"Uni-Spieltag - Uni Streik" (30.06.1980)

  • 1980-06-30
  • Durata: 01:43:46

Descrizione

Bis 00:48:53 Aufnahmen von einem Aktionstag (im Juni 1980?) an der Uni Zürich, an welchem als Replik auf das Vorführverbot der Videodokumentation von Studierenden des Ethnologischen Seminars zum Opernhauskrawall durch Erziehungsdirektor Alfred Gilgen der Lichthof performativ-ironisch in eine grosse Spielwiese verwandelt wird.
Ab 00:48:53 Aufnahmen von einem Studierendenstreik an der Uni Zürich (vom 30.6.1980).
Beide Teile enthalten zahlreiche Interviews mit Beteiligten und Unbeteiligten.

00:00:03 Trommler. Lichthof der Uni Zürich. Studierende spielen Federball, Fussball oder in einem Sandkasten. Chaotisches Treiben, Katzenmusik. Auf der Tonspur hört man die VJs (des Videoladens) einen Studenten fragen, wieso er selber nicht mitmache.
00:05:09 Video-Interview mit einem abgeneigten Studenten, wieso er nicht mitspielen wolle im Sandkasten.
00:07:04 Ein weiterer Student wird interviewt. Er beschreibt das Tun im Lichthof als «Kindergarten», dessen Zweck er nicht kenne. Wenn die Anliegen bei Gilgen aber durchkämen, was er nicht glaube, fände er das schon gut. Mitmachen an der Aktion möchte er jedoch nicht, er findet die Uni nicht den geeigneten Ort zum Spielen. Nach anderen Ideen gefragt, würde er eher einen richtigen Kindergarten einrichten in der Uni. Rundblick von oben auf die Szenerie im Lichthof.
00:10:21 Auf der Tonspur beginnt ein weiteres Interview, das Bild der interviewten Frau kommt später dazu.
00:11:42 Jongleur im Lichthof. Trommelgruppe. Die Kamera lässt sich durch das Happening treiben.
00:14:21 Auf einem Kartonschild beim grossen Sandhaufen steht «Geistig sändele». Fortsetzung der Aufnahmen von den Spielaktionen im Lichthof.
00:17:09 Stimme aus einem Lautsprecher kündigt das baldige Ende der Aktion an und für den Abend eine Vollversammlung um 20 Uhr im Volkshaus.
00:18:04 Interviews mit vier an der Sandkastenaktion beteiligten Student/innen über den Grund und Sinn der Aktion.
00:22:29 Im Bild ein Transparent mit folgendem Text: «Wir befinden uns hier im wissenschaftlich verbrämten Kindergarten des Kt. Zürich + sollen hier gut vorbereitet werden auf’s Stillsitzen in der Schule des akademischen Lebens.» Die Kamera bewegt sich anschliessend wieder frei durch die Szenerie.
00:24:55 Student/innen, die Boccia spielen. Andere Studierende an den Tischchen im Lichthof. Auf der Tonspur hört man die Stimmen der VJs.
00:25:50 Interview mit einem Studierenden aus der politischen Generation der 68er, der die Aktion als Kampfform eher fragwürdig findet, er vermisst den klaren politischen Bezugspunkt.
00:28:18 Interview mit einem Studenten, der gefragt wird, ob er wisse, worum es gehe, und informiert sei über die Vorgänge am Ethnologischen Seminar. Eine strickende Studentin, die ebenfalls interviewt wird, findet die ironische Form der Aktion gut.
00:31:30 Weitere Interviews mit Studierenden. Die Aktion wird sehr unterschiedlich aufgenommen und zum Teil auch abgelehnt.
00:37:42 Die VJ wird gefragt, in welchem Namen sie filme und was mit den Aufnahmen geschehe. Sie sei vom Videoladen. Das restliche Gespräch geht im Aussenlärm unter.
00:39:33 Interview mit einer älteren Studentin/Doktorin, welche die Aktion «phantasielos» und für den akademischen Rahmen unpassend findet. Ein Pädagogik-Professor findet sie dagegen «schlicht grossartig». Zwei weitere Studenten stimmen den Anliegen der Aktion zu.
00:43:43 Es ertönt eine Sirene, im Bild ein Mann mit Megafon. Die Kamera bewegt sich ohne Konzept durch das Spektakel. Auf der Tonspur beraten die VJs, was noch zu filmen sei. Aufnahmen vom Sandkasten.
00:47:31 Kurzes Interview mit einer sändelnden Studentin vom Komitee, welches die Aktion organisiert hat.
