Stadtwanderungen vom 18.04.1991 (Bock uf Rock - Pink Cream 69; Stadtwanderungen - Lenzburg oder: Würden Sie jemals wieder Ravioli essen?)

  • de, Deutsch, Englisch, Schweizerdeutsch
  • 1991-04-18

Description

Strukturierte Inhaltsangabe: 0:00 Anmoderation von Moderator Lukas Weiss, dann Audioaufnahmen von einfahrendem Zug. Wir sind in Lenzburg am Bahnhof. Der Moderator erzählt von den verschiedenen Bahnlinien, die hier zusammenkommen und kreuzen: Die Südbahn ins Freiamt, die Bahnlinie nach Brugg durch Birsfeld, die Heitersberglinie nach Zürich und die Verbindung nach Aarau über Rupperswil. Ausserdem kreuzen sich hier zwei ehemalige Privatbahnen: Die Nationalbahn von Zofingen nach Wettingen - kurzer Exkurs über die Geschichte der Nationalbahn als Konkurrenz zur SBB - und die Seetalbahn, welche von englischen "Kolonialisten" im Entwicklungsland Schweiz vor langer Zeit gebaut worden ist. Irgendwann wurden beide Bahnen von der SBB übernommen. Die heutige Stadtwanderung führt also nicht weit, nämlich nur bis zu den Gleisen vor dem Bahnhof.; 3:30 wieder Audioaufnahmen vom Bahnhof. Der Moderator erzählt, was er am Bahnhof Lenzburg sieht. Er besucht die Galerie Lenzburg von Elisabeth Staffelbach im ehemaligen Stationsgebäude: Es befindet sich dort eine Daueraustellung mit lokalen und Schweizer Künstlern: Hugo Suter, Christian Rothacher, Maurice Dücke, Gillian White, Hans Scherer, Rudolf Blätter, Schang Hutter, Peter Roesch, Claude Sandau, Max Matter, Jürg Moser. Es folgt ein Gespräch mit der Galeristin Elisabeth Staffelbach über die Menschen und die Kunst in Lenzburg, wie sie als Galerie überleben kann, finanziell kann sie davon aber nicht leben.; 10:00 Musik; 14:10 Zurück zum Gespräch mit der Galeristin: Viele Künstler leben im Aargau oder kamen ursprünglich von hier. Doch viele ziehen weg nach Basel oder Zürich oder besuchen dort die Kunstaustellungen. Lenzburg gilt als Schlafstadt. Staffelbach findet das schade und versucht diesem Phänomen mit ihrer Galerie entgegenzuwirken.; 16:20 Musik;20:45 Audioaufnahmen von Motor und Strassengeräuschen, der Moderator erklärt: 1989 haben die Lenzburger einer Kernumfahrung zugestimmt. Diese wird da gebaut, wo jetzt die Galerie steht. Sie soll zu einem grossen Teil gedeckt und begrünt werden. Bekämpft wurde die Vorlage von rechts. Die Innenstadt soll verkehrsberuhigt werden. Weiter erzählt er von einem wichtigen Neubau um das sogenannte Malaga-Gebäude, auch Malaga-Kellerei genannt, dazu holt er aus: Es gibt einen historischen Exkurs bis in das 19. Jahrhundert über die Geschichte des Gebäudes. Die Malaga-Kellerei hat für viel Streitigkeiten gesorgt in der Vergangenheit.; 25:30 Musik; 29:00 Moderator erzählt weiter über das Malaga-Gebäude. Die Lenzburger wollen die ehemalige Kellerei erhalten, es wurde sogar kurzzeitig von Jugendlichen besetzt und wieder minimal instand gesetzt worden, nachdem der neue Besitzer die Fensterscheiben und das Dach hat einschlagen lassen, damit das Haus durch Wind und Wetter einen rascheren Tod stirbt. Doch durch eine Bürgerwehr wurde das Gebäude geräumt. So hat sich das Lenzburger Bürgertum freie Bahn verschafft. Verschiedene weitere Initiativen haben versucht, das Gebäude zu retten, doch ohne Erfolg. Inzwischen wurde mit dem Boden weiter spekuliert, womit immer mehr Geld im Spiel war oder auf dem Spiel stand.; 32:10 Interview mit Elisabeth Staffelbach, welche ebenfalls Initiantin des Pro Malaga Vereins war: Das Malaga-Gebäude wurde von ihr und anderen als Wahrzeichen der Stadt wahrgenommen, es wurden deshalb Unterschriften gesammelt, damit das Gebäude erhalten und nicht abgerissen bleibt. Doch auch innerhalb des Vereins war man sich über die anschliessende Nutzung nicht einig.;33:20 Gespräch mit Reto Loser: Auch er war fasziniert von dem exotischen Gebäude, es war zu Beginn der Unterschriftensammlung eine grosse Euphorie da. Alle waren sich einig, zusammen mit den Denkmalschützern, dass das Gebäude erhalten bleiben muss. Doch die lokale Politik und ihre Stimmungsmache war schwierig. Was jetzt daraus geworden ist, ist lediglich ein Feigenblatt, eine Alibi-Übung.; 36:20 Musik: Tanto Pressanto (Jazzprojekt mit Kindern aus Lenzburg); 40:40 Moderator erzählt vom Projekt Tanto Pressanto der Jazzmusiker Ruedi Häusermann und Marco Käppeli zusammen mit Kindern und Jugendlichen aus Lenzburg. Weiter geht es um Pepe Lienhard, einem bekannten Lenzburger Musiker.; 41:35 Musik: Pepe Lienhard - What A Party; 44:30 Moderator bezeichnet die Politik in Lenzburg als provinziell und voller Angst vor neuen Ideen. Die Sozialdemokraten sind überfordert, die Zerstörung von kulturellem Erbe wird weiterhin hingenommen, ein rückständiger Geist herrscht in der Stadt.; 46:30 Musik: Bulletin 72; 51:20 Abmoderation der Sendung; 51:50 Musik: Eggheads;, Zusammenfassung: In der Sendung Stadtwanderungen wird Städtebau und -planung aus architektonischer und soziologischer Perspektive vor Ort betrachtet. In der aktuellen Folge befinden wir uns in der Vorstadt von Lenzburg rund um den Bahnhof. Inhalt ist ein Gespräch mit Elisabeth Staffelbach von der Galerie Lenzburg über Kunst und Kultur sowie im zweiten Teil der Sendung eine Chronologie über die Streitigkeiten um die Malaga-Kellerei.
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