Die Schweizerische Landestopografie setzte fotografische Verfahren seit den 1920er Jahren zur Herstellung von Karten ein. Neben sogenannten terrestrische Aufnahmen dienten auch bereits vereinzelt Luftbilder der Erfassung des zu kartierenden Raumes.
Wesentlich früher, nämlich bereits seit den 1880er Jahren, nutzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Fotografie zur Dokumentation ihrer Arbeit. Diese sogenannten „Technischen Aufnahmen“ sind heute spannende Zeitdokumente mit ungeahntem Informationswert. Auf den folgenden Seiten folgt eine kleine Übersicht dazu.
1930, Fliegerkamera Wild
Zur Vermessung der Schweiz waren die Geodäten auf Weitsicht angewiesen. Zahlreiche Messpunkte liegen daher auf Gipfeln. Diese waren oft nur für geübte Alpinisten zu erreichen. Die Dokumentation der Rhonegletscher-Vermessung von 1882 beinhaltet die ältesten erhaltenen Fotografien in der Bildsammlung von swisstopo.
Alpine Touren gehörten aber auch noch im 20. Jahrhundert zum Berufsalltag der Ingenieure.
Die Messpunkte mussten zur Nachvollziehbarkeit langfristig gut gekennzeichnet werden. Auf Anhöhen errichtete Pyramiden und Steinmänner sind bis heute markante Zeichen.
Wenn die natürliche Topografie nicht ausreichte, wurde dieser etwas nachgeholfen und ein Beobachtungsturm errichtet. Einige dieser Türme sind heute beliebte Ausflugsziele geworden.
1914, Turmbau, Les Voirons
Nicht nur Höhenangaben, auch Tiefenangaben sollen auf einer Karte zu finden sein. Auf der Dufourkarte – dem ersten amtlichen Kartenwerk der Schweiz – fehlten diese noch.
Die Seetiefen werden seit der Siegfriedkarte aufgeführt. Ende des 19. Jh. konnten diese neuen Informationen mittels Seesondierung gewonnen werden.
Häufig anzutreffende Sujets der Technischen Aufnahmen sind markante Gebäude wie Kirchtürme. Diese dienten als Messpunkte und wurden zwecks Nachvollziehbarkeit fotografisch festgehalten. Heute sind die dabei erfassten und oft längst nicht mehr existenten Dorfbilder und Stadtansichten interessant.
Eigentlich soll mit diesem Bild das Türmchen im Hintergrund als Messpunkt dokumentiert werden. Zu entdecken gibt es aber viel mehr.
1900, Curaglia in der Surselva
Die Fotografen hielten zahlreiche Begegnungen mit den Menschen vor Ort fest. Damit dokumentierten sie – bewusst oder unbewusst – den Alltag ihrer Zeit. Aber auch ausserordentliche Ereignisse wurden erfasst.
1914, Restaurant Bütschelegg
Die technischen Aufnahmen geben Einblick in historische Arbeitsprozesse der Kartenproduktion. Sei es im Büro, dem Fotolabor oder der Druckerei.
1926 führte die Landestopografie nach langjährigen Tests die Fotogrammetrie ein. Dabei werden mittels Fotografien Form und Lage von Objekten bestimmt. Zu Beginn wurden meist terrestrische Aufnahmen erstellt. Die sogenannte Aero-Fotogrammetrie, Luftbilder, gewann erst nach und nach an Bedeutung.
Auf dem Luftbild-Informationssystem von swisstopo sind Luftbilder und terrestrische Aufnahmen georeferenziert aufrufbar. Sie sind neben den produzierten Karten wichtige Quellen des Landschaftgedächtnisses der Schweiz:
Vieles mehr gibt es in den Technischen Aufnahmen der Landestopografie zu entdecken. Tauchen Sie ein in die Bilder vergangener Welten mit Antworten zu aktuellen Fragen.
>Bestand der Technischen Aufnahmen
Diese Vitrine wurde kuratiert von:
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Datum:
Oktober 2021
Quellennachweise:
Alle verwendeten Dokumente stammen aus dem Fotobestand der Technischen Aufnahmen des Bundesamt für Landestopografie swisstopo