[Landammann Eduard Blumer (1848-1925) Landsgemeinde in Glarus 6. Mai 1923 und Bestattungsfeier in Schwanden,10. Oktober 1925]

Rezeption

Es ist keine Aufführung nachgewiesen.

Anlass

(Vorschau in der Zeitung:)
Kantonales.
An der Bestattungsfeier für Herrn Landammann Blumer wird namens des Regierungsrates Herr Landesstatthalter Luchsinger sprechen. Von den eidgen. Räten werden abgeordnet die Herren Nationalräte Dr. Meyer, Zürich, und Grand, Freiburg, die Ständeräte Dr. Wettstein, Zürich, und Dr. Sigrist, Luzern. Sprecher dieser Delegation wird Herr Dr. Meyer sein. Die Zugsordnung weist folgende Reihenfolge auf: Harmoniemusik Schwanden – Abteilung Militär – Vereine – Arbeiterschaft der Firma Gebr. Blumer – Sarg und Blumenwagen – Angehörige – Regierungsrat – Eidgen. Delegationen – Abordnungen der Kantone – Synade – Landrat – Gerichte – Beamte und Gemeindebehörden – Trauergeleite.
Abdankungsfeier: Gebet (Herr Pfr. Eggenberger). – Gesangsvortrag. – Ansprache von Herrn Landesstatthalter Luchsinger. – Ansprache von Herrn Nationalrat Dr. A. Meyer. – Abdankung durch Herrn Pfr. Böniger. – Gesangsvortrag. – Zug auf den Friedhof (Reihenfolge wie oben). – Musikvortrag. – Schlussgebet. – Die Kirche von Schwanden wird bis zum Einzug des Trauerzuges abgesperrt, ebenso der Friedhof.
(Glarner Nachrichten, 9.10.1925)

"Die Bestattungsfeier von Landammann Blumer.
In glitzernden Herbstnebel gehüllt, als nähmen sie teil an der tiefen Trauer des Landes, waren die Berge, als am Samstag vormittags 9 Uhr eine weit über tausend Teilnehmer zählende Trauergemeinde sich im Thon einfand, um dem Landammann das Geleite zur letzten Ruhestätte zu geben. Die kantonalen Behörden hatten sich sozusagen vollständig eingefunden und zu ihnen gesellten sich die Delegationen der beiden eidgenössischen Räte, sowie der Kantone Zürich, St. Gallen, Graubünden, Schwyz, Uri und Zug. Unter Anführung dreier Züge des Bataillons 85 und unter den Klängen eines ergreifenden Trauermarsches der Harmoniemusik Schwanden bewegte sich der unendlich lange Zug durch dichte Menschenspaliere dem Dorf zu. Tief bewegt ist die grosse Trauergemeinde. Die Gesangs- und Musikvereine, und die Schiessvereine haben sich mit ihren umflorten Fahnen eingefunden. Schmerzliche Trauer spricht aus der dem Sarg vorausschreitenden Arbeiterschaft, denen der Verstorbene ein treubesorgter Arbeitgeber gewesen und die den über sie gekommenen Verlust bewegt empfinden. Mit blassen Herbstblumen ist der schlichte Sarg umhüllt, der die sterblichen Reste des grossen Toten birgt. Und ein weiterer Blumenwagen führt einen Teil der prachtvollen Kränze mit, die dankbare Liebe und Verehrung gespendet. Der Trauerfamilie folgen Regierungsrat, die eidgenössischen und kantonalen Delegationen mit ihren Weibeln, die evangelische und katholische Geistlichkeit, Landes- und Gemeindebehörden, sowie das grosse Trauergeleite, das die 1200 Plätze fassende Dorfkirche nicht völlig zu fassen vermag. In vornehmer Stilisierung ist das Gotteshaus in Trauerschmuck gehüllt und von den Emporen leuchten die mächtigen Schleifen der letzten Grüsse der Bundesregierung und des Landes Glarus. Das lithurgische Gebet, gesprochen von Herrn Pfarrer Eggenberger leitet die kirchliche Feier ein. Die vereinigten Männerchöre Schwandens heben das Lied an „Ueber allen Sternen ist Ruh“, das einen tiefen Eindruck erzielt. Dann besteigt Herr Landesstatthalter Luchsinger die Kanzel zu folgender Würdigung der kantonalen Tätigkeit des nunmehr zur Geschichte gehörenden Landammanns: (...) Noch erklingt Gottfried Kellers herrlicher Gesang vom Vaterland. Und dann folgt der Abschied. Auf dem nahen Friedhof empfängt unter den feierlichen Klängen der Harmoniemusik die Erde, was an dem Tiefbetrauerten vergänglich. Unvergänglich aber sind seine Werke. Möchte auch seine hohe Gesinnung und sein Geist als kostbares Erbe von Landammann Blumer unter uns fortleben. "(Glarner Nachrichten, 12.10.1925)