Kopf der Woche: SVP-Nationalrat Christoph Blocher
- 1989-02-11
- Durée: 00:29:45
Description
Abstract:
Vorstellung von Christoph Blocher. In Schlagzeilen gekommen, weil er für den Austritt der SP aus dem Bundesrat eintritt, wenn die Partei Ja sagt zur Armeeabschaffungsinitiative.
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Sequenzen:
1. O-Ton Blocher:
2. (Schlagzeilen als Erfolg werten?) Schlagzeilen machten die andern. Freue mich, wenn meine Äusserungen verbreitet werden. (Was ist verbreitungswürdig?) Habe Standortbestimmung gemacht und die Frage aufgeworfen, ob eine Partei regieren kann, die nicht zur Armee steht. (War das nicht eine falsche Taktik?) Ist eine Legende. Kann nicht bei jeder Standortbestimmung Taktik anwenden.
3. (Sind Sie persönlich für Verbleiben der SP im Bundesrat?) Ja. Formel hat sich bewährt. Parteien müssen aber in Grundhaltung einig sein. (Wieso nicht erst den Volksentscheid abgewartet?) Bereits der Partei-Vorstand trat nicht für Armee ein. Ist ein Alarmzeichen.
4. (Ablenkungsmanöver vom "Fall Kopp"?) Kein Interesse, Frau Kopp aus den Schlagzeilen zu bringen. (Ihr Interesse, Diskussion um Verknüpfung von Politik und Wirtschaft aufzuschieben?) Frau Kopp war nie Wirtschaftsvertreterin. Ich bin stolz, Wirtschaftsvertreter zu sein.
5. (Treffen Sie die nicht immer positiven Charakterisierungen?) Keiner der Ausdrücke trifft mich oder gefällt mir. Gebraucht sind Leute, die besser sind als ihr Ruf. Bin besser als mein Ruf. (Schwarz-weiss-Maler?) Ja. Mache ich bewusst. Politik muss holzschnittartig sein. Bin differenzierter Mensch. (Gefahr der Polarisierung?) Modewort. Demokratie ist Kompromiss. Braucht zwei Pole als Ausgangspunkt.
6. (Sind Sie ein Mann des Kompromisses, z.B. im Eherecht?) Eherecht war kein Kompromiss. - Sage viel "nein" in Bern. Einer darf ja "nein" sagen. Im Geschäft stürme ich aber voran.
7. (Was heisst, intuitiver Politiker sein?) Nicht Taktiker. (Kommt es über sie?) Ja. Spüre, dass ich etwas sagen muss. (Auch unberechenbare Reaktionen?) Zum Teil ja. (Würden Sie intuitiven Politiker in den Bundesrat wählen?) Ja. Kommt auf die Persönlichkeit an. Beispiele wie Strauss, Adenauer, Reagan.
8. (Gefiele Ihnen eine jährliche Veranstaltung, in der Sie den politischen Tarif erklären - wie Strauss in Passau?) Unsere Veranstaltung war gut besucht. Habe nicht bei Strauss abgeschaut. Habe keine Vorbilder in der Politik. (Ihr Anliegen: Zeigen wo es entlang geht?) Führen ist mein Beruf.
9. (Spontaner Einfall zu folgenden Namen: Willi Ritschard?) Sehr guter Bundesrat. (Martin Hangl?) Kenne ich nicht. (Moritz Leuenberger?) Intellektueller 68er. (Andy Warhol?) Fällt mir nichts ein. (Ursula Koch?) Doktrinär, weltfremd. Stark ideologisch geprägt.
10. (Angst, dass Intuition Sie verlässt?) Schon. (Gefährlich bei einem Unternehmer mit 2000 Angestellten?) Leben ist gefährlich. Intellekt ist aber nicht besserer Wegweiser als Intuition.
11. ("Schachfiguren Gottes" - wohin hat Gott Sie gestellt?) Ist klar, dass wir nichts anderes sind. (Welchen Auftrag haben Sie?) Weiss ich nicht. Leben ist Gnade. Mein tägliches Brot ist Führen. Wenn es irgendwo nicht klappt, dann oben in der Führung. Arbeiter sind immer in Ordnung. Es gibt kein schlechtes Volk. (Guter Chef?) Weiss ich nicht. Meine Mitarbeiter bekommen das, was sie brauchen.
12. (Woher Freude am Konflikt?) Hat nichts mit Rauflust zu tun. Trage bewusst Konflikt in die salonfähige Verlogenheit. (Was sehen Sie in den Anker-Bildern, dass Sie soviel dafür bezahlen?) Bild ist zugleich Kapitalanlage. Anker ist ein grossartiger Maler. Seine Lebensphilosophie steckt in den Bildern. Anker hat nicht heile Welt gemalt.
