Kopf der Woche: Peter Spuhler, CEO Stadler Rail AG, zu seinen Geschäften während Corona und im stark kritisierten Belarus
- 2020-08-29
- Durée: 00:28:36
Description
Abstract:
Mit Stadler Rail ist er seit Jahren äusserst erfolgreich. Doch die jüngsten Geschäftszahlen zeigen auch bei Stadler Rail deutliche Spuren des Coronavirus. Der Umsatz ist im ersten Halbjahr 2020 um 16 Prozent zurückgegangen, Aufträge hat das Unternehmen allerdings so viele wie noch nie. Daneben beschäftigt ihn derzeit auch sein Produktionsstandort in Belarus. Sein gutes Verhältnis zu Langzeitherrscher Lukaschenko ist bekannt. Doch was würde er verlieren, wenn er sich von diesem Regime, das äusserst brutal gegen friedliche Demonstranten vorgeht, distanzieren würde? Und wie hat es Peter Spuhler eigentlich mit der SVP. In der zentralen Frage der Personenfreizügigkeit schwimmt er gegen den Partei-Strom. Warum ist er nach wie vor Parteimitglied? Wie beurteilt er den Zustand der SVP? Und hat er noch politische Ambitionen? [Lungenkrankheit Covid-19 (Coronavirus SARS-CoV-2)]
Sequenzen:
1. O-Ton Peter Spuhler: [zu Demonstrationen in Belarus nach Wahlsieg von Präsident Alexander Lukaschenko am 10.08.2020] In allen Ländern der ehemaligen Sowjetunionen befindet man sich mit Demokratie und Demokratiebestrebungen auf glattem Eis. Heftigkeit [der Proteste in Belarus] habe ich aber nicht erwartet.
2. O-Ton Peter Spuhler: [zu Demonstrationen in Belarus nach Wahlsieg von Präsident Alexander Lukaschenko am 10.08.2020] In meinem Werk [Stadler Rail AG in Minsk] läuft alles normal, wurde noch nie bestreikt, Lieferketten funktionieren.
3. O-Ton Peter Spuhler: [zu Demonstrationen in Belarus nach Wahlsieg von Präsident Alexander Lukaschenko am 10.08.2020] Ist nicht Aufgabe eines mittelständischen Unternehmers, Kritik zu üben. Haben weder Ressourcen noch Informationen. Müsste mich auch zu anderen Ländern äussern [Black-Lives-Matters in den USA, Vergiftung des Oppositionellen Alexej Navalny in Russland, Sicherheitsgesetz in Hongkong]. Haben Aussenminister, Regierungen, OECD, EU, UNO - ist deren Aufgabe, Sanktionen zu beschliessen. An diese würde sich dann Firma Stadler [Stadler Rail AG] selbstverständlich halten.
4. O-Ton Peter Spuhler: [zu Demonstrationen in Belarus nach Wahlsieg von Präsident Alexander Lukaschenko am 10.08.2020] Müsste man als Schweizer, der Neutralität in DNA hat, Länder beurteilen, könnte man ja nirgendwo hin mehr exportieren.
5. O-Ton Peter Spuhler: [zu Demonstrationen in Belarus nach Wahlsieg von Präsident Alexander Lukaschenko am 10.08.2020] Habe keine tiefere Beziehung zu Herrn Lukaschenko. Ziel muss sein, über wirtschaftliche Vernetzung unsere Kultur in diese Länder hineinzutragen. Politik überlassen wir der Politik. Werde mich nie zur innenpolitischen Situation in irgendeinem Land äussern.
6. O-Ton Peter Spuhler: [zu Demonstrationen in Belarus nach Wahlsieg von Präsident Alexander Lukaschenko am 10.08.2020] Waren von Belarus [als Produktionsstandort] begeistert, vor allem wegen hohem Ausbildungsstandard der Mitarbeiter. Würde Entscheid jederzeit wiederholen.
7. O-Ton Peter Spuhler: [Lungenkrankheit Covid-19 (SARS-CoV-2, Coronavirus)] Hatten glücklicherweise keine Bestellrücknahmen. Aber Probleme mit Lieferketten, Produktionsstopp in Italien und den USA, Reisebeschränkungen. Hat Spuren in Halbjahresrechnung hinterlassen.
8. O-Ton Peter Spuhler: [Lungenkrankheit Covid-19 (SARS-CoV-2, Coronavirus)] Situation wird sich wieder normalisieren, bis Ende Jahr [2020] auf 90 Prozent der Normalleistung. Ausser bei zweiter Welle und weiterem Lockdown. Hoffe auf Mittelweg zwischen Schutz der Bevölkerung und Schutz der Wirtschaft, ohne dass wir nochmals so unter Räder kommen.
