Diese Reise durch die Berichterstattung der Schweizer Filmwochenschau erweist sich für die historische Forschung oft als unvollständig. Dennoch beleuchtet sie auf ihre Weise die Emanzipation der Frauen und die langsame und die schrittweise Erlangung des politischen Stimm- und Wahlrechts für Frauen in unserem Land – zunächst auf kommunaler, kantonaler und dann nationaler Ebene. Interessant ist auch die Analyse der Bildsujets, die Kommentare und vor allem auch die Lücken dieser filmischen Berichterstattung. So ist zum Beispiel in der Woche der Abstimmung vom 7.2.1971 kein Beitrag entstanden. Die Filmbeiträge präsentieren zudem eine rein männliche Sicht auf das Thema, da für die Schweizer Filmwochenschau vor allem Männer in Schlüsselpositionen tätig waren.
auf die Emanzipation der Frauen
Interessant ist nicht nur wie die Schweizer Filmwochenschau zwischen 1941 und 1972 den langen Weg zum Frauenstimmrecht darstellte, sondern ganz allgemein wie Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft in diesem «offiziellen Medium der Schweiz» dargestellt wurden.
In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre analysierten auch Lucienne Lanaz und Anne Cunéo die Schweizer Filmwochenschau, die damals noch nicht digitalisiert und nur schwer zugänglich war. Sie sahen sich hundert Stunden Filmmaterial an, um die Stellung der Frau in diesem Medium zu analysieren und drehten daraus den Dokumentarfilm Ciné Journal au féminin (1979), der verschiedene Themen aus der Filmwochenschau (Familie, Arbeit, Politik, Sport und Kultur) analysiert. Dieser trotz der Ernsthaftigkeit des Themas humorvolle Film können wir mit der freundlichen Unterstützung der Filmemacherin Lucienne Lanaz hier zugänglich machen.
Ciné-journal au féminin, Lucienne Lanaz, Anne Cuneo, Erich Liebi, Urs Bolliger, 1980 | Dokumentarfilm | 75 min
Entdecken Sie weitere audiovisuelle Beiträge zum Frauenstimmrecht in der Memobase. Zu den Beiträgen
Diese Vitrine wurde kuratiert von:
Memoriav
Design:
Memoriav
Datum:
Februar 2022
Quellennachweise:
Bis auf den Film Ciné-journal au féminin (1980) von Lucienne Lanaz und Anne Cuneo stammen alle verwendeten Dokumente aus dem Filmbestand Schweizer Filmwochenschau (1940-1975)