00:48:53 Student/innen draussen vor dem Uni-Haupteingang. Langes Transparent (unleserlich) und Sprayerei am Gebäude («Resignation»).
00:52:24 Transparente auf dem Boden: «Gegen Zensur & Repression von Hilty, Gilgen und HK» und «Streik! (Rest unlesbar)». Sprayerei «Boykott». Transparent an einer Skulptur: «Polizei raus aus der Uni». Sprayerei an einem Sockel: «Lateinöde!». Auf der Rämistrasse verteilen Student/innen Flugblätter. Studierende, die nicht am Streik teilnehmen, bahnen sich einen Weg durch den Haupteingang.
00:58:13 Rektor Hilty schreitet ins Bild und bahnt sich einen Weg durch den Haupteingang. Aufnahmen von den protestierenden Studierenden.
01:00:27 Interview eines Videoladen-VJs mit einem Fotografen von der Bild & News Presseagentur, der im Auftrag der Unileitung Bildmaterial anfertigt, das im Falle einer Eskalation als Beweismaterial dienen würde. In das Interview mischen sich zusehends andere Studierende ein, es entsteht ein Disput um das Fotografieren von Personen.
01:03:45 Zwei weitere ausgefragte Männer sind vom ASVZ der ETH. Ein Schäferhund vor dem Nebeneingang der ETH, dann der Haupteingang Rämistrasse zur ETH, der Nebeneingang ist verschlossen. Die Kamera ist offensichtlich auf der Suche nach «Spitzeln» oder Polizisten.
01:06:29 Interview mit dem Hundehalter, der gefragt wird, weshalb der Nebeneingang verschlossen sei. Nach seiner Selbstauskunft ist er vom Sicherheitsdienst der ETH. Ein ebenfalls anwesender ETH-Student findet das unglaubwürdig, wegen des Schäferhundes.
01:09:14 Anzügliches Transparent mit Gilgens Abbild beim unteren Eingang zur Uni. Sprayerei an der Wand: «Gegen eine vergilgte Uni! F.U.Z.» Studierende bahnen sich auch hier einen Weg durch die versammelten streikenden Kommiliton/innen.
01:13:10 Hilty durchquert den Lichthof. Jassende Jus-Studenten an einem der runden Kaffeetische. Sie sind jedoch explizit nicht am Streiken, sondern haben Vorlesungspause. Es gebe für Studierende keinen Grund zu streiken, und bei den Streikenden handle es sich um «Extremisten», unter die man sich nicht subsumieren lassen wolle (VSU). Der Anlass sei «gesucht» und wolle aus dem an sich unpolitischen Opernhauskrawall etwas Politisches machen. Unter den Jus-Studierenden gebe es praktisch keine Streikenden.
01:17:13 Uni-Haupteingang: Streikende Studierende kalbern herum und spielen Streikposten vs. Streikbrecher.
01:20:58 Die versammelten Studierenden diskutieren in einer VV ihre «Niederlage» (d.h. die kleine Beteiligung am Streik) und ob sie trotzdem am geplanten Protestzug durch die Uni festhalten sollten. Noch während die Studierenden diskutieren, sind offenbar die Türen zur Uni verschlossen worden. Buh-Rufe und Pfeifkonzert, ein wütendes Statement und allgemeine Ratlosigkeit. Es folgt eine selbstkritische Analyse des Scheiterns: Man habe fälschlicherweise an Hiltys vermeintliche Loyalität mit den Studierenden geglaubt und sei deshalb am Abend des machtvollen Gilgen-Tribunals mit 2'000 Teilnehmenden zu wenig in die Offensive gegangen. Es herrscht Unschlüssigkeit, ob und wie nun noch eine Demo durchgeführt werden solle. Unter dem bestehenden Zeitdruck entschliesst man sich schliesslich für eine Demo mit Transparenten durch die Uni, die Diskussion soll an einer separaten VV fortgeführt werden.
01:31:40 Aufbruch zur improvisierten Demo, die lärmend und skandierend durch die Gänge und den Lichthof der Uni führt. Die Durchsagen via Megafon sind unverständlich wegen des Halls.
01:39:51 Auf der Uni-Terrasse wird der Streiktag für beendet erklärt. Es wird noch für die Folgeveranstaltungen geworben. Sprayereien: «Militerror!»; Sprayerei von Nägeli, darüber «Boykotz!».
01:42:15 Interviews mit zwei Studierenden, die den Aktionstag als Niederlage taxieren.
Questo documento è stato salvaguardato con il sostegno di Memoriav.
180 Documenti in collezione
Commenti