Grenzzeichen Griespass, 1944
Das Bundesamt für Landestopografie swisstopo ist als Fachstelle des Bundes verantwortlich für die vermessungstechnische Nachführung und den Unterhalt der Landesgrenze in Absprache und in Zusammenarbeit mit den Kantonen und den Nachbarländern. Die Kantons- und Gemeindegrenzen hingegen liegen ausserhalb des Verantwortungsbereichs von swisstopo.
Schadensbilder von beschädigten oder zerstörten Grenzsteinen belegen die Notwendigkeit der Inspektionen.
Grenzstein Nr. 321 bei Bure, am 9. Februar 1940 abgebrochen
Die Grenze im Alpenraum zieht sich häufig durch schwer zugängliches Gebiet. Die zuständigen Ingenieure der Landestopografie bringen daher im Idealfall alpinistische Erfahrung mit.
Grenzbegehung am 9.9.1942, Gobba di Rollin
Bei ihrer Arbeit wurden die Mitarbeiter manchmal auch von Grenzwächtern begleitet oder sie trafen andere Menschen an, die in Grenzbereichen arbeiteten.
Seen und Fliessgewässer bilden natürliche Grenzen, die im Gelände nicht gekennzeichnet werden müssen. Mit wenigen Ausnahmen wie etwa dem Doubs verläuft die Grenze meist in der Mitte eines Gewässers.
Im Falle streitiger oder offener Grenzfragen wird eine Kommission mit den beteiligten Parteien gebildet. Im Bild hier posiert 1943 eine Grenzkommission anlässlich der Plenarkonferenz bei Morcote. Auf Seiten der Landestopografie ist der damalige Direktor Schneider (4. v. r.) zu erkennen.
Unterschiedliche Gründe können zu einer Grenzbereinigung führen. Ende der 1930er Jahre wurde bei Konstanz die Grenze zum Deutschen Reich bereinigt. Dies sei nötig – so die Argumentation damals – weil 1878 die alte Grenze noch ohne Kenntnis des Strassenausbaus festgesetzt worden sei. Auch ein neuer Grenzzaun war auf Schweizerseite Teil des Projekts. Es bleibt die Frage, wie die damaligen politischen Umstände sich auf die Bereinigung ausgewirkt hatten.
Die alten Grenzsteine sind Zeugen gewandelter Hoheitsansprüche. Die «Eiserne Hand», ein knapp 1700 Meter und maximal 300 Meter breites Stück Schweiz, das bei Riehen (Maienbühl) nach Deutschland hineingreift, weist aufgrund seiner Lage eine besondere Vielfalt an alten Hoheitszeichen auf.
Der Bischofstein mit rotem bischöflichen Krummstab stammt von 1491 und belegt den
territorialen Anspruch des Fürstbischofs zu jener Zeit. Mayenbühl, 1941
Mayenbühl, 1941
Mayenbühl, 1941
Ein Streifzug durch die Geschichte im Maienbühl
Zahlreiche Marksteine tragen die Erkennungszeichen vergangener Herrschaften oder Staatsformen. Die Reich von Reichenstein waren ein Adelsgeschlecht mit Lehen des Fürstbischofs von Basel.
In Opposition dazu der Grenzstein Nr. 61: Er trägt auf der Rückseite das Wappen der Herren von Schönau, welche zeitweise Stetten bei Lörrach gepfändet hatten. Stetten trägt bis heute das Zeichen der Schönau im Wappen.
Auch das badische Wappen zeigt ein Stück Geschichte: Es ist von einer Grossherzogskrone geziert, welche für Badens Zeit als Grossherzogtum im 19. Jahrhundert steht.
Mayenbühl, 194
Neben den Grenzsteinen sind Vermessungspyramiden deutlichstes Zeichen der Arbeit der Landestopografie im Freien. Wir wünschen Ihnen viele spannende Entdeckungen, sei es unterwegs oder hier auf der Memobase! Pfeiler und Pyramide auf dem Chasseral, 1943
Vieles mehr gibt es in den Technischen Aufnahmen der Landestopografie zu entdecken. Tauchen Sie ein in die Bilder vergangener Welten mit Antworten zu aktuellen Fragen.
Diese Vitrine wurde kuratiert von:
Design:
Memoriav
Datum:
Dezember 2022
Quellennachweise:
Alle verwendeten Dokumente stammen aus dem Fotobestand der Technischen Aufnahmen des Bundesamt für Landestopografie swisstopo