9. O-Ton Peter Spuhler: [Lungenkrankheit Covid-19 (SARS-CoV-2, Coronavirus)] Konnten dieses Jahr zweitausendsten FLIRT [flinker leichter intercity- und Regional-Triebzug].
10. O-Ton Peter Spuhler: [zu Wettbewerbern aus China] Staatskonzerne aus China haben andere Möglichkeiten. Müssen halt besser und schneller sein, können in nächsten zehn Jahren sicher mithalten.
11. O-Ton Peter Spuhle: [Lungenkrankheit Covid-19 (SARS-CoV-2, Coronavirus)] Sind sicher, Ziele [Umsatzverdoppelung bis 2020 und Umsatzmarge von acht bis neun Prozent] erreichen zu können. Sind wettbewerbsfähig.
12. O-Ton Peter Spuhler: [zu seiner Rückkehr zur Stadler Rail AG als CEO und Entlassung von CEO Thomas Ahlburg] War bereit, mit 60 Übergabe zu organisieren. Problem war gar nicht Thomas Ahlburg, sondern Umfeld. In zweitem Anlauf, beginnen wir jetzt dann nach Corona, muss Nachfolge sitzen.
13. O-Ton Peter Spuhler: [zur Stadler Rail AG] Ist man mit 40 Prozent an Firma beteiligt, ist dies Garantie dafür, dass man seriös an Weiterentwicklung interessiert ist, gut zu Mitarbeitern schaut und nicht auf kurzfristiger Profitmaximierung aus ist. Werde aber Doppelrolle [als Verwaltungsratspräsident und CEO] in absehbarer Zeit wieder abgeben.
14. O-Ton Peter Spuhler: [zur Autoneum Holding AG, zum Zustand der Automobilindustrie] Habe aus privaten Mitteln Darlehen gesprochen, um Situation zu entschärfen. Gibt auch schon erste Anzeichen für Steigflug.
15. O-Ton Peter Spuhler: [Lungenkrankheit Covid-19 (SARS-CoV-2, Coronavirus), zu möglichen Auswirkungen von zweiter Welle auf Wirtschaft] Pandemie ist noch nicht vorbei. Man kann Bundesrat nur unterstützen, der immer wieder zur Vorsicht mahnt. Freihandel ist für Schweiz wichtig, brauchen Absatzmärkte. Politik muss sich möglichst raushalten, bin ganz grosser Gegner von Industriepolitik.
16. O-Ton Peter Spuhler: [zu den eidgenössischen Abstimmungsvorlagen vom 27.09.2020] Bezüglich Freizügigkeit [Personenfreizügigkeit mit der EU, Begrenzungsinitiative / Volksinitiative "Für eine massvolle Zuwanderung"] kennt man mich, wurde als EWR-Gegner politisiert [Abstimmung über Beitritt Schweiz zum europäischen Wirtschaftsraum EWR 1992]. Bin ganz klar EU-Gegner, weswegen ich glaube, dass bilaterale Abkommen wichtig sind für Schweiz. Begrenzungs- oder Kündigungsinitiative, wie sie auch heisst, geht einfach Schritt zu weit. Werde darum dort mit nein stimmen.
17. O-Ton Peter Spuhler: [zur Beendigung seines Mandats als Nationalrat und seinen politischen Ambitionen] Habe gerne Politik gemacht, Rücktritt fiel mir nicht leicht. Habe 2011 wegen Währungskrise Entscheid getroffen, politische Ambitionen an Nagel zu hängen und mich auf Unternehmen zu konzentrieren. Konnte ja auch Mitarbeiter nicht im Stich lassen!
18. O-Ton Peter Spuhler: [bezüglich Personenfreizügigkeit [mit der EU, Begrenzungsinitiative / Volksinitiative "Für eine massvolle Zuwanderung"] Bin sehr gerne in SVP, darf auch in Grundsatzfragen verschiedene Auffassungen geben. War ja immer schon für Freizügigkeit und bilaterale Abkommen [mit der EU]. Fühle mich nach wie vor sehr gut aufgehoben in SVP.
19. O-Ton Peter Spuhler: [zu den Verlusten der SVP bei nationalen Wahlen 2019 und Erfolgschancen bezüglich Begrenzungsinitiative / Volksinitiative "Für eine massvolle Zuwanderung", Zustand der SVP] Sind nach wie vor gut unterwegs. Wurden im Zuge der Präsidentschaftswahl [Marco Chiesa] etwas durchgeschüttelt, gibt es aber ja in anderen Parteien auch. Darf man nicht überbewerten. Erwarte von unserer Partei aber schon in Bezug auf nachhaltige Sicherung der Sozialwerke, das Gesundheitswesen und der Beruflichen Vorsorge BVG mal Pflock zu setzen. Sollten als grösste Fraktion auch bei Themen, die Bevölkerung zurzeit beschäftigen, auch Führungsrolle erlangen.