Organisation: SVP = Schweizerische Volkspartei;SP = Sozialdemokratische Partei der Schweiz
Vorstellung von Christoph Blocher. In Schlagzeilen gekommen, weil er für den Austritt der SP aus dem Bundesrat eintritt, wenn die Partei Ja sagt zur Armeeabschaffungsinitiative.
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Sequenzen:
1. O-Ton Blocher:
2. (Schlagzeilen als Erfolg werten?) Schlagzeilen machten die andern. Freue mich, wenn meine Äusserungen verbreitet werden. (Was ist verbreitungswürdig?) Habe Standortbestimmung gemacht und die Frage aufgeworfen, ob eine Partei regieren kann, die nicht zur Armee steht. (War das nicht eine falsche Taktik?) Ist eine Legende. Kann nicht bei jeder Standortbestimmung Taktik anwenden.
3. (Sind Sie persönlich für Verbleiben der SP im Bundesrat?) Ja. Formel hat sich bewährt. Parteien müssen aber in Grundhaltung einig sein. (Wieso nicht erst den Volksentscheid abgewartet?) Bereits der Partei-Vorstand trat nicht für Armee ein. Ist ein Alarmzeichen.
4. (Ablenkungsmanöver vom "Fall Kopp"?) Kein Interesse, Frau Kopp aus den Schlagzeilen zu bringen. (Ihr Interesse, Diskussion um Verknüpfung von Politik und Wirtschaft aufzuschieben?) Frau Kopp war nie Wirtschaftsvertreterin. Ich bin stolz, Wirtschaftsvertreter zu sein.
5. (Treffen Sie die nicht immer positiven Charakterisierungen?) Keiner der Ausdrücke trifft mich oder gefällt mir. Gebraucht sind Leute, die besser sind als ihr Ruf. Bin besser als mein Ruf. (Schwarz-weiss-Maler?) Ja. Mache ich bewusst. Politik muss holzschnittartig sein. Bin differenzierter Mensch. (Gefahr der Polarisierung?) Modewort. Demokratie ist Kompromiss. Braucht zwei Pole als Ausgangspunkt.
6. (Sind Sie ein Mann des Kompromisses, z.B. im Eherecht?) Eherecht war kein Kompromiss. - Sage viel "nein" in Bern. Einer darf ja "nein" sagen. Im Geschäft stürme ich aber voran.
7. (Was heisst, intuitiver Politiker sein?) Nicht Taktiker. (Kommt es über sie?) Ja. Spüre, dass ich etwas sagen muss. (Auch unberechenbare Reaktionen?) Zum Teil ja. (Würden Sie intuitiven Politiker in den Bundesrat wählen?) Ja. Kommt auf die Persönlichkeit an. Beispiele wie Strauss, Adenauer, Reagan.
8. (Gefiele Ihnen eine jährliche Veranstaltung, in der Sie den politischen Tarif erklären - wie Strauss in Passau?) Unsere Veranstaltung war gut besucht. Habe nicht bei Strauss abgeschaut. Habe keine Vorbilder in der Politik. (Ihr Anliegen: Zeigen wo es entlang geht?) Führen ist mein Beruf.
9. (Spontaner Einfall zu folgenden Namen: Willi Ritschard?) Sehr guter Bundesrat. (Martin Hangl?) Kenne ich nicht. (Moritz Leuenberger?) Intellektueller 68er. (Andy Warhol?) Fällt mir nichts ein. (Ursula Koch?) Doktrinär, weltfremd. Stark ideologisch geprägt.
10. (Angst, dass Intuition Sie verlässt?) Schon. (Gefährlich bei einem Unternehmer mit 2000 Angestellten?) Leben ist gefährlich. Intellekt ist aber nicht besserer Wegweiser als Intuition.
11. ("Schachfiguren Gottes" - wohin hat Gott Sie gestellt?) Ist klar, dass wir nichts anderes sind. (Welchen Auftrag haben Sie?) Weiss ich nicht. Leben ist Gnade. Mein tägliches Brot ist Führen. Wenn es irgendwo nicht klappt, dann oben in der Führung. Arbeiter sind immer in Ordnung. Es gibt kein schlechtes Volk. (Guter Chef?) Weiss ich nicht. Meine Mitarbeiter bekommen das, was sie brauchen.
12. (Woher Freude am Konflikt?) Hat nichts mit Rauflust zu tun. Trage bewusst Konflikt in die salonfähige Verlogenheit. (Was sehen Sie in den Anker-Bildern, dass Sie soviel dafür bezahlen?) Bild ist zugleich Kapitalanlage. Anker ist ein grossartiger Maler. Seine Lebensphilosophie steckt in den Bildern. Anker hat nicht heile Welt gemalt.
Organisation: SVP = Schweizerische Volkspartei;SP = Sozialdemokratische Partei der Schweiz
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