Lärm und Musik (1529-1)

Abstract:
Schweiz, o.O.: Lärm und Musik

Sequenzbeschrieb:
o.O. (Schweiz) – Kehrichtabfuhr-Arbeiter Ochsnerkübel auf Strasse ziehend (Lärm)
o.O. (Schweiz) – Ochsnerkübel werden in Kehrichtauto gekippt
o.O. (Schweiz) – Personen auf Velosolex und anderen Motorfahrzeugen fahrend
o.O. (Schweiz) – Strassenarbeiter mit Pressluftbohrer bohrend
Baden, AG (Schweiz) – Ingenieur dirigiert Lärm-Sinfonie mit Strassenarbeiter Baumaschinen-Orchester (1965)
Lausanne, VD (Schweiz) – Rolf Liebermann Sinfonie "Symphonie des échanges" mit Büromaschinen an Expo 64 dirigierend (1964)
Genève, GE (Schweiz) – Auftritt "Ensemble de Percussion" Schlagzeug-Orchester mit Pierre Métral
o.O. (Schweiz) – Militär-Kapelle "O when the saints" spielend an Militärmusik-Show
Einsiedeln, SZ (Schweiz) – AA Kloster
Einsiedeln, SZ (Schweiz) – Probe Madrigal-Chor aus °Bukarest

Communiqué:
Lärm als Einzelerscheinung fällt vielen Menschen lästig. Lässt man den allgemeinen Baulärm von einem Ingenieur leiten, so wird die Qual bereits etwas gemässigt, - und wenn Rolf Liebermann mit Lärmelementen zu komponieren beginnt, entstehen erstaunliche Werke. - Das Schlagzeug wurde erst vor kurzem als wettbewerbsfähiges Instrument in ein Musikfestival aufgenommen. Das Genfer Schlagzeugensemble zeigt, was sich mit Schlagen alles machen lässt. -Auch die Militärmusik geht mit der Zeit: Die kürzlich veranstaltete Militär-Musik-Show ist Beweis dafür. - Den Ausklang bildet ein rumänischer Madrigal-Chor, der in Einsiedeln Proben seiner Virtuosität vorführte.

Begleittext:
Das Lärmkonzert, dem wir täglich ausgesetzt sind, kommt allen getroffenen Massnahmen zum Trotz zu keinem Ende. Ist eine Lärmquelle gedämpft, so findet sich schnell wieder eine neue. // Warum, so kann man sich fragen, wird der Baulärm nicht öfters in geregelte Bahnen geleitet, indem man z. B. einen Ingenieur beauftragt, die Sinfonie für Aushub-, Betonier- und Strassenbaumaschinen zu dirigieren? // Nebst diesem "allegro rumoroso" gibt es aber auch Kompositionen für andere Maschinen, die der Wirtschaft dienen. Rolf Liebermanns "Symphonie des échanges" war der erfolgreiche Versuch, Geräusche von 156 Maschinen und Apparaten konzertant einzusetzen. // Da die Partitur von ihrem Schöpfer auf Lochstreifen umgeschrieben worden war, machte sich der Dirigent selbst zum mitgerissenen Zuhörer. // "Lärm" ganz anderer Art fand kürzlich in Genf besondere Beachtung. Im Rahmen der internationalen Musikwettbewerbe wurde zum ersten Mal in Europa das Schlagzeug als wettbewerbstaugliches Instrument zugelassen. // Einer der Preisrichter war Pierre Métral, Chef des "Ensemble de Percussion" von Genf, der hier anhand einer Improvisation zeigt, was mit gut gezielten Schlägen an "Melodie" zu kreieren ist. // Trotz des sogenannten Beatzeitalters widmen sich erst wenige Solisten ausschliesslich diesen Instrumenten, obwohl doch bereits 1931 Darius Milhaud ein Konzert für Schlagzeug geschrieben hat. // Eine Musik ganz besonderer Art erwartet man zumeist von den Militärkapellen. Diese, so meinte vor kurzem Bundesrat Gnägi, hätten als Bindeglied zwischen der Truppe und der Bevölkerung eine bedeutungsvolle Aufgabe zu erfüllen. // Um den anspruchsvollen Erwartungen gerecht zu werden, sind auch die schweizerischen Militärkapellen dazu übergegangen, nebst den altbekannten Märschen "jüngere" und heissere Rhytmen zu blasen. // Die Big Band Formation des Spiels der Schweizer Spielunteroffiziere hat bei der Qualität der gebotenen Interpretation keine Konkurrenz zu fürchten. Vermutlich wäre mancher Orchesterchef froh, er könnte seinem Publikum mit ebensolchen Leistungen aufwarten. // Militärmusik will mitreissen, in Schwung bringen, klassische Chormusik hingegen braucht das Feierliche, will die stille Bewunderung. Man kann sich deshalb kaum einen besseren Rahmen als das Kloster Einsiedeln vorstellen, wenn ein weitgereister Madrigal-Chor Proben seiner stimmlichen Perfektion darbieten möchte. // Dieser rumänische Madrigal-Chor aus Bukarest setzt sich aus 40 Konservatoriums-Absolventen zusammen. Er erscheint in Renaissance Kostümen und stellt sich frei auf, was in Verbindung mit dem barocken Raum eine wohl einmalige Konzertatmosphäre schafft. // Was an diesem Chor besonders fasziniert, ist vor allem die Modulationsfähigkeit, die eine absolute Beherrschung der Atemtechnik erfordert. // Es ist gut zu wissen, dass es noch Sänger gibt, die ohne grossen elektronischen Aufwand die Faszination des Wohlklangs verbreiten können. //

Communiqué_1529.pdf