Der Schweizer Film lebt wieder (1526-1)
- englisch, deutsch, französisch
- 1972-10-06
- Durée: 00:06:12
Description
Abstract:
Schweiz, o.O.: Erstarktes Schaffen im Schweizer Film, Bern, BE: Einreichung Billettsteuer-Initiative
Sequenzbeschrieb:
o.O. (Schweiz) – Barbet Schröder bei Dreharbeiten Regie führend
o.O. (Schweiz) – Claude Goretta Regieanweisungen gebend
o.O. (Schweiz) – Alain Tanner Regie führend
o.O. (Schweiz) – Statement Tanner
o.O. (Schweiz) – Goretta, Jean-Luc Bideau und François Simon (°Schauspieler) bei Dreharbeiten "L'Invitation"
o.O. (Schweiz) – Film-Ausschnitt "L'Invitation"
o.O. (Schweiz) – Dreharbeiten mit Tanner und Film-Ausschnitt "Le retour d'Afrique"
o.O. (Schweiz) – PK Alfred Hitchcock
Luzern, LU (Schweiz) – Einsatz Feuerspritze in Kino vor Wiederaufführung "Geld und Geist" von Franz °Schnyder
Luzern, LU (Schweiz) – Ankunft Kinogäste
Bern, BE (Schweiz) – Einreichung Initiativ-Pakete
Bern, BE (Schweiz) – Rede Fink (°Fürsprecher)
o.O. (Schweiz) – Film-Ausschnitte "More"
o.O. (Schweiz) – Schröder sein Interview anhörend
o.O. (Schweiz) – Film-Ausschnitt "La Vallée"
Communiqué:
"On commence à voler de nos propres ailes" – (Wir fangen an, mit eigenen Flügeln zu fliegen) – so äussert sich Alain Tanner, einer der erfolgreichsten Schweizer Filmregisseure der letzten Jahre, in einem Interview. Die Filmszene Schweiz scheint diese Worte zu bestätigen. Derzeit drehen Tanner und Claude Goretta ihre neuesten Werke ab, Barbet Schröders neuester Film läuft an. Daneben allerdings muss sich das Kinogewerbe selbst auch helfen: Durch einen Versuch, übersetzte Billetsteuer abzuschaffen, zum Beispiel, oder durch aufwendige Veranstaltungen anlässlich von Wiederaufführungen alter Filme.
Begleittext:
Der Schweizer Film macht wieder von sich reden. Barbet Schröder, Claude Goretta und Alain Tanner arbeiten an neuen Werken. Haben Schweizer Regisseure noch immer gegen Widerstände zu kämpfen? Dazu meint Tanner: (Synchro) "Einige Verleiher beginnen, sich jetzt für unsere Filme zu interessieren. Doch wir haben andererseits begonnen, uns selbst zu helfen". - "L’Invitation" heisst Claude Gorettas neuestes Werk. Goretta dreht auf 35 mm Farbmaterial, sein Film wird ungefähr eine halbe Million Franken kosten, wovon der Bund und das Fernsehen die Hälfte übernehmen werden. Jean-Luc Bideau spielt eine der vielen Rollen in diesem Film, der zeigt, was passiert, wenn ein Glied einer Gruppe von Durchschnittsmenschen zu plötzlichem Reichtum gelangt. Hier ein Ausschnitt. // Kann sich ein Schweizer Filmemacher aber auch auf ein schweizerisches Publikum verlassen? Tanner, Schöpfer des inzwischen bis nach Amerika berühmt gewordenen "La Salamandre", sagt dazu: (Synchro) "Es stimmt, der Schweizer Film hatte nicht immer den besten Ruf. Doch das heutige Publikum wartet nicht unbedingt auf die Urteile aus dem Ausland. "La Salamandre" wurde nicht allein deshalb ein Erfolg, weil der Film in Paris gut ging, sondern weil sich auch in der Schweiz ein grossen Publikum zu bilden beginnt, das sich für den Schweizer Film interessiert". Tanner arbeitet mit unbekannten französischen Schauspielern und mit wenig Aufwand. Sein Film "Le retour d’Afrique" wird in schwarz/weiss und auf 16 mm Material gedreht. Kosten: Eine Viertelmillion Franken. – Thema: Der Plan zweier Menschen, nach Uebersee zu reisen, scheitert. Dadurch sehen sie sich vor eine gänzlich neue Situation gestellt. – Auch davon ein Ausschnitt. // Alfred