Festumzug anlässlich des Musikfestes in Herisau 1924

Anlass

8. Ostschweizer. Musikfest in Herisau. Bei prachtvollstem Wetter wurde am Samstag und Sonntag, den 12. und 13. Juli, in Herisau das 8. ostschweizer. Musikfest, das von 33 Musikvereinen mit zirka 800 Bläsern besucht war, abgehalten. Das Organisationskomitee, mit Ständerat Dr. Baumann als Präsident, hat das Fest flott vorbereitet und tadellos durchgeführt. Sämtliche Wettspielkonzerte fanden in der evangelischen Kirche statt und waren schon am Samstag, dann namentlich aber am Sonntag, sehr gut besucht. Das Galakonzert der Vereine der 1. Kategorie war die Glanzleistung des ganzen Festes. Der Festzug, eröffnet von einer kostümierten Radfahrergruppe, war eine Sehenswürdigkeit für sich. Mit herzlichem Beifall wurden die einzelnen originellen, blumengeschmückten Gruppen weissgekleideter Mädchen von einer nach tausenden zählenden Volksmenge begrüsst. Auf dem Festplatz Ebnet fand unter freiem Himmel am Sonntagabend eine Festaufführung der Herisauer Vereine statt. Der ganze grosse Festplatz war am Sonntagnachmittag wiederum vollbesetzt. Die Gesamtchöre der 800 Bläser wurden mit mächtigem Beifall verdankt. Der Preisverteilung voraus ging ein feierlicher Akt, der zum ersten Mal an einem ostschweizerischen Musikfest vorkam, die Veteranen ehrung, etwa 60 Männer, die als Mitglieder von Musikvereinen, sich um die Volksmusik während mindestens 35 Jahren verdient gemacht haben, erhielten die silberne Veteranenmedaille des eidgen. Musikvereins. Prof. Lombriser, aus Freiburg, Zentralpräsident des eidg. Musikvereins hielt eine von idealer Begeisterung für die Sache diktierte Rede. Mit dem „Rufst du mein Vaterland“ fand dieser stimmungsvolle Akt einen würdigen Abschluss. Die Preisverteilung wurde eingeleitet durch eine kurze träfe Rede des Präsidenten des ostschweizerischen Musikverbandes, Rahm-Marquard-Schaffhausen. Der Präsident des Kampfgerichtes gab sodann die Rangliste bekannt, die manche Ueberraschung in sich schloss, wie es eben an solchen Festen immer wieder der Fall sein wird. Lorbeergeschmückt zogen die Musikkorps mit klingendem Spiel zum Bahnhof und heim in ihre Dörfer und Städte, wo ihnen Allenthalben ein begeisterter Empfang zuteil wurde. (Appenzeller Volksfreund , 15.7.1924)