Je suis condamnée à décevoir».
Fotografie im HLS-Artikel zu Philipp Etter:Bundesrat Philipp Etter auf einer Familienfotografie mit seiner Frau Maria und den gemeinsamen zehn Kindern in Bern. Fotografie aufgenommen 1935 von Carl Jost (Staatsarchiv des Kantons Bern, FN Jost N 1231).
Die Familie Etter zog nach der Bundesratswahl nach Bern. Die Aufnahme wurde im Empfangszimmer ihres Hauses an der Kirchenfeldstrasse 28 gemacht. Um Gegenlicht zu vermeiden, wurde das Fenster im Hintergrund mit einem Teppich verdeckt. An der Wand hängen Porträts der Eltern des Bundesrats.
In den Bundesratsbiografien werden sehr viele Bilder – v. a. Porträts – verwendet. Ein grosser Teil davon stammt von Bildagenturen, deren Bestände noch nicht auf Memobase zu finden sind.
Fotografie im HLS-Artikel zu Giuseppe Lepori: Giuseppe Lepori in seinem dritten Gymnasialjahr neben Mitschülern und einer Mitschülerin aus dem Technikkurs, Fotografie von 1922 mit Stempel des Fotoateliers Rüedi & Albeck, Lugano (Archivio di Stato del Cantone Ticino, Bellinzona, Fototeca/8.23).
Die Nummern bezeichnen einige der auf dem Gruppenporträt Abgebildeten: 1. Libero Barboni, 2. Berto Bertoni, 3. Giovanni Regazzoni, 4. Massimo Bazzi, 5. Giuseppe Lepori (mit Schnauz).
Fotografie im HLS-Artikel zu Arthur Hoffmann: Arthur Hoffmann besucht während des Ersten Weltkriegs gemeinsam mit Bundesratskollegen und höheren Offizieren Truppen in Les Rangiers. Fotografie von Fritz Nabholz, aufgenommen zwischen 1914 und 1918 (Schweizerisches Bundesarchiv, Bern, E27#1000/721#14093#835*).
Neben Hoffmann (Dritter von links) sind ebenfalls in Zivilkleidung seine Bundesratskollegen Eduard Müller (ganz links), Giuseppe Motta (rechts von Hoffmann) und Edmund Schulthess (vor dem Fenster) zu sehen, in Uniform mit Umhang der Vorsteher des Militärdepartements Camille Decoppet (Bildmitte).
Die Fotografen der geografisch-archivistischen Sektion des Armeestabs, zu denen neben Professionellen wie Walter Mittelholzer oder Eugène Wurgler auch Amateure wie Fritz Nabholz gehörten, dokumentierten den Aktivdienst 1914-1918 bildlich auf fotografischen Glasplatten.
Fotografie im HLS-Artikel zu Elisabeth Kopp: Bundesrätin Elisabeth Kopp zusammen mit dem Delegierten für das Flüchtlingswesen Peter Arbenz an der Pressekonferenz zur Aufhebung des Ausschaffungsstopps für Tamilen am 10. März 1986 in Bern. Fotografie von Jürg Mosimann (Ringier Bildarchiv, RBA 3-2-BL40297-1_2) © Staatsarchiv Aargau, Aarau / Ringier Bildarchiv.
Kopp ernannte Arbenz, der wie sie Mitglied der Zürcher FDP war, Anfang 1986 zum ersten Flüchtlingsdelegierten. Sie hatten sich bereits in den 1950er Jahren zusammen in der Studentischen Direkthilfe Schweiz-Ungarn engagiert. 1990 wurde Arbenz erster Direktor des Bundesamts für Flüchtlinge.
Video im HLS-Artikel Christoph Blocher: Christoph Blochers Reaktionen auf seine verpasste Wiederwahl. Beitrag in der Tagesschau-Hauptausgabe des Fernsehens der deutschen Schweiz vom 13. Dezember 2007 (Schweizer Radio und Fernsehen, Zürich, Play SRF).
Gezeigt werden Ausschnitte aus der Rede Blochers vor der Bundesversammlung nach seiner Abwahl und ein kurzer Ausschnitt aus der anschliessenden Medienkonferenz. Während der Auftritt im Parlament noch von Wut und Provokation geprägt ist, gibt sich der Abgewählte danach vor den Medien betont jovial.
Die komplette Rede mit Transkript ist auf der Website des Bundesparlaments parlament.ch einsehbar.