Hitchcock hat in seinem neuesten Krimi "Frenzy" ebenfalls keine Stars. Warum das? // (Synchro) "Ich glaube, ein Film wirkt realistischer, wenn man keine Filmstars verwendet. Auch der Schriftsteller schafft seine Charaktere nur durch Beschreibung, nicht mit Namen". // Soll das Kino wieder aufblühen, müssen sich auch die Kinobesitzer etwas einfallen lassen. Feuerspritze und andere Dokumente gaben kürzlich dem Publikum in Luzern die Möglichkeit, sich vor der Wiederaufführung von Franz Schnyders "Geld und Geist" in Gotthelfs Zeiten zurück zu versetzen. // In Bern andererseits wurde eine mit über 11'000 Unterschriften versehene Initiative gegen die überhöhte Billetsteuer eingereicht. Warum? Dazu meint Fürsprecher Fink: (Synchro): "Wir betrachten diese Sondersteuer als ungerechtfertigte Belastung, vor allem für Besucher von Sportanlässen und Unterhaltungsveranstaltungen. Diese sind heute kein Luxus mehr, deshalb muss diese Biletsteuer abgeschafft werden". Um als Schweizer im Filmgeschäft Beachtung zu erlangen, braucht es Geduld und Ausdauer. Oder man macht es wie der Genfer Barbet Schröder und wandert nach Frankreich aus. "More" hiess sein erster Erfolg, ein Film über die Jugend und ihre Drogenprobleme. // Angst und Pessimismus zeichnen auch seinen neuesten Film "La Vallée". Warum das? (Synchro) "Obwohl ich es zu vermeiden suche, schleicht sich das Thema Angst ein. Schliesslich zeige ich die krassen Gegensätze unserer Zivilisation, die sich auf dem Weg zur Dekadenz befindet." // In "Vallée" beschreibt Schröder die Suche einer Gruppe junger Menschen nach dem Glück. Seinen Thesen zufolge ist dieses Glück nur mehr in exotischen Gebieten zu finden. Wie dem auch sei: Vorläufig brauchen Schweizer Regisseure vor allem ein kritischeres Publikum, das ihren Filmen echtes Interesse und Verständnis entgegenbringt. //
Communiqué_1526.pdf
Schweiz, o.O.: Erstarktes Schaffen im Schweizer Film, Bern, BE: Einreichung Billettsteuer-Initiative
Sequenzbeschrieb:
o.O. (Schweiz) – Barbet Schröder bei Dreharbeiten Regie führend
o.O. (Schweiz) – Claude Goretta Regieanweisungen gebend
o.O. (Schweiz) – Alain Tanner Regie führend
o.O. (Schweiz) – Statement Tanner
o.O. (Schweiz) – Goretta, Jean-Luc Bideau und François Simon (°Schauspieler) bei Dreharbeiten "L'Invitation"
o.O. (Schweiz) – Film-Ausschnitt "L'Invitation"
o.O. (Schweiz) – Dreharbeiten mit Tanner und Film-Ausschnitt "Le retour d'Afrique"
o.O. (Schweiz) – PK Alfred Hitchcock
Luzern, LU (Schweiz) – Einsatz Feuerspritze in Kino vor Wiederaufführung "Geld und Geist" von Franz °Schnyder
Luzern, LU (Schweiz) – Ankunft Kinogäste
Bern, BE (Schweiz) – Einreichung Initiativ-Pakete
Bern, BE (Schweiz) – Rede Fink (°Fürsprecher)
o.O. (Schweiz) – Film-Ausschnitte "More"
o.O. (Schweiz) – Schröder sein Interview anhörend
o.O. (Schweiz) – Film-Ausschnitt "La Vallée"
Communiqué:
"On commence à voler de nos propres ailes" – (Wir fangen an, mit eigenen Flügeln zu fliegen) – so äussert sich Alain Tanner, einer der erfolgreichsten Schweizer Filmregisseure der letzten Jahre, in einem Interview. Die Filmszene Schweiz scheint diese Worte zu bestätigen. Derzeit drehen Tanner und Claude Goretta ihre neuesten Werke ab, Barbet Schröders neuester Film läuft an. Daneben allerdings muss sich das Kinogewerbe selbst auch helfen: Durch einen Versuch, übersetzte Billetsteuer abzuschaffen, zum Beispiel, oder durch aufwendige Veranstaltungen anlässlich von Wiederaufführungen alter Filme.
