Circostanze di origine
Anlass
"Der Festzug.
Mit munterem Spiel unterhielt die wackere Knabenmusik die Zuschauer, die das Glück hatten, den prächtigen Festzug am Anfang der etwa 12 Km. langen Marschroute zu sehen, auf beiden Tribünen auf dem alten Tonhalleplatz, bis die Gestalten aus Kellers und Meyers Werken nahten. Die Aufstellung war trefflich vorbereitet, so dass fast auf die Minute pünktlich die bunte Riesenschlange sich in Bewegung setzen konnte. Dicht gedrängt stand, soweit das im Seefeld zu beobachten war, die Menschenmenge in diesem Quartier, und die Polizei, die ganz besonderes Lob verdient, hielt musterhafte Ordnung in den Strassen. Es verdient besonders betont zu werden, dass die Männer der Ordnung nicht nur den Fahrweg peinlichst exakt freihielten, sondern auch Unvernünftigen eine sanfte Erziehungslektion zuteil werden liessen, indem sie die Reihen abschritten und die Kinder, die in den Menschenmengen verteilt waren, hervorholten und im vordersten Strich placierten. Auch die Sanitätsposten standen alle wohlausgerüstet auf ihren zahlreichen Stationen. 2 Uhr 15 reckten sich die Zehen und streckten sich die Hälse, denn von der Seefeldstrasse her nahte die Spitze des Festzuges, voran eine Gruppe berittener Polizei, nach ihnen das zürcherische Stadtbanner, umgeben von einer pompösen Reitergruppe mit den sämtlichen Zunftfahnen, ein schöner, vielversprechender Auftakt. Zugsmarschalle in vornehmen grauen Kleidern führten die Gruppen an, und wenige Augenblicke später schon hatte Gottfried Keller das Wort, der zuerst durch den Grünen Heinrich seine Werke sprechen liess. Genau 52 Minuten dauerte das Geniessen des goldenen Ueberflusses aus den Dichtungen der beiden zürcherischen Poeten, die in buntem Wechsel mit Spiel, Gruppen und Einzelfiguren, mit Trommelschlag und Pfeifenklang, mit Marschmusik, mit Humor und Ernst, mit flatternden Fahnen und bunter Vielgestaltigkeit vorüberzogen. Wie gerne hätte das Auge auf einzelnen Gruppen länger verweilt, aber eine strenge Ordnung schützte den Aufmarsch vor Unterbrüchen und trieb die Gruppen vorbei, vorwärts, hinüber in die anderen Quartiere zu den vielen Tausenden, die dort auf die Genüsse warteten. (…) (Neue Zürcher Zeitung, 20.4.1926)
Materialien zum Anlass:
- Sechseläutenprogramm 1926. Programm mit Marschroute. Gruppen- und Personenverzeichnis. Mit Text von Paul Altheer. Bilder aus den Werken von Gottfried Keller und C.F.Meyer.
- Sechseläuten-Programm des Zentral-Komitees der Zünfte Zürichs.
- Fotokopie des Leporellos, hg. vom ZK der Zünfte Zürichs. Text von Ernst Eschmann. Zeichnungen von J.C.Hardmeier.
- NZZ, Do.25.3.1926, Nr. 481, 7.Bl. Zürcher Sechseläuten Vorschau.
- NZZ, Mi.14.4.1926, Nr.590, 2.Bl. Vorschau auf Sechseläuten 1926.
- NZZ, So.18.4.1926, Nr.616, zweite Sonntagausgabe, 6.Bl. Zürcher Sechseläuten. Marschroute des Festzuges.
- NZZ, Di.20.4.1926, Nr.625, 2.Bl. Rückschau auf den Festumzug.
- Freiburger Tagespost, 22.4.1926, Nr.92, 2.Bl. "Das Sechseläuten in Zch.". Bericht über den Umzug.
- Schweizer Illustrierte Zeitung Nr.14 (8.4.1926). Bericht über den Themenumzug am Sechseläuten, mit Bildern.
- Schweizer Illustrierte Zeitung, 22.4.1926, Nr.16. Bildbericht über den Umzug (3 S.).
- Münchner Neueste Nachrichten, Mi.28.4.1926, Nr.117, S.3. "Das Zürcher Sechseläuten".
- NZZ, Fr. 30.4.1926, Nr.690, 5.Bl. "Nachklänge zum Sechseläuten".
- Romolo D.Honegger: 150 Jahre Sechseläuten-Programme, 1839-1989. OF."
Scrivi un nuovo commento