Der Bundesrat im Fernsehen …
Das Fernsehen ist seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Leitmedium auch für die Kommunikation und Politik des Bundesrats essentiell. Entsprechend sind die Fernseharchive zentrale Bestände für die Recherche und Verwendung audiovisueller Elemente im HLS. Die zunehmende Öffnung dieser Archive und der stetig wachsende Online-Zugang zu den einzelnen Dokumenten ermöglicht die Einbindung dieser Überlieferung ins HLS.
BundesrätInnen kommen im TV oft selbst zu Wort, sei es in Interviews oder anlässlich der vom Fernsehen übertragenen Aufnahmen von Medienkonferenzen oder Auftritten im Parlament. Schon bei der Entstehung und Entwicklung des neuen Mediums waren sie beteiligt und am Bildschirm zu sehen.
TV-Beitrag im HLS-Artikel zu Kartin Keller-Sutter: Die freisinnige St. Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter sitzt auf dem sogenannten «Heissen Stuhl» der Rundschau des Fernsehens der deutschen Schweiz vom 30. Oktober 2002 und äussert sich im rund 8-minütigen Gespräch wenige Wochen vor der Abstimmung zur Asylinitiative (Schweizer Radio und Fernsehen, Zürich, Play SRF).
Die Vorsteherin des Justiz- und Polizeidepartements bekämpfte die von der SVP lancierte Initiative «gegen Asylrechtsmissbrauch». Im Interview macht sie sich für eine restriktive Umsetzung sowie eine Verschärfung der bestehenden Asylgesetzgebung stark und findet es richtig, dass in ihrem Kanton vergleichsweise viele Zwangsmassnahmen umgesetzt werden (Asyl). Ihre Ablehnung der Initiative betreffe insofern nicht deren Ziele, sondern liege im Zweifel bezüglich deren Umsetzbarkeit begründet. Trotz Keller-Sutters Einsatz und entgegen der Parole der Mutterpartei empfahl ihre eigene Kantonalpartei die Initiative zur Annahme. Die St. Galler Stimmbevölkerung hiess die vom Schweizer Stimmvolk knapp abgelehnte Initiative am 24. November 2002 deutlich gut.
TV-Beitrag im HLS-Artikel zu Giuseppe Lepori: Bundesrat Giuseppe Lepori im Beitrag zur feierlichen Einweihung des Sendeturms San Salvatore in der Tagesschau vom 1. Dezember 1958 im Fernsehen der italienischen Schweiz, Tonspur nur teilweise erhalten (Radiotelevisione svizzera, Lugano, Play RSI).
1958 ging das Schweizer Fernsehen mit einer neuen Konzession in den regulären Betrieb über. Dazu gehörte mit der Inbetriebnahme der Sendetürme auf dem San Salvatore und einige Monate zuvor auf dem Monte Generoso die technische Integration des Tessins ins Sendegebiet. Für den zuständigen Tessiner Bundesrat Lepori wies das Ereignis daher auch eine persönliche Dimension auf. In seiner Ansprache redet er von der Erfüllung eines Wunschs ebenso wie von der Herstellung der Gleichheit zwischen den Regionen. Vor Lepori sprach der Präsident der Schweizerischen Rundspruchgesellschaft (SRG), Ständerat Willy Spühler, der von Lepori ein Jahr darauf die Leitung des Post- und Eisenbahndepartements übernehmen sollte.
Die Reden verweisen mit ihren internationalen und regionalen Perspektiven auf die staatspolitische sowie kulturelle Bedeutung dieser technischen Infrastruktur, die wie die gesamte Rundfunkinfrastruktur damals von den Post-, Telefon- und Telegrafenbetrieben (PTT) bereitgestellt wurde.
Der Beitrag ist wie viele ältere Fernsehsendungen in den Archiven der SRG-SSR-Einheiten nur lückenhaft, ohne Kommentar und nur teilweise mit Ton überliefert.
TV-Beitrag im HLS-Artikel zu Ruth Dreifuss: Bericht zur Bundesratswahl von Ruth Dreifuss in der Hauptausgabe der Tagesschau des Fernsehens der französischen Schweiz vom 10. März 1993 (Radio Télévision Suisse, Genf, Play RTS).
Der Beitrag rekapituliert die Ereignisse von der nicht angenommenen Wahl Francis Mattheys über den Rückzug der Kandidaturen von Vreni Spoerry und Christiane Brunner bis hin zur Wahl und Vereidigung von Ruth Dreifuss. Die Begleitumstände erregten grosses Interesse in der Öffentlichkeit. So versammelten sich vor dem Bundeshaus Tausende von Menschen, um die Wahl vor Ort mitzuverfolgen. Die frisch gewählte Bundesrätin bedankt sich auf einer improvisierten Tribüne bei der Menschenmenge, an die zuvor auch Brunner ein paar Worte gerichtet hat.