Mit Stadler Rail ist er seit Jahren äusserst erfolgreich. Doch die jüngsten Geschäftszahlen zeigen auch bei Stadler Rail deutliche Spuren des Coronavirus. Der Umsatz ist im ersten Halbjahr 2020 um 16 Prozent zurückgegangen, Aufträge hat das Unternehmen allerdings so viele wie noch nie. Daneben beschäftigt ihn derzeit auch sein Produktionsstandort in Belarus. Sein gutes Verhältnis zu Langzeitherrscher Lukaschenko ist bekannt. Doch was würde er verlieren, wenn er sich von diesem Regime, das äusserst brutal gegen friedliche Demonstranten vorgeht, distanzieren würde? Und wie hat es Peter Spuhler eigentlich mit der SVP. In der zentralen Frage der Personenfreizügigkeit schwimmt er gegen den Partei-Strom. Warum ist er nach wie vor Parteimitglied? Wie beurteilt er den Zustand der SVP? Und hat er noch politische Ambitionen? [Lungenkrankheit Covid-19 (Coronavirus SARS-CoV-2)]
Sequenzen:
1. O-Ton Peter Spuhler: [zu Demonstrationen in Belarus nach Wahlsieg von Präsident Alexander Lukaschenko am 10.08.2020] In allen Ländern der ehemaligen Sowjetunionen befindet man sich mit Demokratie und Demokratiebestrebungen auf glattem Eis. Heftigkeit [der Proteste in Belarus] habe ich aber nicht erwartet.
2. O-Ton Peter Spuhler: [zu Demonstrationen in Belarus nach Wahlsieg von Präsident Alexander Lukaschenko am 10.08.2020] In meinem Werk [Stadler Rail AG in Minsk] läuft alles normal, wurde noch nie bestreikt, Lieferketten funktionieren.
3. O-Ton Peter Spuhler: [zu Demonstrationen in Belarus nach Wahlsieg von Präsident Alexander Lukaschenko am 10.08.2020] Ist nicht Aufgabe eines mittelständischen Unternehmers, Kritik zu üben. Haben weder Ressourcen noch Informationen. Müsste mich auch zu anderen Ländern äussern [Black-Lives-Matters in den USA, Vergiftung des Oppositionellen Alexej Navalny in Russland, Sicherheitsgesetz in Hongkong]. Haben Aussenminister, Regierungen, OECD, EU, UNO - ist deren Aufgabe, Sanktionen zu beschliessen. An diese würde sich dann Firma Stadler [Stadler Rail AG] selbstverständlich halten.
4. O-Ton Peter Spuhler: [zu Demonstrationen in Belarus nach Wahlsieg von Präsident Alexander Lukaschenko am 10.08.2020] Müsste man als Schweizer, der Neutralität in DNA hat, Länder beurteilen, könnte man ja nirgendwo hin mehr exportieren.
5. O-Ton Peter Spuhler: [zu Demonstrationen in Belarus nach Wahlsieg von Präsident Alexander Lukaschenko am 10.08.2020] Habe keine tiefere Beziehung zu Herrn Lukaschenko. Ziel muss sein, über wirtschaftliche Vernetzung unsere Kultur in diese Länder hineinzutragen. Politik überlassen wir der Politik. Werde mich nie zur innenpolitischen Situation in irgendeinem Land äussern.
6. O-Ton Peter Spuhler: [zu Demonstrationen in Belarus nach Wahlsieg von Präsident Alexander Lukaschenko am 10.08.2020] Waren von Belarus [als Produktionsstandort] begeistert, vor allem wegen hohem Ausbildungsstandard der Mitarbeiter. Würde Entscheid jederzeit wiederholen.
7. O-Ton Peter Spuhler: [Lungenkrankheit Covid-19 (SARS-CoV-2, Coronavirus)] Hatten glücklicherweise keine Bestellrücknahmen. Aber Probleme mit Lieferketten, Produktionsstopp in Italien und den USA, Reisebeschränkungen. Hat Spuren in Halbjahresrechnung hinterlassen.
8. O-Ton Peter Spuhler: [Lungenkrankheit Covid-19 (SARS-CoV-2, Coronavirus)] Situation wird sich wieder normalisieren, bis Ende Jahr [2020] auf 90 Prozent der Normalleistung. Ausser bei zweiter Welle und weiterem Lockdown. Hoffe auf Mittelweg zwischen Schutz der Bevölkerung und Schutz der Wirtschaft, ohne dass wir nochmals so unter Räder kommen.
9. O-Ton Peter Spuhler: [Lungenkrankheit Covid-19 (SARS-CoV-2, Coronavirus)] Konnten dieses Jahr zweitausendsten FLIRT [flinker leichter intercity- und Regional-Triebzug].
