Von den Pyramiden aus eröffnet sich ein beeindruckendes Landschaftspanorama, was sie noch heute zu beliebten Ausflugszielen macht. Rigi Kulm, 1910
Vermessungspyramiden
Die Pyramiden dienten ursprünglich der dauerhaften Signalisierung und dem Schutz der wichtigsten Vermessungspunkte. Sie sicherten nicht nur den Messpunkt, sondern erhöhten auch dessen Sichtbarkeit.
Mithilfe der Trigonometrie konnten Referenzpunkte untereinander ausgemessen werden. Unter Guillaume Henri Dufour entstand so 1838 die «Triangulation primordiale», welche die erste genaue Vermessung der Schweiz darstellt.
Dufourspitze, Vallesse I, 1942
1843 wurden 163 Stationspunkte für die Vermessung ausgewählt. Von diesen wurden die Winkeln zwischen 460 Punkte wie Pyramiden, Türme, Kirchen und Signale ausgemessen. Auch Steinmannli sollten exponierte Signale schützen. Das Steinmannli mit Signal auf der Dufourspitze stand unbeschädigt von 1913 bis 1944. Der Aufwand, ein gutes Steinmannli zu bauen, hat sich ausgezahlt!
In den Voralpen wurden die Referenzpunkte unter Verwendung eines Heliotropen über sehr weite Distanzen eingemessen. Um den Referenzpunkt noch besser sichtbar zu machen, bündelte ein Spiegel das Sonnenlicht in Richtung Beobachtungspunkt. Chasseral, 1914
Bei guter Sicht konnten die Vermessungspunkte mit dem Theodoliten auf über 40 Kilometer vermessen werden. Ein Vermessungspfeiler direkt über dem eigentlichen Vermessungspunkt erleichterte die exakte Positionierung des Messinstruments, dem Theodoliten.
Lägern, 1911
Im Mittelland wurden in der Regel vierseitige, eiserne Pyramiden eingesetzt.
Die meisten Pyramiden aus Eisen wurden in den Jahren 1910-1914 erbaut. Von den ursprünglich 80 eisernen Pyramiden sind noch 60 erhalten. Heute sind die Pyramiden aus witterungsbeständigem Aluminium, nur die Spitzen und die Stahlträger behielten meist noch ihre ursprüngliche Ausführung.
Die schweren Eisenplatten, die Träger und die Spitzen wurden über die Jahrzehnte etliche Male revidiert, entrostet und übermalt.
Oft war der Aufstieg zu den Vermessungspunkten ins Hochgebirge anstrengend und abenteuerlich. Träger beim Aufstieg für Reparatur der Pyramide.
Titlis, 1923
Die alpine Vermessungs- und Revisionsequipe 1923 bei einer Pause auf dem Titlis. Im Hintergrund ist bereits die Pyramide sichtbar.
Transport von Cement und Sand für Reparatur der Pyramide.
Titlis, 1923
Bereits sechs Jahre später erfolgte die nächste Revision der Pyramide, das südliche Strebefundament wurde repariert. Titlis, 1939
Die Pyramide auf dem Hörnli wurde im ersten Weltkrieg sogar zu militärischen Sperrgebiet.
Ein Sonderfall ist die Pyramide der Älggialp: Sie wurde zum 150-jährigen Jubiläum der Landestopografie erstellt und nie an das offizielle Vermessungsnetz angeschlossen.
Die Pyramiden der Landesvermessung bieten sich als Ziel für eine Wanderung an. Die interessierten Wanderer und Besucherinnen finden oft Infotafeln, welche Auskunft über den Sinn und Zweck der Vermessungspyramiden geben.
Wie auf dieser Tafel zu sehen ist, zeigte das Logo des Bundesamtes für Landestopografie von 1979 bis 1994 sogar eine Vermessungspyramide.
Die Rigi, der Napf, der Pilatus, der Titlis, das Hörnli, die Lägern und der Gurten; sie alle wären ohne ihre Pyramiden unvorstellbar.
Noch immer vermitteln die Pyramiden eine grosse Symbolkraft und werden als kulturhistorische Denkmäler wahrgenommen. Auch wenn die Pyramiden seit 1995 und der Einführung der satellitenbasierten Vermessung keine direkte Funktion für swisstopo mehr haben, werden sie weiterhin gepflegt und erhalten.
Alp Quader, 1917
Vieles mehr gibt es in den Technischen Aufnahmen der Landestopografie zu entdecken. Tauchen Sie ein in die Bilder vergangener Welten mit Antworten zu aktuellen Fragen.
Diese Vitrine wurde kuratiert von:
Design:
Memoriav
Datum:
Dezember 2023
Quellennachweise:
Alle verwendeten Dokumente stammen aus dem Fotobestand der Technischen Aufnahmen des Bundesamt für Landestopografie swisstopo