Die Verbreitung audiovisueller Medien im Web wird auch für den Bundesrat immer wichtiger. So können Interessierte heute die Medienkonferenzen des Bundesrats live auf Youtube mitverfolgen und auch die Parlamentsdienste stellen die Videoaufnahmen der Debatten im Parlament seit einigen Jahren online zur Verfügung.
Das HLS nutzt auch diese Quellen für die multimediale Ergänzung der Bundesratsbiografien.
Video im HLS-Artikel zu Simonetta Sommaruga: Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga gibt zu Beginn der ausserordentlichen Parlamentssession vom 4. bis 6. Mai 2020 in der Bernexpo-Halle in Bern eine Erklärung des Bundesrats ab. Video vom 4. Mai 2020 (Parlamentsdienste; parlament.ch).
Weil die Abstandsregeln aufgrund der Covid-19-Pandemie im Bundeshaus nicht eingehalten werden konnten, wurde die ausserordentliche Parlamentssession in den Hallen der Bernexpo durchgeführt. Zu den Hygienemassnahmen gegen die Verbreitung des Virus gehörten auch Plastikschutzhüllen für die Mikrofone, die nach einmaligem Gebrauch gewechselt wurden.
Das Parlament tagte erstmals nach dem pandemiebedingten Abbruch der Frühlingssession wieder, um vom Bundesrat beschlossene Nachtragskredite zu genehmigen. Sommaruga blickt in ihrer Rede auf die Wochen nach der Ausrufung der «ausserordentlichen Lage» gemäss Epidemiengesetz am 16. März 2020 zurück sowie auf die damit verbundenen bundesrätlichen Eingriffe in die Grundrechte der Bevölkerung und die Hoheit der Kantone. Es sei nun an der Zeit, dass das Parlament wieder politische Verantwortung übernehme.
Video im HLS-Artikel zu Alain Berset: Bundesrat Alain Berset ruft aufgrund der Covid-19-Pandemie die ausserordentliche Lage aus. Ausschnitt aus der Videoaufnahme der Medienkonferenz des Bundesrats vom 16. März 2020 zum Thema Coronavirus (Schweizerische Bundeskanzlei; Youtube).
Nachdem die hauptsächlich auf kantonaler Ebene umgesetzten Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie (Epidemien) nicht die erwünschte Wirkung gezeigt hatten, rief der Bundesrat auf Grundlage von Artikel 7 des Epidemiengesetzes die ausserordentliche Lage aus, die ihm die Kompetenz zur Anordnung von schweizweit geltenden Massnahmen gab. Die auf den folgenden Tag in Kraft gesetzte Verordnung hatte historische Tragweite: Die Schliessung von Schulen, Läden, Gastronomiebetrieben sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen legte das gesellschaftliche Leben vorübergehend lahm. Es fällt auf, dass in diesem kritischen Moment noch niemand eine Hygienemaske trägt, ein Zubehör, das später das Bild solcher Veranstaltungen prägen und zu einem Symbol der Pandemiebekämpfung werden sollte.
Die Medienkonferenz in ganzer Länge ist auf dem Youtube-Kanal des Bundesrates abrufbar.
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Historisches Lexikon der Schweiz HLS
Yves Niederhäuser, HLS
HLS
Memoriav
November 2022
Quellnachweise
Film- und Videoquellen:
Ton / Radioquellen:
Fotografien:
Filmbestand Schweizer Filmwochenschau (1940-1975) / Schweizerisches Bundesarchiv, Cinémathèque suisse
Radio Télévision Suisse, Genève (Play RTS)
Parlamentsdienste (parlament.ch)
Schweizerische Bundeskanzlei (Youtube)
Radiotelevisione svizzera, Lugano (Play RSI)
Fonds film et video Plans-Fixes / Association Films Plans-Fixes, Lausanne
Radiobestand SWI swissinfo.ch
Fototeca dell’Archivio di Stato del Cantone Ticino / Archivio di Stato del Cantone Ticino
Fotosammlung Aktivdienst 1914 bis 1918 und Landesverteidigung / Schweizerisches Bundesarchiv
Ringier Bildarchiv, Staatsarchiv Aargau
Fotobestand Carl Jost (Teilbestand) / Staatsarchiv des Kantons Bern