10. O-Ton Peter Spuhler: [zu Wettbewerbern aus China] Staatskonzerne aus China haben andere Möglichkeiten. Müssen halt besser und schneller sein, können in nächsten zehn Jahren sicher mithalten.
11. O-Ton Peter Spuhle: [Lungenkrankheit Covid-19 (SARS-CoV-2, Coronavirus)] Sind sicher, Ziele [Umsatzverdoppelung bis 2020 und Umsatzmarge von acht bis neun Prozent] erreichen zu können. Sind wettbewerbsfähig.
12. O-Ton Peter Spuhler: [zu seiner Rückkehr zur Stadler Rail AG als CEO und Entlassung von CEO Thomas Ahlburg] War bereit, mit 60 Übergabe zu organisieren. Problem war gar nicht Thomas Ahlburg, sondern Umfeld. In zweitem Anlauf, beginnen wir jetzt dann nach Corona, muss Nachfolge sitzen.
13. O-Ton Peter Spuhler: [zur Stadler Rail AG] Ist man mit 40 Prozent an Firma beteiligt, ist dies Garantie dafür, dass man seriös an Weiterentwicklung interessiert ist, gut zu Mitarbeitern schaut und nicht auf kurzfristiger Profitmaximierung aus ist. Werde aber Doppelrolle [als Verwaltungsratspräsident und CEO] in absehbarer Zeit wieder abgeben.
14. O-Ton Peter Spuhler: [zur Autoneum Holding AG, zum Zustand der Automobilindustrie] Habe aus privaten Mitteln Darlehen gesprochen, um Situation zu entschärfen. Gibt auch schon erste Anzeichen für Steigflug.
15. O-Ton Peter Spuhler: [Lungenkrankheit Covid-19 (SARS-CoV-2, Coronavirus), zu möglichen Auswirkungen von zweiter Welle auf Wirtschaft] Pandemie ist noch nicht vorbei. Man kann Bundesrat nur unterstützen, der immer wieder zur Vorsicht mahnt. Freihandel ist für Schweiz wichtig, brauchen Absatzmärkte. Politik muss sich möglichst raushalten, bin ganz grosser Gegner von Industriepolitik.
16. O-Ton Peter Spuhler: [zu den eidgenössischen Abstimmungsvorlagen vom 27.09.2020] Bezüglich Freizügigkeit [Personenfreizügigkeit mit der EU, Begrenzungsinitiative / Volksinitiative "Für eine massvolle Zuwanderung"] kennt man mich, wurde als EWR-Gegner politisiert [Abstimmung über Beitritt Schweiz zum europäischen Wirtschaftsraum EWR 1992]. Bin ganz klar EU-Gegner, weswegen ich glaube, dass bilaterale Abkommen wichtig sind für Schweiz. Begrenzungs- oder Kündigungsinitiative, wie sie auch heisst, geht einfach Schritt zu weit. Werde darum dort mit nein stimmen.
17. O-Ton Peter Spuhler: [zur Beendigung seines Mandats als Nationalrat und seinen politischen Ambitionen] Habe gerne Politik gemacht, Rücktritt fiel mir nicht leicht. Habe 2011 wegen Währungskrise Entscheid getroffen, politische Ambitionen an Nagel zu hängen und mich auf Unternehmen zu konzentrieren. Konnte ja auch Mitarbeiter nicht im Stich lassen!
18. O-Ton Peter Spuhler: [bezüglich Personenfreizügigkeit [mit der EU, Begrenzungsinitiative / Volksinitiative "Für eine massvolle Zuwanderung"] Bin sehr gerne in SVP, darf auch in Grundsatzfragen verschiedene Auffassungen geben. War ja immer schon für Freizügigkeit und bilaterale Abkommen [mit der EU]. Fühle mich nach wie vor sehr gut aufgehoben in SVP.
19. O-Ton Peter Spuhler: [zu den Verlusten der SVP bei nationalen Wahlen 2019 und Erfolgschancen bezüglich Begrenzungsinitiative / Volksinitiative "Für eine massvolle Zuwanderung", Zustand der SVP] Sind nach wie vor gut unterwegs. Wurden im Zuge der Präsidentschaftswahl [Marco Chiesa] etwas durchgeschüttelt, gibt es aber ja in anderen Parteien auch. Darf man nicht überbewerten. Erwarte von unserer Partei aber schon in Bezug auf nachhaltige Sicherung der Sozialwerke, das Gesundheitswesen und der Beruflichen Vorsorge BVG mal Pflock zu setzen. Sollten als grösste Fraktion auch bei Themen, die Bevölkerung zurzeit beschäftigen, auch Führungsrolle erlangen.
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