Begleittext:
Der Schweizer Film macht wieder von sich reden. Barbet Schröder, Claude Goretta und Alain Tanner arbeiten an neuen Werken. Haben Schweizer Regisseure noch immer gegen Widerstände zu kämpfen? Dazu meint Tanner: (Synchro) "Einige Verleiher beginnen, sich jetzt für unsere Filme zu interessieren. Doch wir haben andererseits begonnen, uns selbst zu helfen". - "L’Invitation" heisst Claude Gorettas neuestes Werk. Goretta dreht auf 35 mm Farbmaterial, sein Film wird ungefähr eine halbe Million Franken kosten, wovon der Bund und das Fernsehen die Hälfte übernehmen werden. Jean-Luc Bideau spielt eine der vielen Rollen in diesem Film, der zeigt, was passiert, wenn ein Glied einer Gruppe von Durchschnittsmenschen zu plötzlichem Reichtum gelangt. Hier ein Ausschnitt. // Kann sich ein Schweizer Filmemacher aber auch auf ein schweizerisches Publikum verlassen? Tanner, Schöpfer des inzwischen bis nach Amerika berühmt gewordenen "La Salamandre", sagt dazu: (Synchro) "Es stimmt, der Schweizer Film hatte nicht immer den besten Ruf. Doch das heutige Publikum wartet nicht unbedingt auf die Urteile aus dem Ausland. "La Salamandre" wurde nicht allein deshalb ein Erfolg, weil der Film in Paris gut ging, sondern weil sich auch in der Schweiz ein grossen Publikum zu bilden beginnt, das sich für den Schweizer Film interessiert". Tanner arbeitet mit unbekannten französischen Schauspielern und mit wenig Aufwand. Sein Film "Le retour d’Afrique" wird in schwarz/weiss und auf 16 mm Material gedreht. Kosten: Eine Viertelmillion Franken. – Thema: Der Plan zweier Menschen, nach Uebersee zu reisen, scheitert. Dadurch sehen sie sich vor eine gänzlich neue Situation gestellt. – Auch davon ein Ausschnitt. // Alfred Hitchcock hat in seinem neuesten Krimi "Frenzy" ebenfalls keine Stars. Warum das? // (Synchro) "Ich glaube, ein Film wirkt realistischer, wenn man keine Filmstars verwendet. Auch der Schriftsteller schafft seine Charaktere nur durch Beschreibung, nicht mit Namen". // Soll das Kino wieder aufblühen, müssen sich auch die Kinobesitzer etwas einfallen lassen. Feuerspritze und andere Dokumente gaben kürzlich dem Publikum in Luzern die Möglichkeit, sich vor der Wiederaufführung von Franz Schnyders "Geld und Geist" in Gotthelfs Zeiten zurück zu versetzen. // In Bern andererseits wurde eine mit über 11'000 Unterschriften versehene Initiative gegen die überhöhte Billetsteuer eingereicht. Warum? Dazu meint Fürsprecher Fink: (Synchro): "Wir betrachten diese Sondersteuer als ungerechtfertigte Belastung, vor allem für Besucher von Sportanlässen und Unterhaltungsveranstaltungen. Diese sind heute kein Luxus mehr, deshalb muss diese Biletsteuer abgeschafft werden". Um als Schweizer im Filmgeschäft Beachtung zu erlangen, braucht es Geduld und Ausdauer. Oder man macht es wie der Genfer Barbet Schröder und wandert nach Frankreich aus. "More" hiess sein erster Erfolg, ein Film über die Jugend und ihre Drogenprobleme. // Angst und Pessimismus zeichnen auch seinen neuesten Film "La Vallée". Warum das? (Synchro) "Obwohl ich es zu vermeiden suche, schleicht sich das Thema Angst ein. Schliesslich zeige ich die krassen Gegensätze unserer Zivilisation, die sich auf dem Weg zur Dekadenz befindet." // In "Vallée" beschreibt Schröder die Suche einer Gruppe junger Menschen nach dem Glück. Seinen Thesen zufolge ist dieses Glück nur mehr in exotischen Gebieten zu finden. Wie dem auch sei: Vorläufig brauchen Schweizer Regisseure vor allem ein kritischeres Publikum, das ihren Filmen echtes Interesse und Verständnis entgegenbringt. //
Communiqué_1526.pdf
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